Gesundheit
Ärzteverbände kritisieren erneut elektronische Patientenakte - Bessere Aufklärung gefordert

Ärzteverbände haben sich erneut kritisch zur freiwilligen Nutzung der elektronischen Patientenakte geäußert.

    Eine Hand steckt den Arztausweis in ein Lesegerät für die elektronische Patientenakte (ePA). Auch eine Krankenkassenkarte wird eingesteckt und ausgelesen.
    Die elektronische Patientenakte (ePA) wird von Ärzteverbänden kritisiert (Archivbild). (picture alliance / epd-bild / Tim Wegner)
    Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Beier, nannte die Zahl der aktiven Nutzer in der "Rheinischen Post" ernüchternd. Er warnte vor einem Scheitern des Projekts. Aus Beiers Sicht wäre das eine schlechte Nachricht. Eine gut umgesetzte elektronische Patientenakte hätte zweifellos das Potenzial, die Versorgung spürbar zu verbessern und zu vereinfachen.
    Er warf den gesetzlichen Krankenkassen vor, nicht ausreichend über die elektronische Patientenakte aufgeklärt zu haben. Statt auf eine große und koordinierte Informationskampagne zu setzen, hätten sich die Kassen darauf beschränkt, vereinzelt Briefe mit allgemeinen Informationen zu versenden, kritisierte Beier.

    Verpflichtende Nutzung für Ärzte und Apotheken ab Oktober

    Die Kassen stellten Mitte Februar allen Versicherten eine elektronische Patientenakte zur Verfügung, wenn sie nicht ausdrücklich widersprachen. Die Bayerische Landeszahnärztekammer sieht in der Neuerung derzeit keinerlei Nutzen. Bisher gebe es weder einheitliche Kategorien zur Befüllung der Akte noch eine Volltextsuche, sagte der Präsident Wohl.
    Wie die Deutsche Presse-Agentur mit Verweis auf Daten der Techniker Krankenkasse und der Barmer schreibt, nutzt bisher lediglich eine Minderheit der Versicherten ihre elektronische Patientenakte aktiv. Ab Oktober ist die Nutzung für alle Leistungserbringer wie Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser und Apotheken bundesweit verpflichtend. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung empfiehlt den Praxisteams, die Zeit zu nutzen, um sich mit der elektronischen Patientenakte vertraut zu machen.
    Diese Nachricht wurde am 22.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.