
Bei einem Treffen mit afrikanischen Staatschefs kritisierte der CDC-Generaldirektor Kaseya die Unterversorgung mit Cholera-Impfstoffen. In Afrika würden jährlich 54 Millionen Impfdosen benötigt, doch nur die Hälfte sei zu bekommen. Laut der CDC gibt es außerdem nur mangelnde Investitionen in die sanitäre Infrastruktur, was die Lage verschärfe. Im Südsudan haben demnach nur 16 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sanitären Anlagen. Im Sudan kommen nur 35 Prozent der Einwohner an sauberes Wasser.
Kriege verschärfen hygienische Bedingungen
Dramatisch ist die Situation vor allem dort, wo Konflikte und eine schlechte Sicherheitslage die Arbeit von Helferinnen und Helfern erschweren - etwa im Ostkongo. Mehrere Millionen Menschen sind dort auf der Flucht vor den Angriffen verschiedener Milizen. Oder im Sudan, wo seit April 2023 mehr als zwölf Millionen Menschen vor Kämpfen geflohen sind. In der Region Nord Darfur berichten Mitarbeitende der Welthungerhilfe vor Ort von katastrophalen hygienischen Bedingungen. Es fehle an Latrinen, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Laut der Hilfsorganisation "Aktion gegen den Hunger" sind in Darfur die meisten Krankenhäuser geschlossen und über 60 Prozent der Wasseraufbereitungsanlagen außer Betrieb. In der Demokratischen Republik Kongo gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits fast 1.000 Cholera-Tote.
Unicef befürchtet durch Regenzeit noch höheres Cholera-Risiko
Cholera wird durch Bakterien verursacht und verbreitet sich vor allem durch verunreinigtes Wasser. Die Erkrankten leiden unter wässrigen Durchfällen. Todesfälle gehen vor allem auf massive Dehydrierung zurück. Betroffen sind vor allem Menschen, die unter beengten Verhältnissen und ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser in den Slums der Großstädte leben oder in vernachlässigten ländlichen Regionen.
Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef befürchtet, dass mit Beginn der Regenzeit in West- und Zentralafrika mehr als 80.000 Kinder einem hohen Cholera-Risiko ausgesetzt sein könnten. Denn wenn dann die typischen Sturzregen alles überschwemmen, gelangen Fäkalien aus Latrinen in Brunnen und Flüsse, aus denen viele Menschen ihr Wasser schöpfen.
Fachleute sagen, dass es erfolgreiche Strategien gegen Cholera gibt. Nötig seien dafür aber die entsprechenden finanziellen Mittel. Laut CDC kommen 90 Prozent der Impfstoffe und Medikamente aus dem Ausland. Viele afrikanische Länder kämpfen mit hohen Schulden und sind zugleich mit Kürzungen von US-Hilfen und anderer westlicher Unterstützung konfrontiert.
Diese Nachricht wurde am 09.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.