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Abwanderung der Deutschen Industrie ins Ausdland

Zunehmend verlagern große Unternehmen aus Kostengründen ihre Produktion ins Ausland. Das ist überzeugt, dass dieser Trend nicht aufzuhalten sei:

12.08.2004
    "Der Maschinen- und Anlagenbau ist massiv dabei, Wertschöpfung in andere Länder zu verlagern. Deutschlands Paradeindustrie hat bisher schon fast alle attraktiven Märkte mit Produkten beliefert und sich in den oft sehr speziellen Nischen zum Weltmarktführer emporgearbeitet. Jetzt geht die Industrie verstärkt mit der Fertigung ins Ausland. Vor allem die Angst vor unerwünschten Kopien verhindert es, auch Fertigung von Kernkompetenzen und die Entwicklung zu verlagern. Dies wird die Stärke der deutschen Standorte bleiben", schreibt das HANDELSBLATT.

    Nach Ansicht der Zeitung DIE WELT gibt es zu den geplanten Sozialreformen keine Alternative, wenn weitere Abwanderungen verhindert werden sollen. "Der Standortindex für 20 OECD-Staaten zeichnet einmal mehr ein düsteres Bild der deutschen Wirtschaft. Das Prädikat 'einzigartig' hat Deutschland demnach zuletzt nur in einer Kategorie eingeheimst: beim Rückgang der Wirtschaftsleistung. Der Vergleich mit anderen Ländern lässt keinen Zweifel daran, dass Europas größte Volkswirtschaft nur dann wieder zu einem attraktiven Standort werden kann, wenn Arbeitsmarkt und Sozialstaat grundlegend reformiert werden."

    "Zu spät" - titelt die FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Unternehmer und Wirtschaftslobbyisten zeigen gerne auf Gesetzgeber und Gewerkschaften, wenn sie den Untergang des 'Wirtschaftsstandorts' beschwören. Alles Unsinn: Es ist die Industrie selbst, die dessen Ruf aufs Spiel setzt. Die Zahl der Rückrufe deutscher Autohersteller nimmt zu, über das Toll-Collect-Desaster hiesiger Nobelkonzerne lacht die Konkurrenz in den Nachbarländern bis heute, und die Bahnindustrie - mit welcher Pleite soll man bei dieser Branche beginnen?"

    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert den Kursverfall an den internationalen Börsen: "Die Anleger scheinen von dem kaum gebremsten Konjunkturoptimismus der amerikanischen Notenbank nicht sehr beeindruckt zu sein. Obwohl Alan Greenspan und seine Mitstreiter die gegenwärtige Schwächephase der amerikanischen Wirtschaft nur als kurzlebiges Phänomen abgetan und deshalb den Leitzins ein zweites Mal in diesem Jahr erhöht haben, setzte sich die Talfahrt der Aktienmärkte am Mittwoch fort. Der skeptische Ausblick des amerikanischen Technologieriesen Cisco Systems wog offenbar schwerer als die Durchhalteparolen der Fed", notiert die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG.