São Domingues do Capim, ein kleiner Ort in der Amazonasregion im Bundesstaat Pará - da, wo die Paranüsse herkommen. Ein breiter ockerfarbender Fluß windet sich träge durch die Landschaft, ein großer Seitenarm des Amazonas. Kleine Holzboote schaukeln auf dem Wasser; es ist tropisch schwül. Der Dschungel beginnt direkt am Flußufer. Hier leben die Menschen von Fischen, die sie aus dem Fluß angeln, von Maniok-Wurzeln und Palmfrüchten, alles dem Urwald abgetrotzt, eine reine Subsistenzwirtschaft.
Vom Ort aus ein Stück in den Wald hinein wohnt der 50jährige Bauer Pedro Ribeira Soares. Er baut hauptsächlich Maniok und Mais an, wie die meisten Bauern dieser Gegend. Auch Açaí-Palmen wachsen auf seinem Feld, deren violette Früchte hier fast zu jeder Mahlzeit als Soße gegessen werden. Açai ist eine Palmpflanze, die insbesondere in feuchten Uferregionen der Flüsse Amazoniens wächst. Bislang wurden ihre Früchte einfach eingesammelt, so auch auf den Feldern von Pedro Ribeira Soares. Der Bauer ist ein kleiner Mann mit dunkelgebrannter Haut und einem Schnurrbart. Er wohnt mit seiner Familie in einem großen Holzhaus mitten im Wald. Fließend Wasser oder eine Toilette gibt es nicht. Direkt vor dem Haus ist ein Brunnen, über dem eine Steinplatte liegt, und viele Vogelkäfige.
Gegenden wie diese Amazonas-Dörfer wirken völlig vergessen von der nationalen Politik. Aber dennoch finden hier Umbrüche statt, die langfristig wirken, sagt Pedro Ribeira Soares:
Wir wollen jetzt das Produktionssystem ändern. Früher wurde hier einfach (der Wald) abgebrannt, man brannte alles ab und pflanzte darauf. Aber jetzt versuchen wir, etwas anzubauen, ohne vorher alles abzubrennen. Wir haben gemerkt, dass wir mit der Natur zusammenarbeiten müssen.
Dafür eignet sich besonders die Açai-Palme. Für Açai existiert ein guter Inlandsmarkt in Brasilien; zunehmend wird jedoch auch exportiert. Die Nachfrage für Açai ist durch die traditionelle Sammlerwirtschaft nicht mehr zu decken. Unter Beteiligung deutscher Entwicklungshilfe versucht man deswegen, den Anbau von Açai durch nachhaltige Bewirtschaftungsformen zu intensivieren, um den Bauern neue Einkommensalternativen zu geben. Da Açai eine Dauerkultur ist, wird dadurch der Brandrodungsfeldbau vermieden, der für wechselnde Jahreskulturen notwendig war. Für diese Umstrukturierung brauchen die Bauern jedoch Unterstützung. Cristiano Martines ist der Umweltsekretär des Ortes São Domingues. Der junge Afrobrasilianer tut alles, um den Bauern der Region die Tür zum Weltmarkt zu öffnen - zum Beispiel bekommen die Palmfrüchte ein Zertifikat, dass sie organisch angebaut wurden.
In dieser Region bauen die Leute hauptsächlich Maniok an. Aber das Produkt, was die meisten Möglichkeiten bietet, ist die Frucht der Açaí-Palme, die hier natürlich vorkommt, und viele Möglichkeiten für den Konsum bietet. Açaí wird hier sehr viel verwendet. Wenn es das eines Tages nicht auf dem Markt gäbe, hätten wir ein ernsthaftes Problem. Wir haben also einen lokalen und einen externen Markt, auch international, weil die Açaí eine Art Mode-Frucht geworden ist, in Europa zum Beispiel. Die Leute können hier noch mehr Açaí anbauen, im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung.
In der Tat: die schlanken, hohen Stämme der Açaí-Palmen sieht man überall. Die Früchte hängen in eine Art Dolde daran und werden frisch verarbeitet. Eine violette, intensiv schmeckende Soße wird daraus, die hier als Beilage zu fast jeder Mahlzeit gegessen wird - zu Fisch, zu Fleisch, mit Reis und Gemüse, oder gesüßt als Nachtisch. Sogar Açaí-Speiseeis ist der große Renner - allerdings weniger auf dem Lande, wo die Menschen nicht einmal Strom, geschweige denn einen Kühlschrank haben, sondern in den Eissalons der Großstädte, wo die Kinder begeistert ihre violett gefärbten Zungen herausstrecken, wenn sie Açaí-Eis geleckt haben. Doch das Problem der Landbevölkerung ist die fehlende Infrastruktur: Es gibt zuwenig Straßen und Transportmittel, um die Ernte zum Markt zu schaffen. Der Umweltsekretär Cristiano Martines versucht, die Planung langfristig anzugehen:
Die Frage des Gleichgewichtes zwischen der Kommerzialisierung und Umweltschutz - es führt alles auf die nachhaltige Entwicklung zurück. Wir versuchen entsprechend, in dieser Gegend zu arbeiten, das Überleben der Menschen zu sichern, aber auch das Überleben der nächsten Generationen. Ackerfrüchte anbauen, sie verkaufen, aber auch die Natur schützen, für die nächsten Generationen.
Natur und Kommerzialisierung - der Anbau der Açaí-Palme verbindet beide Aspekte: Eine heimische Pflanze des Amazonasgebietes, die ohne große Investitionen eine reiche Ernte abwirft, und deren Anbau intensiviert werden kann, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören. Und mit Açaí-Eis kann man die Zunge wunderbar violett färben...
Vom Ort aus ein Stück in den Wald hinein wohnt der 50jährige Bauer Pedro Ribeira Soares. Er baut hauptsächlich Maniok und Mais an, wie die meisten Bauern dieser Gegend. Auch Açaí-Palmen wachsen auf seinem Feld, deren violette Früchte hier fast zu jeder Mahlzeit als Soße gegessen werden. Açai ist eine Palmpflanze, die insbesondere in feuchten Uferregionen der Flüsse Amazoniens wächst. Bislang wurden ihre Früchte einfach eingesammelt, so auch auf den Feldern von Pedro Ribeira Soares. Der Bauer ist ein kleiner Mann mit dunkelgebrannter Haut und einem Schnurrbart. Er wohnt mit seiner Familie in einem großen Holzhaus mitten im Wald. Fließend Wasser oder eine Toilette gibt es nicht. Direkt vor dem Haus ist ein Brunnen, über dem eine Steinplatte liegt, und viele Vogelkäfige.
Gegenden wie diese Amazonas-Dörfer wirken völlig vergessen von der nationalen Politik. Aber dennoch finden hier Umbrüche statt, die langfristig wirken, sagt Pedro Ribeira Soares:
Wir wollen jetzt das Produktionssystem ändern. Früher wurde hier einfach (der Wald) abgebrannt, man brannte alles ab und pflanzte darauf. Aber jetzt versuchen wir, etwas anzubauen, ohne vorher alles abzubrennen. Wir haben gemerkt, dass wir mit der Natur zusammenarbeiten müssen.
Dafür eignet sich besonders die Açai-Palme. Für Açai existiert ein guter Inlandsmarkt in Brasilien; zunehmend wird jedoch auch exportiert. Die Nachfrage für Açai ist durch die traditionelle Sammlerwirtschaft nicht mehr zu decken. Unter Beteiligung deutscher Entwicklungshilfe versucht man deswegen, den Anbau von Açai durch nachhaltige Bewirtschaftungsformen zu intensivieren, um den Bauern neue Einkommensalternativen zu geben. Da Açai eine Dauerkultur ist, wird dadurch der Brandrodungsfeldbau vermieden, der für wechselnde Jahreskulturen notwendig war. Für diese Umstrukturierung brauchen die Bauern jedoch Unterstützung. Cristiano Martines ist der Umweltsekretär des Ortes São Domingues. Der junge Afrobrasilianer tut alles, um den Bauern der Region die Tür zum Weltmarkt zu öffnen - zum Beispiel bekommen die Palmfrüchte ein Zertifikat, dass sie organisch angebaut wurden.
In dieser Region bauen die Leute hauptsächlich Maniok an. Aber das Produkt, was die meisten Möglichkeiten bietet, ist die Frucht der Açaí-Palme, die hier natürlich vorkommt, und viele Möglichkeiten für den Konsum bietet. Açaí wird hier sehr viel verwendet. Wenn es das eines Tages nicht auf dem Markt gäbe, hätten wir ein ernsthaftes Problem. Wir haben also einen lokalen und einen externen Markt, auch international, weil die Açaí eine Art Mode-Frucht geworden ist, in Europa zum Beispiel. Die Leute können hier noch mehr Açaí anbauen, im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung.
In der Tat: die schlanken, hohen Stämme der Açaí-Palmen sieht man überall. Die Früchte hängen in eine Art Dolde daran und werden frisch verarbeitet. Eine violette, intensiv schmeckende Soße wird daraus, die hier als Beilage zu fast jeder Mahlzeit gegessen wird - zu Fisch, zu Fleisch, mit Reis und Gemüse, oder gesüßt als Nachtisch. Sogar Açaí-Speiseeis ist der große Renner - allerdings weniger auf dem Lande, wo die Menschen nicht einmal Strom, geschweige denn einen Kühlschrank haben, sondern in den Eissalons der Großstädte, wo die Kinder begeistert ihre violett gefärbten Zungen herausstrecken, wenn sie Açaí-Eis geleckt haben. Doch das Problem der Landbevölkerung ist die fehlende Infrastruktur: Es gibt zuwenig Straßen und Transportmittel, um die Ernte zum Markt zu schaffen. Der Umweltsekretär Cristiano Martines versucht, die Planung langfristig anzugehen:
Die Frage des Gleichgewichtes zwischen der Kommerzialisierung und Umweltschutz - es führt alles auf die nachhaltige Entwicklung zurück. Wir versuchen entsprechend, in dieser Gegend zu arbeiten, das Überleben der Menschen zu sichern, aber auch das Überleben der nächsten Generationen. Ackerfrüchte anbauen, sie verkaufen, aber auch die Natur schützen, für die nächsten Generationen.
Natur und Kommerzialisierung - der Anbau der Açaí-Palme verbindet beide Aspekte: Eine heimische Pflanze des Amazonasgebietes, die ohne große Investitionen eine reiche Ernte abwirft, und deren Anbau intensiviert werden kann, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören. Und mit Açaí-Eis kann man die Zunge wunderbar violett färben...