Dass die Briten mehr erfahren als Deutsche und Franzosen, verdanken sie ihrem Informationsfreiheitsgesetz. Seit seinem Inkrafttreten im vergangenen Jahr muss die Regierung auch öffentlich machen, an wen genau die Brüsseler Gelder fließen und in welcher Höhe. "EU-Kohle für die Reichsten", so oder ähnlich heißt es seither in den Londoner Medien. Denn obwohl Großbritannien mit vier Milliarden Euro jährlich weit weniger erhält als Frankreich oder Deutschland, ist man auf der Insel doch überrascht, wie sehr vor allem große Lebensmittelkonzerne von den Agrarsubventionen profitieren - und Großgrundbesitzer, meist adlige, ja selbst die Queen. Mindestens 700.00 Euro sind das jährlich für Elisabeth II. und mehr als 300.000 für Prinz Charles.
Wenn der Thronfolger in Vorträgen dafür plädiert, die Errungenschaften britischer Landwirtschaft nicht globalen Marktgesetzen zu opfern, wird er allerdings nur selten mit kritischen Fragen konfrontiert. Zwar hat der Guardian gespottet, die Auflistung der Agrarsubventionen gleiche einem Auszug aus dem vornehmen Debrett’s, aus Britanniens Adelsregister, aber für Unverständnis und Empörung sorgen vor allem die Unsummen, die an Nahrungsmittelkonzerne, meist multinationale Unternehmen, überwiesen werden.
Fast 170 Millionen Euro sind demnach in nur einem Jahr an Tate and Lyle geflossen, die größte Zuckerfabrik der Welt. Der britische Süßwarenmulti rangiert damit deutlich vor dem Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der es mit seiner britischen Tochter auf fast 18 Millionen Euro gebracht hat. Für Jack Thurston, einen ehemaligen Regierungsberater, der heute mit einem eigenen Informationsdienst solche Zahlungen anprangert, führt die Offenlegung der Subventionen den Irrsinn solcher Politik vor Augen.
"Mit der gemeinsamen Agrarpolitik werden Preise für bestimmte Produkte in der EU höher gehalten als auf dem Weltmarkt. Bei der Verarbeitung dieser Produkte und ihrem Export wird dann den großen Konzernen die Differenz zwischen dem EU-Preis und dem oft viel niedrigeren Preis auf dem Weltmarkt erstattet und dafür wird der europäische Steuerzahler zur Kasse gebeten". "
Die, die es am wenigsten nötig haben, bekommen das meiste Geld, meint Thurston. Und die Veröffentlichung der Subventionszahlungen habe auch klar gemacht, dass diese Gelder nicht dazu verwendet werden, kleineren Landwirtschaftsbetrieben zu helfen. Der Aktivist, der ein EU-weites Netzwerk zur Offenlegung von Subventionen aufbauen will, drängt die britischen Behörden, es nicht bei Zahlenwerk zu belassen. Die Regierungen sollten sich auch rechtfertigen für höchst merkwürdige Geldvergaben, wie sie jetzt dem britischen Subventionsbericht zu entnehmen sind. Demnach haben selbst Catering-Unternehmen sechsstellige EU-Zuschüsse erhalten, für Milchprodukte, die sie auf Langstreckenflügen anbieten.
""Das große Geheimnis zu lüften, damit kann man jetzt zumindest beginnen, indem man von den Regierungen Auskunft verlangt. Und da sollen die bitteschön den Leuten, die dafür aufkommen, Ihnen und mir, den Steuerzahlern, erklären, warum man dieses Geld zahlt an große, gut gehende Unternehmen."
Die britische Regierung könnte sich herausreden mit Hinweis darauf, ja für eine deutliche Reduzierung der Agrarsubventionen einzutreten. Jack Thurston allerdings hofft, dass durch die Offenlegung der Brüsseler Zahlungen jetzt eine grundsätzliche Debatte über die Ziele der europäischen Agrarpolitik angestoßen wird. Zeitungen wie die "International Herald Tribune" sind allerdings skeptisch: Die mächtigen Bauernverbände in Deutschland und Frankreich - so sagt das Blatt voraus - werden alles tun, um solche Offenheit zu verhindern.
Wenn der Thronfolger in Vorträgen dafür plädiert, die Errungenschaften britischer Landwirtschaft nicht globalen Marktgesetzen zu opfern, wird er allerdings nur selten mit kritischen Fragen konfrontiert. Zwar hat der Guardian gespottet, die Auflistung der Agrarsubventionen gleiche einem Auszug aus dem vornehmen Debrett’s, aus Britanniens Adelsregister, aber für Unverständnis und Empörung sorgen vor allem die Unsummen, die an Nahrungsmittelkonzerne, meist multinationale Unternehmen, überwiesen werden.
Fast 170 Millionen Euro sind demnach in nur einem Jahr an Tate and Lyle geflossen, die größte Zuckerfabrik der Welt. Der britische Süßwarenmulti rangiert damit deutlich vor dem Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der es mit seiner britischen Tochter auf fast 18 Millionen Euro gebracht hat. Für Jack Thurston, einen ehemaligen Regierungsberater, der heute mit einem eigenen Informationsdienst solche Zahlungen anprangert, führt die Offenlegung der Subventionen den Irrsinn solcher Politik vor Augen.
"Mit der gemeinsamen Agrarpolitik werden Preise für bestimmte Produkte in der EU höher gehalten als auf dem Weltmarkt. Bei der Verarbeitung dieser Produkte und ihrem Export wird dann den großen Konzernen die Differenz zwischen dem EU-Preis und dem oft viel niedrigeren Preis auf dem Weltmarkt erstattet und dafür wird der europäische Steuerzahler zur Kasse gebeten". "
Die, die es am wenigsten nötig haben, bekommen das meiste Geld, meint Thurston. Und die Veröffentlichung der Subventionszahlungen habe auch klar gemacht, dass diese Gelder nicht dazu verwendet werden, kleineren Landwirtschaftsbetrieben zu helfen. Der Aktivist, der ein EU-weites Netzwerk zur Offenlegung von Subventionen aufbauen will, drängt die britischen Behörden, es nicht bei Zahlenwerk zu belassen. Die Regierungen sollten sich auch rechtfertigen für höchst merkwürdige Geldvergaben, wie sie jetzt dem britischen Subventionsbericht zu entnehmen sind. Demnach haben selbst Catering-Unternehmen sechsstellige EU-Zuschüsse erhalten, für Milchprodukte, die sie auf Langstreckenflügen anbieten.
""Das große Geheimnis zu lüften, damit kann man jetzt zumindest beginnen, indem man von den Regierungen Auskunft verlangt. Und da sollen die bitteschön den Leuten, die dafür aufkommen, Ihnen und mir, den Steuerzahlern, erklären, warum man dieses Geld zahlt an große, gut gehende Unternehmen."
Die britische Regierung könnte sich herausreden mit Hinweis darauf, ja für eine deutliche Reduzierung der Agrarsubventionen einzutreten. Jack Thurston allerdings hofft, dass durch die Offenlegung der Brüsseler Zahlungen jetzt eine grundsätzliche Debatte über die Ziele der europäischen Agrarpolitik angestoßen wird. Zeitungen wie die "International Herald Tribune" sind allerdings skeptisch: Die mächtigen Bauernverbände in Deutschland und Frankreich - so sagt das Blatt voraus - werden alles tun, um solche Offenheit zu verhindern.