Kristina Hartnick macht sich auf den Weg. Ihre Patienten wohnen teilweise 30 Kilometer von Lübbenau entfernt. Es sind durchweg alte und pflegebedürftige Menschen, die den Weg zum Arzt allein nicht mehr schaffen. Das Auto der 50-Jährigen Krankenschwester ist voll auch mit High-Tech-Geräten.
"Ich habe einen Koffer für Verbandsstoffe, Spritzen, Kanülen, Blutentnahmeröhrchen, ein Koffer mit Papierkram, und den Laptop, und die Videokonferenz, das Auto ist voll."
Schwester Kristina gehört zum Projekt AGnES. Das Kürzel steht für "Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention". Anders ausgedrückt: Kristina soll durch ihre Hausbesuche die Ärzte in der Region ein wenig entlasten. Erstes Ziel ist Liselotte Tessmann:
"Frau Tessmann ist eine Patientin, die ab und zu Blutdruckschwankungen hat. Bei ihr habe ich schon einige Kontrollen durchgeführt, zum Beispiel Sturzprophylaxe, Medikamentenkontrolle, es wird je nach Anweisung des Arztes gehandelt."
Schwester Kristina misst Puls und Blutdruck, bestimmt den Blutzuckerwert und tippt alles in den mitgebrachten Computer ein. Abends, nach dem Rundgang, werden die Daten in die elektronische Patientenakte überspielt, damit sich auch der behandelnde Arzt ein Bild machen kann. Im Notfall kann Schwester Kristina ihren Laptop für eine Videokonferenz nutzen, um mit dem Hausarzt alle weiteren Schritte zu besprechen. Ärzte wie Eleonore Bernd vom Medizinischen Zentrum in Lübbenau stehen hinter dem Projekt - wegen der hohen Patientenzufriedenheit.
"Es läuft auch zur Zufriedenheit, was die Zeit anbetrifft. Ich kann Zeit einsparen, indem ich manchen Routinehausbesuch nicht zu fahren brauche. Und damit habe ich Zeit für die Sprechzeiten gewonnen. Früher hatte ich so an die 50 Hausbesuche im Monat, jetzt habe ich vielleicht 35. Den Rest erledigt die Gemeindeschwester für mich."
AGnES wurde 2005 vom Institut für Community Medicine der Universität Greifswald entwickelt und in mehreren Projekten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt erprobt. Ergebnis der wissenschaftlichen Auswertung: 90 Prozent der Patienten äußerten sich positiv, und auch die beteiligten Ärzte stehen hinter dem Konzept: AGnES entlastet die Mediziner und mildert das Problem der ärztlichen Unterversorgung auf dem Lande. Dr. Neeltje van den Berg, die das Projekt an der Uni Greifswald begleitet, ist froh über den weiteren Fortgang.
"Ab dem 1.1.2009 ist eine Regelversorgung vorgesehen. Es ist im SGB V jetzt festgelegt, dass Delegationen von Leistungen explizit in der Häuslichkeit der Patienten - also in der Abwesenheit des Arztes - erlaubt sind. Der Bewertungsausschuss muss bis Ende Oktober ein Vorschlag machen, wie diese Leistungen vergütet werden. In welcher Höhe und zu welchen Bedingungen."
AGnES erntet aber auch Kritik. Der Deutsche Pflegerat bemängelte, dass dadurch das Problem des Ärztemangels auf dem Lande keineswegs behoben, sondern eher noch verschärft wird. Kritik auch an der Techniklastigkeit des telemedizinischen Projektes. Eine Videokonferenz ersetze nicht das persönliche Gespräch mit dem Arzt. Überdies funktionierten viele der eingesetzten elektronischen Geräte nicht immer einwandfrei. Kinderkrankheiten - urteilen die Wissenschaftler. Telemedizin, so deren Einschätzung zur Zukunft, wird in die Wohnstuben vieler Patienten einziehen.
"Ich habe einen Koffer für Verbandsstoffe, Spritzen, Kanülen, Blutentnahmeröhrchen, ein Koffer mit Papierkram, und den Laptop, und die Videokonferenz, das Auto ist voll."
Schwester Kristina gehört zum Projekt AGnES. Das Kürzel steht für "Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention". Anders ausgedrückt: Kristina soll durch ihre Hausbesuche die Ärzte in der Region ein wenig entlasten. Erstes Ziel ist Liselotte Tessmann:
"Frau Tessmann ist eine Patientin, die ab und zu Blutdruckschwankungen hat. Bei ihr habe ich schon einige Kontrollen durchgeführt, zum Beispiel Sturzprophylaxe, Medikamentenkontrolle, es wird je nach Anweisung des Arztes gehandelt."
Schwester Kristina misst Puls und Blutdruck, bestimmt den Blutzuckerwert und tippt alles in den mitgebrachten Computer ein. Abends, nach dem Rundgang, werden die Daten in die elektronische Patientenakte überspielt, damit sich auch der behandelnde Arzt ein Bild machen kann. Im Notfall kann Schwester Kristina ihren Laptop für eine Videokonferenz nutzen, um mit dem Hausarzt alle weiteren Schritte zu besprechen. Ärzte wie Eleonore Bernd vom Medizinischen Zentrum in Lübbenau stehen hinter dem Projekt - wegen der hohen Patientenzufriedenheit.
"Es läuft auch zur Zufriedenheit, was die Zeit anbetrifft. Ich kann Zeit einsparen, indem ich manchen Routinehausbesuch nicht zu fahren brauche. Und damit habe ich Zeit für die Sprechzeiten gewonnen. Früher hatte ich so an die 50 Hausbesuche im Monat, jetzt habe ich vielleicht 35. Den Rest erledigt die Gemeindeschwester für mich."
AGnES wurde 2005 vom Institut für Community Medicine der Universität Greifswald entwickelt und in mehreren Projekten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt erprobt. Ergebnis der wissenschaftlichen Auswertung: 90 Prozent der Patienten äußerten sich positiv, und auch die beteiligten Ärzte stehen hinter dem Konzept: AGnES entlastet die Mediziner und mildert das Problem der ärztlichen Unterversorgung auf dem Lande. Dr. Neeltje van den Berg, die das Projekt an der Uni Greifswald begleitet, ist froh über den weiteren Fortgang.
"Ab dem 1.1.2009 ist eine Regelversorgung vorgesehen. Es ist im SGB V jetzt festgelegt, dass Delegationen von Leistungen explizit in der Häuslichkeit der Patienten - also in der Abwesenheit des Arztes - erlaubt sind. Der Bewertungsausschuss muss bis Ende Oktober ein Vorschlag machen, wie diese Leistungen vergütet werden. In welcher Höhe und zu welchen Bedingungen."
AGnES erntet aber auch Kritik. Der Deutsche Pflegerat bemängelte, dass dadurch das Problem des Ärztemangels auf dem Lande keineswegs behoben, sondern eher noch verschärft wird. Kritik auch an der Techniklastigkeit des telemedizinischen Projektes. Eine Videokonferenz ersetze nicht das persönliche Gespräch mit dem Arzt. Überdies funktionierten viele der eingesetzten elektronischen Geräte nicht immer einwandfrei. Kinderkrankheiten - urteilen die Wissenschaftler. Telemedizin, so deren Einschätzung zur Zukunft, wird in die Wohnstuben vieler Patienten einziehen.