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Afrikanische Sternsagen

Unsere Sternbilder gehen zumeist auf die Sumerer, Babylonier und Griechen zurück. Dabei wird oft vergessen, dass jede Kultur ihre eigenen Geschichten an den Himmel gesetzt hat – ein richtig oder falsch gibt es am Firmament nicht.

Von Dirk Lorenzen |
    Was wir als Plejaden, Stier und Himmelsjäger Orion kennen, hat der Stamm der Namaquas in Südafrika ganz anders gesehen: Die Plejaden gelten als die Töchter der Himmelsgöttin, deren Ehemann Aldebaran ist – für uns der Hauptstern im Stier. Er schießt seinen Pfeil, das Schwert des Orion, auf drei Zebras – die Gürtelsterne des Orion. Allerdings verfehlt er die Tiere.

    Ohne Beute will er nicht zurück nach Hause. Weil aber ein zorniger Löwe, Beteigeuze, für uns die linke Schulter Orions, die Zebras im Blick hat, traut sich der Ehemann auch nicht, seinen Pfeil zu holen. So harrt er bis heute hungrig und durstig am Himmel aus.

    Für das Volk der Xhosa in Südafrika ist die Milchstraße das aufgestellte Rückenfell eines knurrenden Hundes. Andere Stämme sahen in der Milchstraße den Ort, an dem die Blitze ausruhen.

    Die Tswana im südlichen Afrika sahen in den Sternen entweder die Seelen jener Menschen, die nicht geboren werden wollen – oder die Seelen derjenigen, die bereits so lange tot sind, dass sie nicht mehr zu den Geistern der Vorfahren zählen.

    Während wir auf der Mondscheibe zumeist ein Gesicht oder einen Hasen ausmachen, sehen viele Völker Afrikas auf dem für uns kopfüber am Himmel stehenden Mond eine Frau mit einem Bündel von Ästen im Arm.

    Heute Abend ist der Mond mit der Holzsammlerin im Südwesten unterwegs.

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