Zarte, noch junge grüne Salatköpfe wachsen auf rötlich-brauner Erde, ordentlich in Fünferreihen angepflanzt, auf den Nachbarfeldern Auberginen und Zwiebeln. Das kleine Feld von Bauer Pape Diagne wird begrenzt von Hibiskussträuchern und ein paar Bäumen, im Hintergrund: die Hochhäuser der Dreimillionenstadt Dakar.
"In Dakar herrschen günstige klimatische Bedingungen, die Stadt liegt auf einer Landzunge, die ins Meer ragt, dadurch ist das Klima ausgeglichen und weniger trocken als im Landesinneren, wir können das ganze Jahr über anbauen, nicht nur in der Regenzeit, und der Grundwasserspiegel ist dicht an der Oberfläche."
Schätzungen zufolge ist fast jeder zweite Salatkopf, der in Dakar verkauft wird, im Stadtgebiet gewachsen. In der senegalesischen Hauptstadt wurde schon Ackerbau betrieben, lange bevor das Schlagwort von der "Urbanen Landwirtschaft" in Mode kam. Das große Problem, was die städtischen Landwirte dabei zu bewältigen hatten, war die Wasserknappheit. Dakar liegt klimatisch in der Sahelzone, die Regenzeit dauert nur von August bis Oktober, erklärt der Hydrologe Seydou Njang.
"Und wegen der Nähe zum Meer kann man auch nicht so viel Grundwasser entnehmen, sonst versalzt es."
Mitte der 1980er-Jahre kam es zu einem Ereignis, das die Landwirtschaft umkrempeln sollte: Der Deich eines Abwasserkanals ist gebrochen. Die Bauern machten dabei eine für sie interessante Entdeckung.
"Das Abwasser ergoss sich über die Felder, und die Landwirte bemerkten rasch, dass das Gemüse auf den betroffenen Flächen deutlich kräftiger wuchs als auf den anderen. Weil es natürlich viele Nährstoffe enthält. Danach haben die Landwirte angefangen, mit dem Abwasser gezielt die Felder zu bewässern."
Salat, bewässert mit städtischen Abwässern, das klingt nicht appetitlich. Tatsächlich kam es in der Folge gerade unter den Familien der Bauern zu erhöhten Infektionsraten, berichtet Seydou Njang.
"Wir haben zunächst Befragungen durchgeführt, und erstmal haben alle gesagt, es gäbe überhaupt keine Probleme. Offiziell war das Bewässern mit Abwasser auch verboten. Dann sind wir mit Ärzten gekommen, die Medikamente gegen Bakterienerkrankungen und Parasiten angeboten haben. Und da kamen sie dann doch aus der Deckung, und jeder hatte eine kranke Tochter oder sonst jemanden zu Hause, der Hilfe brauchte."
Und so kam es zu einem Forschungsprogramm, gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Gemeinsam mit Wissenschaftlern in Jordanien und Ghana suchte Seydou Njang nach einer Lösung. Das Ergebnis ist heute im Ortsteil Pikine zu sehen: Das Abwasser wird zunächst auf natürliche Weise geklärt, es wird durch verschiedene Kiesschichten geleitet und dabei gefiltert, und durchläuft zusätzlich eine biologische Reinigungsstufe. Diese Kläranlage befindet in unmittelbarer Nachbarschaft der Felder. Doch auch diese Reinigung alleine reicht nicht.
"Wir haben den Landwirten auferlegt, zwei Tage vor der Ernte den Salat und das Gemüse nicht mehr zu bewässern. Wir konnten zeigen, dass alleine durch diese Maßnahme die Zahl der Bakterien noch mal um den Faktor 100 reduziert wird. Die Händler wiederum, die die Produkte verkaufen, sind angehalten, sie vorher noch einmal mit chloriertem Wasser zu waschen. Und den Verbrauchern wird das auch empfohlen."
Das Leitungswasser in Dakar, so der Hydrologe, ist relativ stark chloriert, es schmeckt zwar nicht, aber es ist weitgehend keimfrei und somit kann man auch Gemüse damit waschen. Durch all diese Maßnahmen werde das Risiko einer Kontamination minimiert. Stadtnahe Versorgung, Wiederverwertung des Abwassers - in Dakar hat sich ein ausgeklügeltes System einer urbanen Landwirtschaft entwickelt, das auf die Möglichkeiten einer afrikanischen Großstadt angepasst ist.
"In Dakar herrschen günstige klimatische Bedingungen, die Stadt liegt auf einer Landzunge, die ins Meer ragt, dadurch ist das Klima ausgeglichen und weniger trocken als im Landesinneren, wir können das ganze Jahr über anbauen, nicht nur in der Regenzeit, und der Grundwasserspiegel ist dicht an der Oberfläche."
Schätzungen zufolge ist fast jeder zweite Salatkopf, der in Dakar verkauft wird, im Stadtgebiet gewachsen. In der senegalesischen Hauptstadt wurde schon Ackerbau betrieben, lange bevor das Schlagwort von der "Urbanen Landwirtschaft" in Mode kam. Das große Problem, was die städtischen Landwirte dabei zu bewältigen hatten, war die Wasserknappheit. Dakar liegt klimatisch in der Sahelzone, die Regenzeit dauert nur von August bis Oktober, erklärt der Hydrologe Seydou Njang.
"Und wegen der Nähe zum Meer kann man auch nicht so viel Grundwasser entnehmen, sonst versalzt es."
Mitte der 1980er-Jahre kam es zu einem Ereignis, das die Landwirtschaft umkrempeln sollte: Der Deich eines Abwasserkanals ist gebrochen. Die Bauern machten dabei eine für sie interessante Entdeckung.
"Das Abwasser ergoss sich über die Felder, und die Landwirte bemerkten rasch, dass das Gemüse auf den betroffenen Flächen deutlich kräftiger wuchs als auf den anderen. Weil es natürlich viele Nährstoffe enthält. Danach haben die Landwirte angefangen, mit dem Abwasser gezielt die Felder zu bewässern."
Salat, bewässert mit städtischen Abwässern, das klingt nicht appetitlich. Tatsächlich kam es in der Folge gerade unter den Familien der Bauern zu erhöhten Infektionsraten, berichtet Seydou Njang.
"Wir haben zunächst Befragungen durchgeführt, und erstmal haben alle gesagt, es gäbe überhaupt keine Probleme. Offiziell war das Bewässern mit Abwasser auch verboten. Dann sind wir mit Ärzten gekommen, die Medikamente gegen Bakterienerkrankungen und Parasiten angeboten haben. Und da kamen sie dann doch aus der Deckung, und jeder hatte eine kranke Tochter oder sonst jemanden zu Hause, der Hilfe brauchte."
Und so kam es zu einem Forschungsprogramm, gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Gemeinsam mit Wissenschaftlern in Jordanien und Ghana suchte Seydou Njang nach einer Lösung. Das Ergebnis ist heute im Ortsteil Pikine zu sehen: Das Abwasser wird zunächst auf natürliche Weise geklärt, es wird durch verschiedene Kiesschichten geleitet und dabei gefiltert, und durchläuft zusätzlich eine biologische Reinigungsstufe. Diese Kläranlage befindet in unmittelbarer Nachbarschaft der Felder. Doch auch diese Reinigung alleine reicht nicht.
"Wir haben den Landwirten auferlegt, zwei Tage vor der Ernte den Salat und das Gemüse nicht mehr zu bewässern. Wir konnten zeigen, dass alleine durch diese Maßnahme die Zahl der Bakterien noch mal um den Faktor 100 reduziert wird. Die Händler wiederum, die die Produkte verkaufen, sind angehalten, sie vorher noch einmal mit chloriertem Wasser zu waschen. Und den Verbrauchern wird das auch empfohlen."
Das Leitungswasser in Dakar, so der Hydrologe, ist relativ stark chloriert, es schmeckt zwar nicht, aber es ist weitgehend keimfrei und somit kann man auch Gemüse damit waschen. Durch all diese Maßnahmen werde das Risiko einer Kontamination minimiert. Stadtnahe Versorgung, Wiederverwertung des Abwassers - in Dakar hat sich ein ausgeklügeltes System einer urbanen Landwirtschaft entwickelt, das auf die Möglichkeiten einer afrikanischen Großstadt angepasst ist.