Manfred Kloiber: Marcus Schuler, warum musste Eric Schmidt gehen?
Marcus Schuler: Der Grund ist ganz einfach: Beide Unternehmen, Google und Apple, kommen sich immer mehr in die Quere. Zwar kam die Nachricht, dass der Google-Chef aus dem Verwaltungsrat von Apple, na sagen wir einmal, höflich hinauskomplimentiert wurde, überraschend. Aber insgeheim konnte man mit diesem Schritt rechnen.
Kloiber: In welchen Bereichen machen sich die beiden Unternehmen Konkurrenz?
Schuler: Da gibt es zwei Bereiche, wo es problematisch wird. Vor ein paar Wochen erst hat Google bekannt gegeben, ein eigenes PC-Betriebssystem herausbringen zu wollen - Chrome OS. Das ist ein Feld. Weit mehr Bedeutung hat die schon seit längerem und sich nun zuspitzende Konkurrenz auf dem Gebiet der Smart-Phones, also der mobilen Endgeräte. Apple bringt das iPhone heraus, ein Mobiltelefon das längst alle Erwartungen, was den Verkauf angeht, übertroffen hat. Sowohl Betriebssystem als auch Hardware sind von Apple entwickelt. Und Apple schirmt diesen Telefon ab so gut es geht. Wenn man als Programmierer Software für das Gerät entwickeln will, hat Apple das letzte Wort bei der Freigabe der Software. Auf der anderen Seite haben sie Google mit seinem offenen und freien Handy-Betriebssystem "Android". Hier ist eine ganz andere, weniger beschützende Philosophie vorherrschend. Google setzt auf Software, die im Browser abläuft, das heißt, vom Betriebssystem unabhängig ist. Für zusätzlichen Ärger sorgte dieser Tage auch noch ein Streit beider Unternehmen um eine Software, die Google speziell für das iPhone entwickelt hatte. Diese Software sollte es ermöglichen, mit dem iPhone Google Voice zu nutzen. Dieser Dienst, den es zurzeit nur in den USA gibt, bündelt alle Festnetz- und Mobiltelefonnummern. Exklusiver Vertriebspartner des iPhones in den USA ist die amerikanische Telefongesellschaft AT & T. Es wird vermutet, dass AT &T bei Apple interveniert hat, weil das Unternehmen offenbar Einbußen bei Telefonaten und Kurznachrichten befürchtet. Ergebnis: Bei Apple gab man die von Google entwickelte Applikation nicht frei. Und das führte dann im Verhältnis beider Unternehmen zu zusätzlichem Ärger.
Kloiber: Welche Rolle spielt da der Software-Konzern Microsoft?
Schuler: Microsoft vollzieht zurzeit einen Image-Wechsel. Das scheint dem Unternehmen zu gelingen. Weg vom großen Monopolisten-Image. Hin zu einem Unternehmen, das immer mehr Aktivitäten ins Internet verlagert. Und da kommen sich vor allem Google und Microsoft in die Quere. Google, weil es kostenlose Bürosoftware anbietet, die sich Online bedienen lässt und nun eben auch ein kostenloses Betriebssystem herausbringt. Ziel ist es, möglichst viel Arbeit ins Internet zu verlagern, also weg vom heimischen, lokalen PC. Denn nur im Internet kann einem Google seine Werbeanzeigen präsentieren und dadurch verdient es letztlich sein Geld. Das Ganze ist eine klare Kampfansage an Microsoft, die in diesen Tagen garniert wird mit einer Werbekampagne von Google, in der für den Umstieg auf das kostenlose Office-Paket geworben wird. bei Microsoft wiederum kontert man mit neuer Leidenschaft für die Internetsuche. Ein Beweis ist die Microsoft-Suchmaschine Bing, die man mit deutlichem Abstand von der Dachmarke Microsoft positioniert und nun, falls die Kartellwächter ihr okay geben, im nächsten Jahr mit der Yahoo -Suche verschmelzen möchte.
Kloiber: Bei Google gab es im Jahr 2001 den unternehmensinternen Slogan "Don't be evil" - Seid nicht böse. Mittlerweile scheint Google wie jedes andere Industrieunternehmen auch zu agieren. Was ist da ihre Einschätzung?
Schuler: Ich denke, sie haben mit dieser Vermutung recht. Diesen Slogan - don't be evil - hatten Google-Mitarbeiter im Jahr 2001 geprägt als Anspielung auf so große Software-Konzerne wie Microsoft. Dahinter stand der Gedanke, dass die großen Software-Konzerne die User ausbeuteten, während man bei Google seine Anwendungen, wie Gmail, den Email-Dienst, kostenlos zur Verfügung stellt. Dass Google, mit seinen knapp 25.000 Mitarbeitern, längst ein riesiger Konzern mit ganz eigenen Interessen geworden ist, stellt ihn in eine Reihe mit den Unternehmen, die man einstmals kritisiert und derentwegen man so anders sein wollte. Heute sind die Sorgen von Google jene, die Microsoft vor zehn Jahren plagten. Diese Sorgen bei Google dürften in den kommenden Monaten noch größer werden, denn die amerikanischen Kartellbehörden beäugen den Suchkonzern immer strenger.
Marcus Schuler: Der Grund ist ganz einfach: Beide Unternehmen, Google und Apple, kommen sich immer mehr in die Quere. Zwar kam die Nachricht, dass der Google-Chef aus dem Verwaltungsrat von Apple, na sagen wir einmal, höflich hinauskomplimentiert wurde, überraschend. Aber insgeheim konnte man mit diesem Schritt rechnen.
Kloiber: In welchen Bereichen machen sich die beiden Unternehmen Konkurrenz?
Schuler: Da gibt es zwei Bereiche, wo es problematisch wird. Vor ein paar Wochen erst hat Google bekannt gegeben, ein eigenes PC-Betriebssystem herausbringen zu wollen - Chrome OS. Das ist ein Feld. Weit mehr Bedeutung hat die schon seit längerem und sich nun zuspitzende Konkurrenz auf dem Gebiet der Smart-Phones, also der mobilen Endgeräte. Apple bringt das iPhone heraus, ein Mobiltelefon das längst alle Erwartungen, was den Verkauf angeht, übertroffen hat. Sowohl Betriebssystem als auch Hardware sind von Apple entwickelt. Und Apple schirmt diesen Telefon ab so gut es geht. Wenn man als Programmierer Software für das Gerät entwickeln will, hat Apple das letzte Wort bei der Freigabe der Software. Auf der anderen Seite haben sie Google mit seinem offenen und freien Handy-Betriebssystem "Android". Hier ist eine ganz andere, weniger beschützende Philosophie vorherrschend. Google setzt auf Software, die im Browser abläuft, das heißt, vom Betriebssystem unabhängig ist. Für zusätzlichen Ärger sorgte dieser Tage auch noch ein Streit beider Unternehmen um eine Software, die Google speziell für das iPhone entwickelt hatte. Diese Software sollte es ermöglichen, mit dem iPhone Google Voice zu nutzen. Dieser Dienst, den es zurzeit nur in den USA gibt, bündelt alle Festnetz- und Mobiltelefonnummern. Exklusiver Vertriebspartner des iPhones in den USA ist die amerikanische Telefongesellschaft AT & T. Es wird vermutet, dass AT &T bei Apple interveniert hat, weil das Unternehmen offenbar Einbußen bei Telefonaten und Kurznachrichten befürchtet. Ergebnis: Bei Apple gab man die von Google entwickelte Applikation nicht frei. Und das führte dann im Verhältnis beider Unternehmen zu zusätzlichem Ärger.
Kloiber: Welche Rolle spielt da der Software-Konzern Microsoft?
Schuler: Microsoft vollzieht zurzeit einen Image-Wechsel. Das scheint dem Unternehmen zu gelingen. Weg vom großen Monopolisten-Image. Hin zu einem Unternehmen, das immer mehr Aktivitäten ins Internet verlagert. Und da kommen sich vor allem Google und Microsoft in die Quere. Google, weil es kostenlose Bürosoftware anbietet, die sich Online bedienen lässt und nun eben auch ein kostenloses Betriebssystem herausbringt. Ziel ist es, möglichst viel Arbeit ins Internet zu verlagern, also weg vom heimischen, lokalen PC. Denn nur im Internet kann einem Google seine Werbeanzeigen präsentieren und dadurch verdient es letztlich sein Geld. Das Ganze ist eine klare Kampfansage an Microsoft, die in diesen Tagen garniert wird mit einer Werbekampagne von Google, in der für den Umstieg auf das kostenlose Office-Paket geworben wird. bei Microsoft wiederum kontert man mit neuer Leidenschaft für die Internetsuche. Ein Beweis ist die Microsoft-Suchmaschine Bing, die man mit deutlichem Abstand von der Dachmarke Microsoft positioniert und nun, falls die Kartellwächter ihr okay geben, im nächsten Jahr mit der Yahoo -Suche verschmelzen möchte.
Kloiber: Bei Google gab es im Jahr 2001 den unternehmensinternen Slogan "Don't be evil" - Seid nicht böse. Mittlerweile scheint Google wie jedes andere Industrieunternehmen auch zu agieren. Was ist da ihre Einschätzung?
Schuler: Ich denke, sie haben mit dieser Vermutung recht. Diesen Slogan - don't be evil - hatten Google-Mitarbeiter im Jahr 2001 geprägt als Anspielung auf so große Software-Konzerne wie Microsoft. Dahinter stand der Gedanke, dass die großen Software-Konzerne die User ausbeuteten, während man bei Google seine Anwendungen, wie Gmail, den Email-Dienst, kostenlos zur Verfügung stellt. Dass Google, mit seinen knapp 25.000 Mitarbeitern, längst ein riesiger Konzern mit ganz eigenen Interessen geworden ist, stellt ihn in eine Reihe mit den Unternehmen, die man einstmals kritisiert und derentwegen man so anders sein wollte. Heute sind die Sorgen von Google jene, die Microsoft vor zehn Jahren plagten. Diese Sorgen bei Google dürften in den kommenden Monaten noch größer werden, denn die amerikanischen Kartellbehörden beäugen den Suchkonzern immer strenger.