Satelliten überwachen die Gletscher des Himalaja mit Argusaugen, schließlich versorgen diese "Eiskammern" Hunderte von Millionen Menschen in Pakistan, Indien, Südostasien und China mit Trinkwasser. Dabei fangen die Kameras ein kompliziertes Bild ein: Während die Eisströme im Südosten des Himalaja allesamt unter Schwindsucht leiden, wachsen einige im Nordwesten:
"Im Südosten sind der Einfluss des Ozeans und des Monsuns stark: Das Klima ist relativ warm und feucht, und die Gletscher reagieren auf kleinste Erwärmungen. Je weiter man nach Norden und Westen kommt, desto trockener und kälter wird das Klima, und die Westwinde werden immer wichtiger. Weil der Klimawandel die Westwinde verstärkt, fällt im Nordwesten des Himalaja im Winter mehr Schnee. Dort wachsen einige Gletscher, weil es so kalt ist, dass ihnen die Erwärmung nichts ausmacht, wohl aber die Veränderungen in der Niederschlagsmenge",
erklärt Jeffrey Kargel von der University of Arizona. Von diesen wachsenden Gletschern einmal abgesehen, trifft der Klimawandel den Himalaja hart:
Jüngste Beobachtungen zeigen, dass sich dort die Atmosphäre pro Jahrzehnt um anderthalb Grad erwärmt: Das ist - je nach Berechnung - zwei bis fünfmal schneller als im globalen Durchschnitt. Wahrscheinlich tragen Rückkopplungsmechanismen zu dieser beschleunigten Erwärmung bei.
William Lau vom Nasa Goddard Space Flight Center vermutet, dass hinter diesen Rückkopplungsmechanismen feine Rußpartikel aus Öfen, Landwirtschaft und Industrie stecken. Sie liegen wie ein dicker, brauner Schleier über Indien und Teilen Asiens, absorbieren die Sonneneinstrahlung und heizen die Atmosphäre auf. Satellitendaten verraten, dass die Monsunwinde den Dreck hinauf auf das Tibetische Plateau tragen:
"Die großen Mengen an Ruß und anderen Aerosolen aus der dicht besiedelten Ganges-Ebene treiben eine Art Zusatzheizung für den Himalaja an. Staub und Ruß in der Luft blockieren einen Teil der Sonnenenergie, heizen die Luft ebenso auf wie die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche. Zwischen März und Juli entsteht eine Konvektion, durch die heiße Luft aufsteigt und zusätzliche Hitze auf das Tibetische Plateau schafft - und die lässt die Gletscher schmelzen."
Diese Wärmepumpe trägt gleich auch viel Ruß auf die Gletscher. Die färben sich dunkler, so dass sie mehr Sonnenenergie einfangen und noch schneller schmelzen, erklärt William Lau. Susan Kaspari von der Central Washington University hat einen Gletscher auf diesen Effekt hin untersucht:
"Die Frage ist, wie viel von der Luftverschmutzung tatsächlich bis auf die Gletscher des Himalajas gelangt und wie stark sie zu den schnellen Schmelzraten beiträgt, die wir beobachten. Wir konnten nun an einem Bohrkern vom Nordosten des Mount Everest eine Zeitreihe seit 1816 erstellen. Die Analyse zeigt, dass sich die Ruß-Konzentrationen seit den 1970er-Jahren verdreifacht haben."
Allerdings sei der Trend seit dem Jahr 2000 zum Stillstand gekommen, erklärt Susan Kaspari. Und: Zwar schaffe die Wärmepumpe tatsächlich mehr Ruß hinauf, noch aber sei unklar, ob das die Gletscher wirklich beeinflusst. Schließlich muss sich der Ruß erst gegen die gewaltigen Mengen an Staub durchsetzen, die ohnehin auf die Gletscher rieseln. Die Frage, ob die überbordende Luftverschmutzung die Schmelze antreibt, ist also noch offen. Praktische Folgen wird der beobachtete Gletscherschwund aber auf jeden Fall haben:
"Die Wasserversorgung von Menschen und Wirtschaft hängt stark von den Gletschern ab. Verschwinden sie, wird auch während der Trockenzeit das reichlich fließende Schmelzwasser verschwinden. Aber selbst ohne Gletscher wird es im Himalaja schneien und regnen, und deshalb werden die Wasserressourcen nicht komplett trocken fallen."
Aber umstellen werden sich viele Menschen müssen, erklärt Jeffrey Kargel.
"Im Südosten sind der Einfluss des Ozeans und des Monsuns stark: Das Klima ist relativ warm und feucht, und die Gletscher reagieren auf kleinste Erwärmungen. Je weiter man nach Norden und Westen kommt, desto trockener und kälter wird das Klima, und die Westwinde werden immer wichtiger. Weil der Klimawandel die Westwinde verstärkt, fällt im Nordwesten des Himalaja im Winter mehr Schnee. Dort wachsen einige Gletscher, weil es so kalt ist, dass ihnen die Erwärmung nichts ausmacht, wohl aber die Veränderungen in der Niederschlagsmenge",
erklärt Jeffrey Kargel von der University of Arizona. Von diesen wachsenden Gletschern einmal abgesehen, trifft der Klimawandel den Himalaja hart:
Jüngste Beobachtungen zeigen, dass sich dort die Atmosphäre pro Jahrzehnt um anderthalb Grad erwärmt: Das ist - je nach Berechnung - zwei bis fünfmal schneller als im globalen Durchschnitt. Wahrscheinlich tragen Rückkopplungsmechanismen zu dieser beschleunigten Erwärmung bei.
William Lau vom Nasa Goddard Space Flight Center vermutet, dass hinter diesen Rückkopplungsmechanismen feine Rußpartikel aus Öfen, Landwirtschaft und Industrie stecken. Sie liegen wie ein dicker, brauner Schleier über Indien und Teilen Asiens, absorbieren die Sonneneinstrahlung und heizen die Atmosphäre auf. Satellitendaten verraten, dass die Monsunwinde den Dreck hinauf auf das Tibetische Plateau tragen:
"Die großen Mengen an Ruß und anderen Aerosolen aus der dicht besiedelten Ganges-Ebene treiben eine Art Zusatzheizung für den Himalaja an. Staub und Ruß in der Luft blockieren einen Teil der Sonnenenergie, heizen die Luft ebenso auf wie die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche. Zwischen März und Juli entsteht eine Konvektion, durch die heiße Luft aufsteigt und zusätzliche Hitze auf das Tibetische Plateau schafft - und die lässt die Gletscher schmelzen."
Diese Wärmepumpe trägt gleich auch viel Ruß auf die Gletscher. Die färben sich dunkler, so dass sie mehr Sonnenenergie einfangen und noch schneller schmelzen, erklärt William Lau. Susan Kaspari von der Central Washington University hat einen Gletscher auf diesen Effekt hin untersucht:
"Die Frage ist, wie viel von der Luftverschmutzung tatsächlich bis auf die Gletscher des Himalajas gelangt und wie stark sie zu den schnellen Schmelzraten beiträgt, die wir beobachten. Wir konnten nun an einem Bohrkern vom Nordosten des Mount Everest eine Zeitreihe seit 1816 erstellen. Die Analyse zeigt, dass sich die Ruß-Konzentrationen seit den 1970er-Jahren verdreifacht haben."
Allerdings sei der Trend seit dem Jahr 2000 zum Stillstand gekommen, erklärt Susan Kaspari. Und: Zwar schaffe die Wärmepumpe tatsächlich mehr Ruß hinauf, noch aber sei unklar, ob das die Gletscher wirklich beeinflusst. Schließlich muss sich der Ruß erst gegen die gewaltigen Mengen an Staub durchsetzen, die ohnehin auf die Gletscher rieseln. Die Frage, ob die überbordende Luftverschmutzung die Schmelze antreibt, ist also noch offen. Praktische Folgen wird der beobachtete Gletscherschwund aber auf jeden Fall haben:
"Die Wasserversorgung von Menschen und Wirtschaft hängt stark von den Gletschern ab. Verschwinden sie, wird auch während der Trockenzeit das reichlich fließende Schmelzwasser verschwinden. Aber selbst ohne Gletscher wird es im Himalaja schneien und regnen, und deshalb werden die Wasserressourcen nicht komplett trocken fallen."
Aber umstellen werden sich viele Menschen müssen, erklärt Jeffrey Kargel.