Vorweihnachtsgedränge in der Oxford Street. Kitschgirlanden, kulturell neutraler Weihnachtsschmuck. Üppige Warenberge. Und erschöpfte Passanten. Der Advent ist in Großbritannien besonders anstrengend. Nicht zuletzt wegen der Office Parties, den berüchtigten vorweihnachtlichen Betriebsfeiern, die spätestens am Nikolaustag beginnen und dann unbarmherzig die Runde machen. Keine besinnlichen Feste, sondern hochprozentige Partys, zumeist in Pubs und Restaurants, bei denen es möglichst laut hergehen muss.
Aber es gibt auch in London Etablissements, die den Advent auf etwas stillere Art zelebrieren. Das Londoner Athenaeum - ein historisches Hotel zwischen Piccadilly, Ritz und dem Buckingham Palast - wartet mit vorweihnachtlichen Teestunden auf, den "Mistletoe Teas". Gleich am Eingang begrüßt ein Butler die erwartungsvollen Gäste und geleitet sie feierlich zum Tearoom.
Etliche Samtsofas sind bereits besetzt. Hippe junge Frauen erholen sich dort von ihren Einkaufsorgien. Sie nippen an Champagnercocktails mit Zimtgeschmack, beäugen die mehrstöckigen kulinarischen Hochaltare, die Corrie Brown, die Bedienung, vor jedem einzelnen Gast aufbaut.
Ganz unten mundgerecht hauchdünne Lachs- und Truthahnsandwiches, aus weichstem Brot, die Rinde selbstverständlich weg geschnitten. Im Mittelteil lasterhaft köstliche Ministollen, Lebkuchenhäppchen, ein Weihnachtspudding.
Und oben, buchstäblich als Höhepunkt: Preisselbeer-Scones - eine Art Brötchen, die absichtlich fade schmecken, so dass man sie umso üppiger mit Erdbeermarmelade und clotted cream bestreichen muss, einem körnigen gelben Rahm aus der Grafschaft Devon, dick wie Butter und sensationell sahnig. Der englische Afternoon Tea ist ein komplexes Ritual in drei Akten, bei dem die Tasse Tee eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Mada ist noch ganz am Anfang, nämlich erst bei den Sandwiches. Als nächstes hat sie die Weihnachtsscones im Auge, dann die Schneeflockentörtchen, anschließend geht es in die zweite Runde: mehr Sandwiches, mehr Scones, und so weiter.
Madas Freundinnen haben die ersten Runde schon hinter sich. Sie sitzen seit dem frühen Nachmittag auf den pinken Sofas.
Himmlisch entspannend, findet Karola. Die Musik, der Tee, der Champagner, weg von der ganzen Hektik. Echt cool. Auch Anita - ein Schokoholic - hat alle Gänge durchprobiert. Bis auf den Schokokuchen. Den spart sie sich auf, bis zum süßen Ende.
Der Tearoom im Athenaeum verzichtet auf den aufdringlichen Weihnachtslook. Stattdessen kultivieren die Veranstalter eine Symphonie in Rosa. Lachsfarbene Samtsessel, pinke Rosen, ein pfirsichfarbenes Teeservice, von der Kollektion der Königin inspiriert. In den Vitrinen Schoßhündchen aus Papiermaché mit rosaroter Punkfrisur. Eine Tour de Force, überraschend schräg für ein ehrwürdiges Edelhotel. Alison Wheatley hat sich den "Mistletoe Tea" ausgedacht.
Afternoon Teas hätten ihr altmodisches Image abgelegt, und seien inzwischen ausgesprochen angesagt. Gerade vor Weihnachten gebe es nichts Schöneres, als sich mit seinen Freundinnen zur dekadenten Nachmittagstee-Orgie zu treffen und sich ein Gläschen Champagner zu zuführen, damit die Sahne nicht ganz so schwer im Magen liegt - während sich die restliche Menschheit durch die Oxford Street quäle.
Der Misteltoe Afternoon kommt die Teilnehmerinnen nicht billig. Umgerechnet 45 Euro pro Person. Kleinere Gruppen können sich eine Mini-Maniküre dazu bestellen. Die Kosmetikerin komm an den Tisch. Ein bisschen wie in der Fernseh-Serie "Sex and the City", meint Alison Wheatley. Ganz cool und zwanglos. Wer bei der Teestunde kleckert, sollte sich bloß nicht grämen. Im Grunde sei der Mistletoe Afternoon ohnehin eine Art vorweihnachtliches Kinderfest.
Aber es gibt auch in London Etablissements, die den Advent auf etwas stillere Art zelebrieren. Das Londoner Athenaeum - ein historisches Hotel zwischen Piccadilly, Ritz und dem Buckingham Palast - wartet mit vorweihnachtlichen Teestunden auf, den "Mistletoe Teas". Gleich am Eingang begrüßt ein Butler die erwartungsvollen Gäste und geleitet sie feierlich zum Tearoom.
Etliche Samtsofas sind bereits besetzt. Hippe junge Frauen erholen sich dort von ihren Einkaufsorgien. Sie nippen an Champagnercocktails mit Zimtgeschmack, beäugen die mehrstöckigen kulinarischen Hochaltare, die Corrie Brown, die Bedienung, vor jedem einzelnen Gast aufbaut.
Ganz unten mundgerecht hauchdünne Lachs- und Truthahnsandwiches, aus weichstem Brot, die Rinde selbstverständlich weg geschnitten. Im Mittelteil lasterhaft köstliche Ministollen, Lebkuchenhäppchen, ein Weihnachtspudding.
Und oben, buchstäblich als Höhepunkt: Preisselbeer-Scones - eine Art Brötchen, die absichtlich fade schmecken, so dass man sie umso üppiger mit Erdbeermarmelade und clotted cream bestreichen muss, einem körnigen gelben Rahm aus der Grafschaft Devon, dick wie Butter und sensationell sahnig. Der englische Afternoon Tea ist ein komplexes Ritual in drei Akten, bei dem die Tasse Tee eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Mada ist noch ganz am Anfang, nämlich erst bei den Sandwiches. Als nächstes hat sie die Weihnachtsscones im Auge, dann die Schneeflockentörtchen, anschließend geht es in die zweite Runde: mehr Sandwiches, mehr Scones, und so weiter.
Madas Freundinnen haben die ersten Runde schon hinter sich. Sie sitzen seit dem frühen Nachmittag auf den pinken Sofas.
Himmlisch entspannend, findet Karola. Die Musik, der Tee, der Champagner, weg von der ganzen Hektik. Echt cool. Auch Anita - ein Schokoholic - hat alle Gänge durchprobiert. Bis auf den Schokokuchen. Den spart sie sich auf, bis zum süßen Ende.
Der Tearoom im Athenaeum verzichtet auf den aufdringlichen Weihnachtslook. Stattdessen kultivieren die Veranstalter eine Symphonie in Rosa. Lachsfarbene Samtsessel, pinke Rosen, ein pfirsichfarbenes Teeservice, von der Kollektion der Königin inspiriert. In den Vitrinen Schoßhündchen aus Papiermaché mit rosaroter Punkfrisur. Eine Tour de Force, überraschend schräg für ein ehrwürdiges Edelhotel. Alison Wheatley hat sich den "Mistletoe Tea" ausgedacht.
Afternoon Teas hätten ihr altmodisches Image abgelegt, und seien inzwischen ausgesprochen angesagt. Gerade vor Weihnachten gebe es nichts Schöneres, als sich mit seinen Freundinnen zur dekadenten Nachmittagstee-Orgie zu treffen und sich ein Gläschen Champagner zu zuführen, damit die Sahne nicht ganz so schwer im Magen liegt - während sich die restliche Menschheit durch die Oxford Street quäle.
Der Misteltoe Afternoon kommt die Teilnehmerinnen nicht billig. Umgerechnet 45 Euro pro Person. Kleinere Gruppen können sich eine Mini-Maniküre dazu bestellen. Die Kosmetikerin komm an den Tisch. Ein bisschen wie in der Fernseh-Serie "Sex and the City", meint Alison Wheatley. Ganz cool und zwanglos. Wer bei der Teestunde kleckert, sollte sich bloß nicht grämen. Im Grunde sei der Mistletoe Afternoon ohnehin eine Art vorweihnachtliches Kinderfest.