Bernhard Holz fischt Proben aus einer Sammeltüte. Es sind stark eingeschrumpfte Trauben, die der Biologe in Händen hält, übersät mit den Fruchtkörpern von Pilzen. Sie stammen aus Weinbergen an der Mosel. Es ist das typische Schadbild der sogenannten Schwarzfäule. Bis vor kurzem war die Pilzerkrankung vielleicht in Frankreich und Italien bekannt. Nicht aber in Deutschland:
Im Jahr 2002 hatten wir die Krankheit erstmals in einer Driesche beobachtet, das heißt einer nicht bewirtschafteten Rebfläche an der Mittelmosel. Und im letzten Jahr sehr stark nachgewiesen in vielen Drieschen an der Mittel-Untermosel, so daß es im letzten Jahr erstmals Probleme gab in Ertragsweinbergen.
Bernhard Holz ist Mitarbeiter der BBA, der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft. An der Mosel unterhält die BBA eine Außenstelle: das Institut für Pflanzenschutz im Weinbau in Bernkastel-Kues. Dort steht seit etwa zehn Tagen das Telefon nicht mehr still. Winzer aus dem gesamten Moselraum schlagen Alarm. In diesem Sommer breitet sich die Schwarzfäule im Anbaugebiet plötzlich schlagartig und stark aus. Laut BBA ist in einigen Rebanlagen bereits die Hälfte der Trauben vernichtet. Der Bernkasteler Institutsleiter Michael Maixner spricht von einer "dramatischen" Situation. Auch in Weinbergen am Mittelrhein und an der Nahe breiten sich die Fäulnis-Pilze inzwischen aus:
Dieser Pilz führt zu Trauben-Mumien, das heißt er befällt die Trauben, diese trocknen ein. Und auf den eingetrockneten Trauben, die nicht abfallen, sondern über den Winter an der Rebe haften bleiben, bildet der Pilz seine Fruchtkörper und schleudert dann im nächsten Frühjahr seine Sporen wieder aus. Und es kommt dann zu einer Neuinfektion der Rebblätter, auch der Rebtriebe, dann später der Beeren und Trauben. Und somit ist dann der Infektionszyklus geschlossen.
Wenn er einmal ihre Rebanlagen befallen hat, stehen Winzer dem neuen Schädling ziemlich hilflos gegenüber. Denn, so Pilz-Experte Holz:
Wir bei uns in Deutschland haben derzeit keine zugelassenen Präparate zur Bekämpfung der Schwarzfäule. Das muss hier betont werden! In den Weinbau treibenden Ländern Frankreich und der Schweiz stehen dem Winzer gewisse Präparate zur Verfügung. Und diese Mittel sind dort geprüft, unter den dortigen klimatischen Bedingungen, und haben dort auch eine Zulassung erfahren. Wir jedoch kennen die Schwarzfäule erst seit kurzer Zeit. Und deshalb gibt es auch bei uns keine geprüften Präparate.
Konventionell wirtschaftende Winzer haben einstweilen nur eine Chance gegen den Eindringling. Manche Spritzmittel, die sie gegen Mehltau-Pilze einsetzen, wirken auch gegen die Schwarzfäule, wenigstens zu einem gewissen Grad. Diese Präparate sollten bei der letzten Saison-Spritzung im Weinberg eingesetzt werden, raten die Experten der BBA.
An der Mosel gibt es aber auch rund 40 Öko-Winzer. Ihre Richtlinien verbieten ihnen, organische Fungizide einzusetzen, also künstliche Anti-Pilz-Mittel. Deswegen sind die Öko-Weinberge besonders gefährdet. Der Anbauverband Ecovin berichtet denn auch von Anlagen, in denen bereits mehr als die Hälfte der Rebstöcke durch den Schwarzfäule-Befall ruiniert sei.
Gerade die Bio-Winzer dringen darauf, den Pilz nicht erst in den Rebanlagen zu bekämpfen, sondern dort, wo er Fuß fasst: in stillgelegten, verwilderten Weinbergflächen, den so genannten Drieschen. Dort bildet die Schwarzfäule nach Beobachtungen von Bernhard Holz regelrechte Infektionsnester aus:
Der beste Schutz wäre der, dass die Drieschen weggenommen werden, weil von diesen Drieschen derzeit die größte Gefahr ausgeht.
Tatsächlich wurden in den letzten Jahren viele Rebflächen an der Mosel aufgegeben, vor allem in Steillagen. Diese Brachen müssten konsequent gerodet werden, fordern die Biologen der BBA. Doch etliche der Brachen verwildern einfach.
Im Jahr 2002 hatten wir die Krankheit erstmals in einer Driesche beobachtet, das heißt einer nicht bewirtschafteten Rebfläche an der Mittelmosel. Und im letzten Jahr sehr stark nachgewiesen in vielen Drieschen an der Mittel-Untermosel, so daß es im letzten Jahr erstmals Probleme gab in Ertragsweinbergen.
Bernhard Holz ist Mitarbeiter der BBA, der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft. An der Mosel unterhält die BBA eine Außenstelle: das Institut für Pflanzenschutz im Weinbau in Bernkastel-Kues. Dort steht seit etwa zehn Tagen das Telefon nicht mehr still. Winzer aus dem gesamten Moselraum schlagen Alarm. In diesem Sommer breitet sich die Schwarzfäule im Anbaugebiet plötzlich schlagartig und stark aus. Laut BBA ist in einigen Rebanlagen bereits die Hälfte der Trauben vernichtet. Der Bernkasteler Institutsleiter Michael Maixner spricht von einer "dramatischen" Situation. Auch in Weinbergen am Mittelrhein und an der Nahe breiten sich die Fäulnis-Pilze inzwischen aus:
Dieser Pilz führt zu Trauben-Mumien, das heißt er befällt die Trauben, diese trocknen ein. Und auf den eingetrockneten Trauben, die nicht abfallen, sondern über den Winter an der Rebe haften bleiben, bildet der Pilz seine Fruchtkörper und schleudert dann im nächsten Frühjahr seine Sporen wieder aus. Und es kommt dann zu einer Neuinfektion der Rebblätter, auch der Rebtriebe, dann später der Beeren und Trauben. Und somit ist dann der Infektionszyklus geschlossen.
Wenn er einmal ihre Rebanlagen befallen hat, stehen Winzer dem neuen Schädling ziemlich hilflos gegenüber. Denn, so Pilz-Experte Holz:
Wir bei uns in Deutschland haben derzeit keine zugelassenen Präparate zur Bekämpfung der Schwarzfäule. Das muss hier betont werden! In den Weinbau treibenden Ländern Frankreich und der Schweiz stehen dem Winzer gewisse Präparate zur Verfügung. Und diese Mittel sind dort geprüft, unter den dortigen klimatischen Bedingungen, und haben dort auch eine Zulassung erfahren. Wir jedoch kennen die Schwarzfäule erst seit kurzer Zeit. Und deshalb gibt es auch bei uns keine geprüften Präparate.
Konventionell wirtschaftende Winzer haben einstweilen nur eine Chance gegen den Eindringling. Manche Spritzmittel, die sie gegen Mehltau-Pilze einsetzen, wirken auch gegen die Schwarzfäule, wenigstens zu einem gewissen Grad. Diese Präparate sollten bei der letzten Saison-Spritzung im Weinberg eingesetzt werden, raten die Experten der BBA.
An der Mosel gibt es aber auch rund 40 Öko-Winzer. Ihre Richtlinien verbieten ihnen, organische Fungizide einzusetzen, also künstliche Anti-Pilz-Mittel. Deswegen sind die Öko-Weinberge besonders gefährdet. Der Anbauverband Ecovin berichtet denn auch von Anlagen, in denen bereits mehr als die Hälfte der Rebstöcke durch den Schwarzfäule-Befall ruiniert sei.
Gerade die Bio-Winzer dringen darauf, den Pilz nicht erst in den Rebanlagen zu bekämpfen, sondern dort, wo er Fuß fasst: in stillgelegten, verwilderten Weinbergflächen, den so genannten Drieschen. Dort bildet die Schwarzfäule nach Beobachtungen von Bernhard Holz regelrechte Infektionsnester aus:
Der beste Schutz wäre der, dass die Drieschen weggenommen werden, weil von diesen Drieschen derzeit die größte Gefahr ausgeht.
Tatsächlich wurden in den letzten Jahren viele Rebflächen an der Mosel aufgegeben, vor allem in Steillagen. Diese Brachen müssten konsequent gerodet werden, fordern die Biologen der BBA. Doch etliche der Brachen verwildern einfach.