Palermo, Piazza San Francesco, mitten in der faszinierenden Altstadt mit ihren seit einigen Jahren restaurierten Palästen und Kirchen. Dutzende von Menschen stehen bei klirrender Kälte vor der Focacceria San Francesco und mampfen: frittiertes Gemüse und Fleisch, Innereien von Schafen, typisch für die deftige Küche Palermos; und dazu gibt es kräftigen Rotwein, der auch zum Aufwärmen gut ist.
Es wird nicht nur geschlemmt, sondern auch gefeiert, regelmäßig. Es wird der eigene Mut gefeiert und ausländische Touristen sind herzlich eingeladen. Es geht um den Pizzo, zu Deutsch: das Schmiergeld, das auf Sizilien in der Regel alle Geschäftsleute an die Bosse der lokalen Mafia, der Costa Nostra, zu zahlen haben.
Seit einigen Jahren weigern sich immer mehr Geschäftsleute, wie auch der Besitzer der berühmten Palermitaner Focacciera San Francesco, den Pizzo zu entrichten. Das ist mutig, sehr mutig und so wird das Lokal rund um die Uhr von einer schwer bewaffneten Polizeistreife bewacht. Sicher ist sicher.
Carlo de Matteis von der Vereinigung "Addio Pizzo", "Tschüss Schutzgeld", der inzwischen rund 200 Geschäftsleute angehören:
"Dieser Platz ist hier ist gewissermaßen zu einem Symbol des Widerstandes gegen die Schutzgeldmafia geworden. Wer hier zum Essen hinkommt, kann sich sicher sein, dass er oder sie unsere Initiative unterstützt, eine Initiative für mehr Legalität. Dank der vielen Informationen über uns haben unsere Mitglieder immer mehr Kunden."
Touristen, die nach Palermo kommen, sollten den von der deutschen Botschaft mit herausgegebenen Addio-Pizzo-Stadtplan bei sich haben. Verzeichnet sind alle Geschäfte, Lokale, Hotels und Reisebüros, deren Eigentümer sich hartnäckig weigern, an die Bosse Schutzgelder zu zahlen, wie zum Beispiel Luca Tallese. In seinem kleinen Delikatessenladen "A! Ma che bontà" in der Via Saberio Cavallari finden sich fast alle sizilianischen Leckereien, von handgemachten scharfen Marmeladen bis zu den besten Weinen der Insel.
"Als wir das Geschäft öffneten, fragten sich meine Frau und ich, was wir denn tun sollen, wenn die Bosse jemanden schicken, um das Schutzgeld einzutreiben und so entschieden wir uns, nicht zu zahlen. Ich denke mir, dass ein Volk, das Schutzgeld zahlt, ein Volk ohne Würde ist."
Luca hat eine Menge Tipps für gute Adressen von Kollegen, die ebenfalls keinen Pizzo zahlen. Zum Beispiel das Restaurant eines Freundes. Die Gruppe "La Capinera" singt ein Lied über den Schwertfisch, der im Ristorante "Ai Folletti" in der Via dei Leoni als Filet auf die Teller kommt. Das gemütlich-urige Lokal ist ebenfalls eine schutzgeldfreie Zone. Die Besitzer haben, wie alle anderen Pizzo-Verweigerer, so manche Einschüchterung erhalten. Dazu der Geschäftsmann Sergio Macalusi, der im Corso Calatafini ein Reisebüro besitzt:
"Man übte auch auf mich Anschläge aus. Mein Auto wurde in Brand gesteckt. Anonyme Briefen. Autoreifen werden zerstochen oder der Hund des Hauses getötet. Wer dann immer noch nicht zu zahlen bereit ist, muss mit dem Schlimmsten rechnen, mit Morddrohungen etwa. Ich habe diese Leute immer wieder angezeigt."
Nun stellt man sich die Frage, ob Reisende, die die Lokale und Geschäfte der mutigen Palermitaner frequentieren, nicht Gefahr laufen, zu Opfern von Racheakten der Bosse zu werden. "Nessun pericolo", keine Gefahr, versichert Claudio Donati von der Vereinigung "Addio Pizzo":
"Was wir wollen, ist ein Modell von wirtschaftlicher Entwicklung und Legalität. Die Kunden jener Geschäftsleute, die bei uns mitmachen, sind keinerlei Gefahren ausgesetzt. Den Bossen geht es doch um uns. Ich hoffe, dass viele Reisende uns frequentieren werden."
Doch Gefahren bestehen schon. So überwacht die Polizei ständig die Mozzarellalieferungen in die berühmte "Focacceria San Francesco". Befürchtet wird, dass die Bosse, um die Geschäfte des mutigen Besitzers zu schädigen, den leckeren Weichkäse vergiften könnten - mit unvorhersehbaren Folgen für die Gesundheit der Kunden. Doch bisher ist so etwas nicht geschehen.
Palermotouristen haben dank der Initiative Tschüß-Schutzgeld die Möglichkeit, ihren gesamten Aufenthalt, die Besichtigung der Stadt mit ihren vielen historischen Monumenten und Museen, so einzurichten, dass ihr Geld ausschließlich in die Kassen jener Einheimischen fließt, die gegen den Pizzo mobil machen. Die Ausgaben für den Stadtbesuch dienen somit auch einem wirklich gutem Zweck.
Es wird nicht nur geschlemmt, sondern auch gefeiert, regelmäßig. Es wird der eigene Mut gefeiert und ausländische Touristen sind herzlich eingeladen. Es geht um den Pizzo, zu Deutsch: das Schmiergeld, das auf Sizilien in der Regel alle Geschäftsleute an die Bosse der lokalen Mafia, der Costa Nostra, zu zahlen haben.
Seit einigen Jahren weigern sich immer mehr Geschäftsleute, wie auch der Besitzer der berühmten Palermitaner Focacciera San Francesco, den Pizzo zu entrichten. Das ist mutig, sehr mutig und so wird das Lokal rund um die Uhr von einer schwer bewaffneten Polizeistreife bewacht. Sicher ist sicher.
Carlo de Matteis von der Vereinigung "Addio Pizzo", "Tschüss Schutzgeld", der inzwischen rund 200 Geschäftsleute angehören:
"Dieser Platz ist hier ist gewissermaßen zu einem Symbol des Widerstandes gegen die Schutzgeldmafia geworden. Wer hier zum Essen hinkommt, kann sich sicher sein, dass er oder sie unsere Initiative unterstützt, eine Initiative für mehr Legalität. Dank der vielen Informationen über uns haben unsere Mitglieder immer mehr Kunden."
Touristen, die nach Palermo kommen, sollten den von der deutschen Botschaft mit herausgegebenen Addio-Pizzo-Stadtplan bei sich haben. Verzeichnet sind alle Geschäfte, Lokale, Hotels und Reisebüros, deren Eigentümer sich hartnäckig weigern, an die Bosse Schutzgelder zu zahlen, wie zum Beispiel Luca Tallese. In seinem kleinen Delikatessenladen "A! Ma che bontà" in der Via Saberio Cavallari finden sich fast alle sizilianischen Leckereien, von handgemachten scharfen Marmeladen bis zu den besten Weinen der Insel.
"Als wir das Geschäft öffneten, fragten sich meine Frau und ich, was wir denn tun sollen, wenn die Bosse jemanden schicken, um das Schutzgeld einzutreiben und so entschieden wir uns, nicht zu zahlen. Ich denke mir, dass ein Volk, das Schutzgeld zahlt, ein Volk ohne Würde ist."
Luca hat eine Menge Tipps für gute Adressen von Kollegen, die ebenfalls keinen Pizzo zahlen. Zum Beispiel das Restaurant eines Freundes. Die Gruppe "La Capinera" singt ein Lied über den Schwertfisch, der im Ristorante "Ai Folletti" in der Via dei Leoni als Filet auf die Teller kommt. Das gemütlich-urige Lokal ist ebenfalls eine schutzgeldfreie Zone. Die Besitzer haben, wie alle anderen Pizzo-Verweigerer, so manche Einschüchterung erhalten. Dazu der Geschäftsmann Sergio Macalusi, der im Corso Calatafini ein Reisebüro besitzt:
"Man übte auch auf mich Anschläge aus. Mein Auto wurde in Brand gesteckt. Anonyme Briefen. Autoreifen werden zerstochen oder der Hund des Hauses getötet. Wer dann immer noch nicht zu zahlen bereit ist, muss mit dem Schlimmsten rechnen, mit Morddrohungen etwa. Ich habe diese Leute immer wieder angezeigt."
Nun stellt man sich die Frage, ob Reisende, die die Lokale und Geschäfte der mutigen Palermitaner frequentieren, nicht Gefahr laufen, zu Opfern von Racheakten der Bosse zu werden. "Nessun pericolo", keine Gefahr, versichert Claudio Donati von der Vereinigung "Addio Pizzo":
"Was wir wollen, ist ein Modell von wirtschaftlicher Entwicklung und Legalität. Die Kunden jener Geschäftsleute, die bei uns mitmachen, sind keinerlei Gefahren ausgesetzt. Den Bossen geht es doch um uns. Ich hoffe, dass viele Reisende uns frequentieren werden."
Doch Gefahren bestehen schon. So überwacht die Polizei ständig die Mozzarellalieferungen in die berühmte "Focacceria San Francesco". Befürchtet wird, dass die Bosse, um die Geschäfte des mutigen Besitzers zu schädigen, den leckeren Weichkäse vergiften könnten - mit unvorhersehbaren Folgen für die Gesundheit der Kunden. Doch bisher ist so etwas nicht geschehen.
Palermotouristen haben dank der Initiative Tschüß-Schutzgeld die Möglichkeit, ihren gesamten Aufenthalt, die Besichtigung der Stadt mit ihren vielen historischen Monumenten und Museen, so einzurichten, dass ihr Geld ausschließlich in die Kassen jener Einheimischen fließt, die gegen den Pizzo mobil machen. Die Ausgaben für den Stadtbesuch dienen somit auch einem wirklich gutem Zweck.