Samstag, sieben Uhr morgens. Ein Buchenwald bei Sibesse in Niedersachsen. Peter Südbeck stapft durchs Unterholz. Südbeck ist Vogelkundler, Ornithologe. Wie so oft ist er heute früh aufgestanden, um Vögel zu beobachten. In einem kleinen roten Buch notiert er, was er entdeckt:
"Plus eine Hohltaube und ein Mäusebussard mit Horst. "
Wie Peter Südbeck sind in ganz Deutschland derzeit Hunderte von Hobby-Vogelkundlern unterwegs. Alle in gemeinsamer Sache. Akribisch notieren sie ihre Vogelbeobachtungen für den ersten Atlas deutscher Brutvogelarten, kurz ADEBAR:
"Wir werden mit dem ADEBAR-Atlas erstmals für Deutschland einen Atlas haben, in dem alle Brutvogelarten abgehandelt werden, das heißt, wir werden bundesweit Angaben haben über die Verbreitung und die Häufigkeit der Arten. Und das hat es bisher nicht gegeben. "
Kai Gedeon ist Vorsitzender der Stiftung Vogel-Monitoring. Die Organisation koordiniert die Arbeit am ADEBAR-Atlas. Für Deutschlands bisher größte Vogelvolkszählung wurde das ganze Land in 3000 Rasterflächen aufgeteilt. Auf diesen etwa elf mal elf Kilometer großen Gebieten zählen und schätzen die Ornithologen den Vogelbestand – nach strengen Kartierungsvorschriften. Zwei Jahre werden sie dafür durchs Gelände streifen, dann werden die Daten zusammengetragen. Bis 2010 soll der Atlas gedruckt sein. Für ein Projekt dieser Größe ist das schnell. Denn Vogelbestände ändern sich nur allmählich über Jahrzehnte. Für jeden Vogel enthält der ADEBAR-Atlas eine Karte, auf der sich genau ablesen lässt, wo er wie oft vorkommt. Insgesamt ein stolzes Werk von über 500 Seiten:
"Wenn Sie in die Buchhandlung gehen, dann machen Sie sich darauf gefasst, dass das ein dicker Wälzer sein wird, mit dem Sie dort wieder hinausgehen, mit Karten, mit Grafiken, mit Abbildungen der einzelnen Arten, und wir wollen auch zu jeder dieser Arten entsprechende Hinweise zur Gefährdung und zum Schutz geben."
Nicht nur die Herzen von Vogelliebhabern wird der farbenprächtige Atlas höher schlagen lassen, sondern auch die der Naturschützer. Denn das Vorkommen der Brutvögel zeigt an, wo die Natur in Ordnung ist – und wo nicht. Gibt es erst einmal die deutschlandweiten ADEBAR-Karten, so lassen sie sich leicht vergleichen mit Karten etwa der Siedlungsdichte, der Agrarnutzung oder der Schadstoffbelastung. Dort, wo die Vögel fehlen, lassen sich so erste Hinweise auf die Ursachen ablesen.
Im Zentrum des ADEBAR-Projektes stehen dabei nicht die seltenen Arten. Denn der Bestand etwa von Fischadler oder Steinkauz ist sehr genau bekannt. Viel weniger weiß man hingegen über das Vorkommen der "mittelhäufigen Arten":
"Das sind Arten, die recht schwierig zu fassen sind, weil sie ganz spezielle Lebensraumansprüche haben, oder weil sie nachtaktiv sind, wie die Eulenarten oder der Ziegenmelker. Man wird also gezielt die entsprechenden Lebensräume für diese Arten aufsuchen und die Arten dann einzeln erfassen müssen. "
Insgesamt sind es über 250 Spezies, die in ganz Deutschland zu erfassen sind. Eine solch bundesweite Vogelzählung gab es bislang schlichtweg nicht. Jedes Bundesland erhob andere Vogelarten und jedes Land tat das mit einer anderen Methode. Für ADEBAR einigten sich alle Länder auf eine einheitliche, wissen-schaftlich belastbare Zählweise. Nach der müssen die Brutvögel nun für ganz Deutschland neu gezählt werden – ein Mammutprojekt. Die Arbeit lastet dabei auf den Schultern von etwa 3000 erfahrenen Hobby-Ornithologen. Ungefähr 80 Stunden wird jeder davon brauchen, um sein Zählgebiet in den veranschlagten zwei Jahren abzuarbeiten. Dieses Engagement zu bezahlen, ginge in die Millionen – Geld, dass die Stiftung Vogel-Monitoring nicht hat. Darum arbeiten alle unentgeltlich, in ihrer Freizeit. Aber schließlich geht es auch nicht ums Geld, sagt Kartierer Peter Südbeck:
"Es macht Spaß, es ist weniger das Opfern der Freizeit, sondern es ist auch die Freude, im Frühling bei schönem Wetter morgens draußen zu sein und durch die Lebensräume zu laufen und mitzukriegen, was dort vor der Haustür brütet. Außerdem ist es auch ein Stück Erkenntnis über die eigene Heimat, dort, wo man wohnt, und auch das macht Spaß. "
"Plus eine Hohltaube und ein Mäusebussard mit Horst. "
Wie Peter Südbeck sind in ganz Deutschland derzeit Hunderte von Hobby-Vogelkundlern unterwegs. Alle in gemeinsamer Sache. Akribisch notieren sie ihre Vogelbeobachtungen für den ersten Atlas deutscher Brutvogelarten, kurz ADEBAR:
"Wir werden mit dem ADEBAR-Atlas erstmals für Deutschland einen Atlas haben, in dem alle Brutvogelarten abgehandelt werden, das heißt, wir werden bundesweit Angaben haben über die Verbreitung und die Häufigkeit der Arten. Und das hat es bisher nicht gegeben. "
Kai Gedeon ist Vorsitzender der Stiftung Vogel-Monitoring. Die Organisation koordiniert die Arbeit am ADEBAR-Atlas. Für Deutschlands bisher größte Vogelvolkszählung wurde das ganze Land in 3000 Rasterflächen aufgeteilt. Auf diesen etwa elf mal elf Kilometer großen Gebieten zählen und schätzen die Ornithologen den Vogelbestand – nach strengen Kartierungsvorschriften. Zwei Jahre werden sie dafür durchs Gelände streifen, dann werden die Daten zusammengetragen. Bis 2010 soll der Atlas gedruckt sein. Für ein Projekt dieser Größe ist das schnell. Denn Vogelbestände ändern sich nur allmählich über Jahrzehnte. Für jeden Vogel enthält der ADEBAR-Atlas eine Karte, auf der sich genau ablesen lässt, wo er wie oft vorkommt. Insgesamt ein stolzes Werk von über 500 Seiten:
"Wenn Sie in die Buchhandlung gehen, dann machen Sie sich darauf gefasst, dass das ein dicker Wälzer sein wird, mit dem Sie dort wieder hinausgehen, mit Karten, mit Grafiken, mit Abbildungen der einzelnen Arten, und wir wollen auch zu jeder dieser Arten entsprechende Hinweise zur Gefährdung und zum Schutz geben."
Nicht nur die Herzen von Vogelliebhabern wird der farbenprächtige Atlas höher schlagen lassen, sondern auch die der Naturschützer. Denn das Vorkommen der Brutvögel zeigt an, wo die Natur in Ordnung ist – und wo nicht. Gibt es erst einmal die deutschlandweiten ADEBAR-Karten, so lassen sie sich leicht vergleichen mit Karten etwa der Siedlungsdichte, der Agrarnutzung oder der Schadstoffbelastung. Dort, wo die Vögel fehlen, lassen sich so erste Hinweise auf die Ursachen ablesen.
Im Zentrum des ADEBAR-Projektes stehen dabei nicht die seltenen Arten. Denn der Bestand etwa von Fischadler oder Steinkauz ist sehr genau bekannt. Viel weniger weiß man hingegen über das Vorkommen der "mittelhäufigen Arten":
"Das sind Arten, die recht schwierig zu fassen sind, weil sie ganz spezielle Lebensraumansprüche haben, oder weil sie nachtaktiv sind, wie die Eulenarten oder der Ziegenmelker. Man wird also gezielt die entsprechenden Lebensräume für diese Arten aufsuchen und die Arten dann einzeln erfassen müssen. "
Insgesamt sind es über 250 Spezies, die in ganz Deutschland zu erfassen sind. Eine solch bundesweite Vogelzählung gab es bislang schlichtweg nicht. Jedes Bundesland erhob andere Vogelarten und jedes Land tat das mit einer anderen Methode. Für ADEBAR einigten sich alle Länder auf eine einheitliche, wissen-schaftlich belastbare Zählweise. Nach der müssen die Brutvögel nun für ganz Deutschland neu gezählt werden – ein Mammutprojekt. Die Arbeit lastet dabei auf den Schultern von etwa 3000 erfahrenen Hobby-Ornithologen. Ungefähr 80 Stunden wird jeder davon brauchen, um sein Zählgebiet in den veranschlagten zwei Jahren abzuarbeiten. Dieses Engagement zu bezahlen, ginge in die Millionen – Geld, dass die Stiftung Vogel-Monitoring nicht hat. Darum arbeiten alle unentgeltlich, in ihrer Freizeit. Aber schließlich geht es auch nicht ums Geld, sagt Kartierer Peter Südbeck:
"Es macht Spaß, es ist weniger das Opfern der Freizeit, sondern es ist auch die Freude, im Frühling bei schönem Wetter morgens draußen zu sein und durch die Lebensräume zu laufen und mitzukriegen, was dort vor der Haustür brütet. Außerdem ist es auch ein Stück Erkenntnis über die eigene Heimat, dort, wo man wohnt, und auch das macht Spaß. "