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Israel
Ärzte streiken wegen Justizreform - Opposition reicht Petition ein

Einen Tag nach der Verabschiedung wesentlicher Teile der Justizreform in Israel dauern die Proteste an. Zahlreiche Ärzte legten für 24 Stunden die Arbeit nieder. Außerdem waren die Titelseiten mehrerer Zeitungen mit schwarzen Anzeigen bedeckt.

    Zahlreiche Menschen mit Israel-Flaggen stehen bei Nacht um ein Feuer auf einer Straße. In dem Feuer liegt eine Metallabsperrung. Im Vordergrund sieht man die Silhouette eines jungen Mannes von hinten. Er schwenkt eine Israel-Flagge.
    Proteste in Tel Aviv nach der Verabschiedung eines Teils der umstrittenen Justizreform in Israel. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Oded Balilty)
    Die Knesset hatte gestern einen zentralen Teil des Gesetzespakets mit den Stimmen der teils rechtsextremen Koalition unter Premierminister Netanjahu gebilligt. Die Handlungsmöglichkeiten des Höchsten Gerichts Israels werden erheblich einschränkt: Ihm wird die Befugnis entzogen, Regierungsentscheidungen als "unangemessen" einzustufen und so außer Kraft zu setzen.

    Opposition will juristisch gegen Reform vorgehen

    Die Opposition hatte die Abstimmung unter Protestrufen wie "Schande!" boykottiert. Sie will heute beim Obersten Gericht eine Petition gegen die Justizreform einreichen. Demonstrantinnen und Demonstranten hatten gestern früh zeitweise die Zugänge zur Knesset blockiert, um die Abstimmung zu verhindern.

    Seit Monaten Massenproteste

    In Israel gibt es seit Monaten Massenproteste gegen das Vorhaben. Die Kritiker befürchten eine weitgehende Aufhebung der Gewaltenteilung und somit schweren Schaden für die Demokratie. In Tel Aviv waren gestern Abend erneut tausende Menschen auf die Straße gegangen. Zahlreiche Demonstranten blockierten eine Autobahn und zündeten in der Stadt Barrikaden an. In mehreren Orten kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, etliche Menschen wurden durch Wasserwerfer verletzt. Medienberichten zufolge wurden Dutzende Demonstranten festgenommen.
    Diese Nachricht wurde am 25.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.