Der Rücktritt Josef Ackermanns als Präsident des Verwaltungsrats des Versicherungskonzerns Zürich kam überraschend. Der frühere Deutsche-Bank-Chef reagierte damit auf den Tod des Zurich-Finanzvorstands Pierre Wauthier vor wenigen Tagen. Die Polizei vermutet, dass Wauthier Selbstmord begangen hat.
Sein unerwarteter Tod habe ihn zutiefst erschüttert, wurde Ackermann in einer Konzernmitteilung zitiert. Und weiter:
"Ich habe Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv sein mag."
Daher, so wird Ackermann weiter zitiert, sehe er eine weitere erfolgreiche Führung des Verwaltungsrates zum Wohle der Zurich infrage gestellt. Er trete mit sofortiger Wirkung von allen Funktionen zurück, um jegliche Rufschädigung zulasten von Zurich zu vermeiden.
Eine Erklärung, die seither die Finanzwelt rätseln lässt. Und eine in ihrer Form höchst ungewöhnliche dazu.
Es werden Fragen gestellt, ob Ackermanns Führungsstil eine Rolle bei den tragischen Ereignissen gespielt haben könnte. Ackermann war erst seit dem vergangenen Frühjahr Chef des Verwaltungsrats der Zurich. Ende Mai 2012 hatte er Abschied von der Deutschen Bank nach zehn Jahren an deren Spitze genommen. In den ersten Jahren hatte der Schweizer das größte deutsche Geldhaus nach internationalen Gepflogenheiten umgeformt. Er nannte sich seit 2006 nicht mehr "Vorstandssprecher", sondern Vorstandsvorsitzender. Er verschreckte die deutsche Öffentlichkeit, als er einen Arbeitsplatzabbau in fünfstelliger Höhe gleichzeitig verkündete mit einem Rekordgewinn, wie Anfang 2005 geschehen, er wollte eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent erreichen. Das aber war vor der Finanzkrise. Und unvergessen ist sein Victory-Zeichen vor dem Mannesmann-Prozess, angeblich aus ganz anderem Zusammenhang und aus Nervosität entstanden, Ackermann entschuldigte sich später in der Öffentlichkeit dafür:
"Wenn jemand dadurch in seiner Ehre getroffen ist oder das Gefühl hat, ich respektiere die deutsche Gerichtsbarkeit nicht, dann tut mir das leid. Das war nie beabsichtigt und war absoluter Quatsch."
Ein harter, offenbar auch ruppiger Umgangsstil war ihm aus der Investmentbanking-Sparte vertraut, aber nach einigen Jahren und nach Beginn der Finanzkrise gab er sich gern leutselig, die Politiker nahmen seinen Rat gern an. Er stärkte die Deutsche Bank im vorher verschmähten Privatkundengeschäft etwa durch den Zukauf der Postbank, gleichzeitig aber fiel es ihm immer schwerer, einen geeigneten Nachfolger für sich an der Spitze der Bank zu akzeptieren. Gegen seinen Willen wurde die Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain installiert, dass er sie nicht guthieß, ließ es sie bei seiner Abschiedsrede auf der Hauptversammlung spüren:
"Meine Nachfolger Jürgen Fitschen und Anshu Jain können zusammen mit ihren Kollegen im Vorstand und Group Executive Committee sowie dem Aufsichtsrat auf dem gemeinsam erreichten aufbauen und die traditionsreiche Geschichte dieser großartigen Institution erfolgreich fortführen. Dabei begleiten sie meine besten Wünsche - nicht zuletzt auch als Aktionär."
Anstatt aber das Haus besenrein zu übergeben, so wie er es geplant hatte, müssen die beiden Nachfolger immer noch mit den Fehlern der Vergangenheit kämpfen: Die Prüfungen zu Zinsmanipulationen beim Libor, der vermeintliche Umsatzsteuerbetrug mit Luftverschmutzungsrechten, die Klagen wegen der Geschäfte in den USA vor der Finanzkrise sind nur einige Beispiele. Kulturwandel heißt es nun in der Nach-Ackermann-Ära das Zauberwort bei der Deutschen Bank.
Sein unerwarteter Tod habe ihn zutiefst erschüttert, wurde Ackermann in einer Konzernmitteilung zitiert. Und weiter:
"Ich habe Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv sein mag."
Daher, so wird Ackermann weiter zitiert, sehe er eine weitere erfolgreiche Führung des Verwaltungsrates zum Wohle der Zurich infrage gestellt. Er trete mit sofortiger Wirkung von allen Funktionen zurück, um jegliche Rufschädigung zulasten von Zurich zu vermeiden.
Eine Erklärung, die seither die Finanzwelt rätseln lässt. Und eine in ihrer Form höchst ungewöhnliche dazu.
Es werden Fragen gestellt, ob Ackermanns Führungsstil eine Rolle bei den tragischen Ereignissen gespielt haben könnte. Ackermann war erst seit dem vergangenen Frühjahr Chef des Verwaltungsrats der Zurich. Ende Mai 2012 hatte er Abschied von der Deutschen Bank nach zehn Jahren an deren Spitze genommen. In den ersten Jahren hatte der Schweizer das größte deutsche Geldhaus nach internationalen Gepflogenheiten umgeformt. Er nannte sich seit 2006 nicht mehr "Vorstandssprecher", sondern Vorstandsvorsitzender. Er verschreckte die deutsche Öffentlichkeit, als er einen Arbeitsplatzabbau in fünfstelliger Höhe gleichzeitig verkündete mit einem Rekordgewinn, wie Anfang 2005 geschehen, er wollte eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent erreichen. Das aber war vor der Finanzkrise. Und unvergessen ist sein Victory-Zeichen vor dem Mannesmann-Prozess, angeblich aus ganz anderem Zusammenhang und aus Nervosität entstanden, Ackermann entschuldigte sich später in der Öffentlichkeit dafür:
"Wenn jemand dadurch in seiner Ehre getroffen ist oder das Gefühl hat, ich respektiere die deutsche Gerichtsbarkeit nicht, dann tut mir das leid. Das war nie beabsichtigt und war absoluter Quatsch."
Ein harter, offenbar auch ruppiger Umgangsstil war ihm aus der Investmentbanking-Sparte vertraut, aber nach einigen Jahren und nach Beginn der Finanzkrise gab er sich gern leutselig, die Politiker nahmen seinen Rat gern an. Er stärkte die Deutsche Bank im vorher verschmähten Privatkundengeschäft etwa durch den Zukauf der Postbank, gleichzeitig aber fiel es ihm immer schwerer, einen geeigneten Nachfolger für sich an der Spitze der Bank zu akzeptieren. Gegen seinen Willen wurde die Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain installiert, dass er sie nicht guthieß, ließ es sie bei seiner Abschiedsrede auf der Hauptversammlung spüren:
"Meine Nachfolger Jürgen Fitschen und Anshu Jain können zusammen mit ihren Kollegen im Vorstand und Group Executive Committee sowie dem Aufsichtsrat auf dem gemeinsam erreichten aufbauen und die traditionsreiche Geschichte dieser großartigen Institution erfolgreich fortführen. Dabei begleiten sie meine besten Wünsche - nicht zuletzt auch als Aktionär."
Anstatt aber das Haus besenrein zu übergeben, so wie er es geplant hatte, müssen die beiden Nachfolger immer noch mit den Fehlern der Vergangenheit kämpfen: Die Prüfungen zu Zinsmanipulationen beim Libor, der vermeintliche Umsatzsteuerbetrug mit Luftverschmutzungsrechten, die Klagen wegen der Geschäfte in den USA vor der Finanzkrise sind nur einige Beispiele. Kulturwandel heißt es nun in der Nach-Ackermann-Ära das Zauberwort bei der Deutschen Bank.