Archiv


'Achtung, die Flut kommt!'

Patong, Thailand. Ein Strand in der Nähe der Bangla Road, 26. Dezember 2004 kurz vor acht Uhr morgens. Schon um diese Zeit liegen einige hundert Touristen in den Liegestühlen der nahen Hotels, junge Männer verkaufen Getränke, Kinder spielen im Meer, dessen leichte Briese die aufkommende Hitze erträglich macht: Ein Urlaubsparadies!

Von Mirko Smiljanic und Peter Welchering |
    Die Stimmung kippt auch dann nicht, als sich etwas Ungewöhnliches ereignet: Das Meer zieht sich zurück. Wer gerade noch tauchte, stand plötzlich im Trockenen, Kinder laufen dem Wasser hinterher, Urlauber staunten über die seltsamen Launen der Natur. Niemand ahnt, dass sie wenige Augenblicke später Zeuge oder Opfer einer furchtbaren Naturkatastrophe sind.

    <im_16608>Tsunami - die Riesenwelle</im_16608>Die Katastrophe war überwältigend: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala hat im Indischen Ozean einen Tsunami, eine riesige Flutwelle, ausgelöst. Das Epizentrum lag vor der Nordwestküste Sumatras und verursachte verheerende Schäden in Küstenregionen am Golf von Bengalen, der Andamanensee und Südasien, sogar in Ostafrika kamen Menschen ums Leben. Insgesamt starben mehr als 300.000 Menschen, allein Indonesien beklagt 220.000 Opfer, wahrscheinlich ist die Zahl der Toten aber weit höher, viele wurden aus Furcht vor Seuchen in Massengräbern ohne Zählung beerdigt. Große Teile der Verkehrsinfrastruktur sind zerstört, Hotels und Vergnügungsviertel, Fischerhütten und Wohnhäuser.

    Überwältigend war aber auch die internationale Hilfe: Noch nie wurde soviel Geld gespendet, Millionen flossen über Hilfsorganisationen in die Katastrophengebiete, die reichen Industrienationen überschlugen sich fast mit Angeboten. Lazarettschiffe, Wasseraufbereitungsanlagen, Zeltstädte – alles stand binnen weniger Tage bereit. Gewonnen hat den Spendenmarathon übrigens Deutschland, das gleich 500 Millionen Euro zur Verfügung stellte

    Unabhängig von Geld- und Sachhilfen forderten Fachleute sofort auch ein effektives Frühwarnsystem. Viele Tausend Menschen wären nicht in den Fluten umgekommen, wenn sie…

    …früher über die Megawelle gewarnt worden wären! Bis nach Thailand braucht sie etwa zweieinhalb Stunden, die indonesische Küste erreichte sie nach einer knappen Stunde – Zeit genug, um sich in Sicherheit zu bringen. Genau genommen gab es diese Warnung – ein bisschen zumindest.

    Bangkok, 26. Dezember 2004. Im Büro von Burin Vejbanterg kämpft die Klimaanlage gegen 39 Grad Celsius und über 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Vier Schreibtische stehen im Büro des Erdbebenwarndienstes von Thailand auf 30 Quadratmeter grau-grünem Teppich. Die Jalousien sind heruntergelassen, die Lüfter der Computer verbreiten ein eintöniges Surren.

    Es ist 8.06 Uhr, als im Bangkoker Erdbebenbüro eine Warnmeldung aus Hawaii via E-Mail eintrifft. Die Messgeräte im amerikanischen Erdbeben-Warnzentrum auf Ewa Beach haben einige Minuten zuvor ein Beben der Stärke 8 auf der internationalen Richterskala registriert. Die Geologen geben sofort eine so genannte "observatory message" an alle seismischen Beobachtungsstationen heraus, die im pazifischen Becken angesiedelt sind.

    Als die Warnmeldung aus Hawaii im Bangkoker Erdbebenzentrum eintrifft, machen sich die Seismologen an die Arbeit. Sie ermitteln Position und Stärke des Bebens und geben über Fax eine Warnmeldung an die Ministerien, an das Königshaus, Polizei und Armee sowie Rundfunksender und Zeitungen. Von einer Flutwelle gehen die Erdbebenspezialisten nicht aus.

    Das können sie auch nicht. Denn anders als im Pazifischen Ozean gibt es im Indischen Ozean kein Frühwarnsystem. Die Schockwellen nach einem Seebeben und die daraus resultierenden Veränderungen in den Wasserständen, können im Indischen Ozean nicht erfasst werden.

    Die Seismologen und Geologen wissen nur: es hat ein außergewöhnlich starkes Erdbeben auf hoher See stattgefunden. Erst als gut zwei Stunden später die Flutwelle Phukets Strände überrollt, erfährt das Bangkoker Büro von dem Tsunami. Per Telefon aus den Polizeistationen und Krankenhäusern Südthailands, in die sich die Menschen geflüchtet haben.

    Pausenlos rufen im Bangkoker Erdbebenzentrum verängstigte Menschen aus dem Süden Thailands an, der gerade von einer Riesenwelle verwüstet wird. Ob weitere Beben drohen, ob noch mehr Wasser kommt, und ob bereits Hilfe unterwegs sei, wollen die verzweifelten Menschen wissen. Andere wollen sich per Mobiltelefon über Landverbindungen von der Halbinsel Phuket aufs Festland informieren

    Eine halbe Stunde geht das so. Dann bleiben die Telefone still. In Khao Lak auf Phuket telefoniert niemand mehr. Die Festnetzleitungen stehen unter Wasser, die Mobilfunkmasten sind abgeknickt wie Streichhölzer. Der Tsunami hat alles zerstört.

    Eine Woche später beruft der thailändische Ministerpräsident Thaksin Shinawatra eine hochkarätig besetzte Konferenz ein, um über den raschen Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems zu beraten. Gleichzeitig finden bilaterale Verhandlungen mit den Regierungen der anderen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans statt.

    Für den 18. Februar 2005 vereinbaren die Anrainerstaaten eine Konferenz, auf der der gemeinsame Aufbau eines Warnsystems beschlossen und verkündet werden soll.

    Die Konferenz mit dem vielversprechenden Titel "Katastrophenmanagement und weltweite Warnsysteme" findet denn auch am vereinbarten Wochenende vom 18. bis 20. Februar auf der Halbinsel Phuket statt. 900 Wissenschaftler, Politiker und Behördenvertreter aus 19 Nationen nehmen teil. Und am Ende platzte dem gastgebenden thailändischen Minister für Informations- und Kommunikationstechnologie, Surapong Suebwonglee, der Kragen.

    Da werde auf den Geberkonferenzen von Djakarta und Genf sowie hier auf der Katastrophenschutzkonferenz von Phuket von allen Regierungsvertretern die Notwendigkeit eines Flutwellen-Warnsystems im Indischen Ozean betont, aber passieren würde nichts. Nicht einmal zu einer gemeinsamen Absichtserklärung habe es gereicht.

    Indien, Thailand und das doch sehr ferne Madagaskar beanspruchen die Konsortialführerschaft beim Aufbau eines solchen Systems jeweils für sich. Und Australien, Deutschland und die USA wollen jeweils unterschiedliche Warntechnologien an die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans verkaufen. Die Interessenvertreter und beteiligten Regierungen blockieren sich gegenseitig. Gleichzeitig gerät der thailändische Technologieminister innenpolitisch unter Druck. Narong Thamavaranakup, Vorsitzender des einflussreichen Industrieverbandes mit Sitz in Bangkok formuliert das so.

    "Wir sind sehr stolz auf Thailands Beiträge zur weltweiten Tourismus-Industrie. Unsere Geschäfte liefen sehr gut, und die Umsätze werden wieder wachsen. Unsere Unternehmen haben in die Entwicklung der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter viel investiert. Sie brauchen das Tsunami-Frühwarnsystem, die gesamte Tourismus-Industrie ist angewiesen auf die Technologie dieses Frühwarnsystems. Das Tsunami-Frühwarnsystem wird wesentlich zum Wachstum der Tourismus-Industrie beitragen."

    Deshalb hat Minister Suebwonglee die renommierte Chulalongkorn Universität in Bangkok damit beauftragt, ein eigenständiges thailändisches Warnsystem zu entwickeln. Der Masterplan dafür soll bis Ende Mai vorliegen. Gibt es dann keine Einigung unter den Anrainerstaaten und den Technologieanbietern, will Minister Suebwonglee einen Alleingang wagen.

    Genauso wie Indonesien, das sehr schnell auf Deutschlands Angebot eingegangen ist, und ein vom Potsdamer GeoForschungsZentrum entwickeltes Warnsystem installiert. Jochen Zschau, Geophysiker am GeoForschunsgZentrum Potsdam.

    "Das Frühwarnsystem hat verschiedene Komponenten. Die Basiskomponente ist das Erdbeben-Echtzeitüberwachungssystem oder Echtzeit-Monitoringsystem, das es gestattet, Erdbeben in Realtime zu erfassen, den Ort zu erfassen, damit ist aber immer noch nicht klar, wenn man diese Informationen hat, ob daraus ein Tsunami entstanden ist. Diese Information bekommt man über die zweite Komponente, und die bekommt man, wenn man die Meeresoberfläche überwacht und die Meeresoberfläche messen kann mittels Druckdosen am Meeresboden oder mittels GPS-Pegel an Inseln und an Land. Wenn man dann gemessen hat, dass ein Tsunami entstanden ist, ist immer noch nicht klar, in welche Richtung er sich ausbreitet und welche Küstenstreifen betroffen werden. Dazu braucht man die dritte Komponente, die in dem System enthalten ist, und das ist die Simulations- oder Modellierungskomponente, die die Ausbreitung der Tsunamiwelle modelliert und vorhersagt, mit welcher Stärke so ein Tsunami welchen Küstenstreifen betrifft."

    Die von den Amerikanern und Australiern angebotenen Warnsysteme sind den Anrainerstaaten zu teuer. Am deutschen System missfällt ihnen, dass das Kontrollzentrum des Geoforschungszentrums Potsdam in das Warnsystem am Indischen Ozean mit einbezogen ist.

    Minister Suebwonglee will das Warnzentrum an das Erdbebenbüro in Bangkok angliedern. Doch auch andere Anrainerstaaten beanspruchen das Warnzentrum für sich.

    Für so manche Regierung der Anrainerstaaten ist der Standort für das Warnzentrum zur Imagefrage geworden. So meint Nadine Ranorosao, die Regierungsvertreterin Madagaskars:

    "15 Ausbilder sind in einem sechsmonatigen Training fit gemacht worden. Seismologisches Labor und Warnzentrale werden im Institut für Geologie von Madagaskar eingerichtet und modern ausgestattet. Im laufenden Jahr werden dafür Mitarbeiter eingestellt, die die Datenqualität überwachen und garantieren."
    Für Nadine Ranorosao ist klar: Das Warnzentrum gehört nach Antananarivo auf Madagaskar. Aber auch Indien und Sri Lanka haben Ansprüche auf die Datenzentrale des Warnzentrums angemeldet. Eine Einigung ist hier nicht in Sicht. Und als Indonesien sich für das deutsche Frühwarnsystem entschied, wurden die Verhandlungen über ein gemeinsames Warnsystem erst einmal unterbrochen. Dabei ist der Wunsch Indonesiens nach einem effektiven Warnsystem durchaus verständlich.

    "Es ist schon die Zielrichtung, den ganzen Indischen Ozean damit abzudecken und die Küsten, die durch einen Megatsunami betroffen sind, mit abzudecken. Dazu ist es aber notwendig, mit den Messinstrumenten so nah wie möglich an den Tsunamiquellen zu sitzen, und wenn man mal von erdbebengenerierten Tsunamiwellen ausgeht, dann sitzen die praktisch ausschließlich im Sunderbogen in Indonesien, das heißt Indonesien spielt hier eine ganz besondere Rolle: Hier muss man die Station aufstellen, um die Warnung für den ganzen Indischen Ozean zu machen, das heißt nicht, dass man nicht noch Messstationen in anderen Ländern hat, aber wenn man die Messstationen nicht in Indonesien hat, kann man auch nicht die anderen Länder im Indischen Ozean warnen."

    Der Regierungsbeauftragte Sherrif Rahuman aus Sri Lanka befand sich ebenfalls in einer misslichen Situation. Seine Regierung missbilligte nämlich ausdrücklich die Entscheidung der Indonesier. Andererseits sollte Unterhändler Rahuman weiterhin die Chancen für ein gemeinsames Warnsystem mit Indonesien ausloten.

    "Das ist ein sehr kritischer Punkt für uns aus Sri Lanka. Da geht es auch um Emotionen. Denn Sri Lanka unterhält hier zu Indonesien Beziehungen seit vielen Jahren. Und diese Beziehungen wollen wir pflegen. Das ist unser Bestreben."

    Für weiteren Unmut sorgte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn, als sie auf dem internationalen Symposium über Georisiken im japanischen Kobe, Mitte Januar, ankündigte, Deutschland wolle für die bis 100 Millionen Euro aufkommen, die der Aufbau eines Tsunami-Warnsystems im Indischen Ozean koste. Dann aber relativierte die Forschungsministerin das großzügige Angebot und stellte klar: Die erforderlichen Gelder würden aus Mitteln des von der Bundesregierung sofort nach der Flutwellenkatastrophe mit 500 Millionen Euro ausgestatteten Tsunami-Hilfsfonds zur Verfügung gestellt.

    Diese Ankündigung hat sogar die Experten der Weltbank überrascht. Berater Eric Braunwart gibt zu bedenken, dass doch deutlicher zwischen Hilfsprojekten und der Wirtschaftsförderung im eigenen Land unterschieden werden müsse. Entsprechend ratlos waren die Teilnehmer der Tsunami-Konferenz auf der thailändischen Halbinsel Phuket, Ende Februar. Eric Braunwart schildert das Problem der Regierungsvertreter der Anrainerstaaten so.

    "Sie waren sich nicht sicher, dass sie eine fundierte Entscheidung treffen können. Auf diese Bedenken müssen wir eingehen, wenn wir unsere Planungen vornehmen und strategische Allianzen eingehen."

    Im Rahmen einer strategischen Allianz könnten sich auch die Entwickler des Geoforschungszentrums Potsdam am Tsunami-Warnsystem beteiligen. Der Potsdamer Erdbebenforscher Jochen Zschau ist ziemlich zuversichtlich, dass die international führenden Institute sich zusammen tun und gemeinsam mit den Anrainerstaaten ein System entwickeln. Auf jeden Fall sieht er für Deutschland in Indonesien ein sehr langes Engagement.

    An denen letztlich nur Länder teilhaben, die dem deutschen Frühwarnsystem angeschlossen sind.

    Skeptisch beurteilt man in Thailand auch die technischen Probleme. Zum Beispiel soll das thailändische System für die Übertragung der Daten überwiegend Mobilfunkfrequenzen nutzen. Das Potsdamer System übermittelt die Messdaten via Satellit. Hier müssen Schnittstellen angepasst und offene Datenübertragungsstandards verwendet werden.

    Eine Aufgabe, die der indische Technologieminister Shri Aurun Shauri gern nach Indien holen möchte. Würden die Schnittstellen zwischen dem thailändischen und dem deutschen System in Mumbai oder Bangalore entwickelt, so der indische Technologieminister, könnte zum Beispiel Sri Lanka mit der Verankerung der Bojen beauftragt werden und Myanmar von den Wartungsarbeiten profitieren. Doch Madagaskar widerspricht einer solchen Aufteilung. Die Regierung der Afrika vorgelagerten Insel fühlt sich benachteiligt.

    Auch in Thailand wächst die Skepsis gegenüber einer solchen strategischen Allianz. Das deutsche System sei nicht nur zu teuer, sondern könne auch nur bedingt mit dem geplanten thailändischen System zusammenarbeiten. Auf beiden Seiten geht es daher um die Definition und Einhaltung offener Standards, die aber noch gar nicht endgültig festgelegt sind. Gleichwohl sind sie nötig, um ein gemeinsames Frühwarnsystem aller Anrainerstaaten des Indischen Ozeans aufzubauen, das unterschiedliche Technologien integriert. Vor allen Dingen die durchgängige Datenübertragung via Satellit und der hohe Wartungsaufwand werden am deutschen System kritisiert.

    Der thailändische Technologieminister Suebwonglee will deshalb auch die Pläne für ein eigenes Warnsystem in erster Linie als politisches Druckmittel nutzen, um die thailändischen Interessen so breit wie nur eben möglich durchzusetzen. Deshalb hat er den eigenen Wissenschaftlern auch so enge Fristen für die Entwicklung eines Masterplans gesetzt, der ja Ende Mai vorliegen soll. Mitte Juni wird nach dem derzeitigen Stand der Planung nämlich eine weitere Konferenz der Anrainerstaaten die im Februar festgefahrenen Positionen zu vermitteln versuchen. Bis dahin soll die Drohung mit dem thailändischen Alleingang bei der Entwicklung eines Warnsystems die Indonesier von der einseitigen Orientierung auf das deutsche System wegbringen und die anderen Anrainerstaaten auf eine panasiatische Lösung einschwören.

    Andererseits weiß die thailändische Regierung sehr genau, dass sie ein Frühwarnsystem für den gesamten Indischen Ozean aus eigenen Mitteln nicht finanzieren kann.

    Und hierin liegt das Problem. Die Touristik-Industrie macht mächtigen Zeitdruck. Keiner der Anrainerstaaten des Indischen Ozeans kann dem auf Dauer standhalten. Gibt es weiterhin einen Wettbewerb der Warnsysteme und keine Integration der unterschiedlichen Technologien, drohen vor allen Dingen die wirtschaftlich und technologisch nicht so starken Anrainerstaaten auf der Strecke zu bleiben. Regierungsbeauftragter Sherrif Rahuman bringt das so auf den Punkt:

    "Wir haben gelernt, dass wir aus Sri-Lanka uns diesem Wettbewerb nicht stellen können. Das Internet hat die ursprünglichen Konzepte dramatisch verändert. Es hat uns die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit gebracht, die Daten direkt an die Warnstellen zu senden. Das Wissen um die Gefahr weiterzugeben. Dafür müssen wir sorgen."

    Deshalb bevorzugt eine Gruppe kleiner Anrainerstaaten eine panasiatische Lösung, die sich sehr stark nach dem japanischen System ausrichten soll. Sherrif Rahuman:

    "Wir haben gemeinsam mit japanischen Wissenschaftlern einen Test gefahren, und der war erfolgreich. Schon bald werden wir ein entsprechendes Warnlabor in Sri Lanka haben, und ich sage Ihnen aus voller Überzeugung: Dieses Warnlabor wird sehr schnell errichtet."

    Überall in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans werden in diesem Jahr solche Warnzentren entstehen. Über die Messsysteme am Meeresboden und auf den Bojen, die ihnen die notwendigen Daten liefern sollen, sind sich die Politiker jedoch noch uneins. Und ob von der Tourismus-Industrie ausreichend Druck gemacht werden kann, um hier eine Einigung herbeizuführen, ist fraglich.

    Womöglich errichten zunächst drei oder vier Anrainerstaaten jeweils ihr nationales Warnsystem, das dann über den mühsamen Weg vieler Konferenzen und multilateraler Verhandlungen in einigen Jahren in ein integriertes System für den gesamten Indischen Ozean überführt wird. In Thailand jedenfalls ist man sich sicher: Hätte Deutschland mit Indonesien nicht vorschnell Fakten geschaffen, wären die Chancen auf eine Einigung größer.