"Zukunfsfähiges Verkehrssystem"
Agora Verkehrswende: Politik muss mehr Geld in Infrastruktrur investieren

Die in der Politikberatung tätige Organisation Agora Verkehrswende hält höhere Staatsausgaben zum Erhalt und Ausbau des Verkehrssystems in Deutschland für geboten. In den nächsten vier Jahren würden mindestens 390 Milliarden Euro dafür benötigt. Das geht aus einer Studie von Agora Verkehrswende sowie des "Dezernat Zukunft" hervor.

    Auf einer sechsspurigen Autobahn staut sich der Verkehr. Die Autos stehen eng beieinander.
    Viel Sparpotenzial: Vor allem im Verkehr werden die Klimaziele in Deutschland gerissen. (picture alliance / Jochen Eckel / Jochen Eckel)
    Die Studie wurde von einem Sachverständigenrat aus Verkehrs- und Finanzwirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft und Politik begleitet. Agora Verkehrswende erklärte, die Politik stehe vor drei Herausforderungen: Die Infrastruktur müsse instandgehalten und modernisiert werden, der öffentliche Verkehr sollte ausgebaut werden und nötig sei zudem eine Transformation der Automobilwirtschaft. In diesen drei Bereichen gebe es signifikante Finanzierungslücken. Zwar habe der Bund mit den schuldenfinanzierten Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität seinen Finanzierungsspielraum für die kommenden zwölf Jahre erweitert. Der Umfang des Sondervermögens reiche jedoch nicht aus.

    Sondervermögen nur "erster wichtiger Schritt"

    Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende, sagte, das Sondervermögen sei ein wichtiger erster Schritt. Es helfe, den Investitionsstau abzubauen. Es reiche aber bei Weitem nicht aus, um Schienen, Brücken und Straßen sowie Busse und Bahnen für die Zukunft fit zu machen. Bislang werde lediglich einer prognostizierten Verkehrsentwicklung hinterhergeplant. Für die Zukunft sollte die Bundesregierung politische Ziele setzen und an diesen die Planung und Finanzierung ausrichten – orientiert am Ziel der Klimaneutralität und mit den Grundsätzen "Erhalt vor Neubau" und "Schiene vor Straße".

    Agora: Politisches Zögern treibt Kosten in die Höhe

    Ein Verkehrssystem, das den Wirtschaftsstandort stärke und zum Ziel der Klimaneutralität passe, zahle sich auch für die Gesellschaft aus, sagte Zimmer. Zunächst seien zwar höhere Investitionen erforderlich, etwa für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für den Wechsel zur Elektromobilität. Durch Energieeffizienz und Verkehrsverlagerung sowie weniger Emissionen würden aber die volkswirtschaftlichen Kosten auf Dauer sinken. Politisches Zögern treibe hingegen die Kosten in die Höhe. "Es wird nie wieder so günstig sein wie jetzt, das Verkehrssystem zukunftsfähig zu machen", so Zimmer.
    Der Sachverständigenrat für die Finanzierung eines zukunftsfähigen Verkehrssystems entstand auf Initiative von Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft. Das Projekt wurde von der Stiftung Mercator gefördert.
    Diese Nachricht wurde am 24.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.