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Abwahl der Essener Unirektorin knapp gescheitert

Der Senat der Universität Essen hat seiner Rektorin auf seiner Sitzung am 18. Dezember mit großer Mehrheit das Misstrauen ausgesprochen. Der Grund: der Senat ist unzufrieden mit dem Gang der Fusion mit der Universität Duisburg. Die für eine Abwahl erforderliche Zweidrittel-Mehrheit wurde jedoch nicht erreicht. Der Zusammenschluss der beiden Hochschulen wird in erster Linie auf Wunsch der Landesregierung voran getrieben. Ende November legten die Verhandlungspartner ein Ergebnis vor, in dem die künftige Verteilung der Fachbereiche und der Name der neuen Gemeinschaftshochschule vorgestellt wurden. Beide Rektoren und der Senat der Duisburger Gerhard-Mercator-Universität stimmten den Beschlüssen zu, der Essener Senat hingegen lehnte sie auf einer Tagung am 7. Dezember ab. Essens Rektorin Ursula Boos-Nünning erhielt den Auftrag, diese Haltung auch gegenüber dem Duisburger Verhandlungspartner und dem Ministerium zu vertreten. Nach Meinung des Essener Senats habe sie trotzdem die Fusion weiter vorangetrieben. Marcel Luthe, der als Studierendenvertreter dem Senat angehört, kritisiert, dass der Senat vom Rektorat über vieles nicht informiert worden sei, obwohl er ein beratendes Gremium sei: "Der letzte Stand ist der, dass viele Senatsmitglieder alles, was momentan in der Öffentlichkeit diskutiert wird, ebenfalls erst durch die Presse erfahren haben."

    In ihrer gestrigen Senatssitzung stimmten elf Mitglieder bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen für den Misstrauensantrag und die Rücktrittsforderung. Das ist zwar eine deutliche Mehrheit, für einen Rücktritt hätte aber eine Zweidrittel-Mehrheit erreicht werden müssen, also 13 Stimmen. Ursula Boos-Nünning hat auch nicht die Absicht, zurückzutreten, sondern sagte der Presse, dafür sei sie nicht gewählt worden. Marcel Luthe geht nicht davon aus, dass die Rektorin die Abstimmung zum Anlass nimmt, über Fehler nachzudenken: "Sie hat gerade jetzt gezeigt, dass sie kein Interesse an demokratischen Prozessen innerhalb der Hochschule hat."

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    Chronik der Ereignisse:

    30.11.2001: Zusammenlegung bestätigt - Universitäten Duisburg und Essen stellen Einzelheiten der geplanten Fusion vor 15.10.2001: Vertrauensverlust für die Rektorin 25.9.2001: Eher Zweckbündnis als Liebesheirat 25.9.2001: Gespräch mit Mediator Professor Jürgen Mittelstraß über die Konstituierende Sitzung des Fusionsausschusses am 24.9.01 2.3.2001: Miteinander statt gegeneinander