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Ärger beim Schach-Weltverband
"Wenn sie beweisen, dass ich ein Hindernis bin, dann bitte"

Der Internationale Schachverband hat am vergangenen Wochenende auf seiner Internetseite den Rücktritt von Präsident Kirsan Iljumschinow bekannt gegeben. Doch der 54-Jährige will davon nichts wissen. Er sei von dieser Nachricht überrascht worden, sagte er auf einer Pressekonferenz in Moskau.

Von Thielko Grieß | 29.03.2017
    Kirsan Iljumschinow, Präsident des Welt-Schachverbandes, bei einer Pressekonferenz in Moskau.
    Kirsan Iljumschinow, Präsident des Welt-Schachverbandes, bei einer Pressekonferenz in Moskau. (imago )
    Als die Führung des Schachverbandes am Sonntag konferiert hat, habe ihn niemand infrage gestellt, sagte Präsident Kirsan Iljumschinow heute in Moskau.
    "Es gab gar keine Fragen: Wer? Was? Weder über meinen Rücktritt noch über Anderes wurde diskutiert."
    Er sei am Montag von der im Internet veröffentlichten Erklärung seines eigenen Rücktritts überrascht worden. Seine umgehend verfasste Gegenerklärung sei lange nicht veröffentlicht worden. Von einem Journalisten heute gefragt, ob er darin einen Putschversuch sehe, antwortete Iljumschinow: Ja. Die Verantwortung dafür trügen der Exekutivdirektor und der Generalsekretär des Verbands.
    "Exekutivdirektor Nigel Freeman hat meinen Auftrag nicht erledigt. Ich hatte ihn angerufen, einen offiziellen Brief an ihn geschickt, damit er meinen Widerspruch auf die Homepage stellt. Das hat er nicht getan. Und: An unserem griechischen Hauptsitz hielt sich Vize-Präsident Makropoulos auf. Er war im Büro. Ich wusste sogar, dass er im Büro war, weil es seine Sekretärin gesagt hatte. Ich habe sie gebeten, ihm den Hörer zu geben, aber dann wurde das Telefon abgeschaltet."
    "Ich bin bereit, diesen Posten aufzugeben"
    In dem Zerwürfnis sieht der 54-Jährige keinen Grund für einen Rücktritt. Er wolle bis zur nächsten regulären Wahl im September 2018 Präsident bleiben. Ob er, der den Verband seit 22 Jahren führt, dann erneut antritt, habe er noch nicht entschieden. "Meine Arbeit ist für alle sichtbar. Wenn jemand nicht einverstanden ist, soll er das sagen. Wenn sie beweisen, dass ich ein Hindernis bin, dann bitte. Ich bin bereit, diesen Posten aufzugeben." Das Präsidium will über den Zustand des Verbands schon am 10. April in einer Sondersitzung beraten. Das Recht sich zu versammeln, hat das Gremium auch ohne die Zustimmung des Präsidenten.