Angriffe auf die Lebensmittelsversorgung eines Landes gehören von je her zum Repertoire der Kriegsführung. Harald von Witzke, Professor für Internationalen Agrarhandel und Entwicklung an der Humboldt-Universität Berlin hat deren Geschichte erforscht:
Der Einsatz Agrar-Bioterroristischer Waffen ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Im Mittelalter wurden dem Gegner die Felder versalzen oder die Felder abgebrannt, oder es wurden Tierkadaver in die Burgen geschleudert in der Hoffnung, dort Krankheiten auslösen zu können. Das hat sich fortgesetzt bis in die jüngere Vergangenheit. Im Zweiten Weltkrieg etwa haben die Engländer Millionen von getrockneten Kuhfladen eingelagert, die mit Milzbranderregern versetzt waren, um diese gegebenenfalls über Deutschland abzuwerfen.
Mittel, um Vieh und Ernten des Gegners zu vernichten, kamen in den Kriegen der Neuzeit nicht mehr zum Einsatz. Zu groß ist die Gefahr, dass Seuchen sich unkontrolliert ausbreiten und am Ende den Anwender selber treffen. Außerdem haben sich mittlerweile fast alle Nationen verpflichtet, keinerlei Biowaffen einzusetzen. In den Händen von Terroristen aber seien sie "eine reale und dauerhafte Gefahr", so warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO in der Studie "Terroristische Bedrohung von Lebensmitteln". Praktisch jeder könne sie an vielen verwundbaren Stellen der Lebensmittelkette einsetzen. Die WHO nennt Fälle: eine religiöse Gruppe in den USA infizierte Salat-Bars in Restaurants mit Salmonellen. Das Versprühen der Erreger blieb zunächst unbemerkt, 750 Menschen wurden krank. Trauben aus Chile wurden gezielt vergiftet - mit Entdeckung am Zoll und folgender Importsperre der USA. Denkbar ist auch das Einschleppen von hochinfektiösen Tierkrankheiten wie Geflügel- oder Schweinepest, um Teile der Fleischwirtschaft lahm zu legen. Professor von Witzke:
Es ist deutlich geworden in der Diskussion um mögliche Angriffspunkte für terroristische Akte, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft hier ein lohnenswertes Ziel darstellen kann. Denn ohne große Risiken für die Terroristen selbst können hier große wirtschaftliche Schäden verursacht werden. Die Personenschäden mögen sich in Grenzen halten, aber die wirtschaftlichen Schäden können außerordentlich groß sein.
Anders als in der Antike könnten Agrar-Bioterroristen sich heute weltweiter Handelsströme bedienen. Besonders gefährdet sind Importeure. Um Menschen in Deutschland zu treffen, könnte ein Anschlag beim Spargel aus Asien oder Kaffee aus Südamerika ansetzen. Das neue amerikanische Bioterrorismus-Gesetz verlangt in seinem Kapitel über die Landwirtschaft deshalb eine massive Kontrolle der Lebensmittel-Importe, die Dokumentation der Herkunftsorte, Handelswege und Transportzeiten. Deutsche Lebensmittel-Exporteure stöhnen angesichts der neuen Bürokratie. Angesichts der leichten Erreichbarkeit der Ziele und des Potentials der möglichen Schäden hält Professor von Witzke von der Humboldt-Universität es dennoch für den gebotenen Weg:
Die Amerikaner haben ja große Anstrengungen unternommen, um die Gefahren zu minimieren, die haben ein neues Agrar-Bioterroristisches Abwehrsystem aufgebaut, wir haben das noch nicht getan. Ich glaube, wir sollten uns das gut überlegen und in diese Richtung marschieren.
Der Einsatz Agrar-Bioterroristischer Waffen ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Im Mittelalter wurden dem Gegner die Felder versalzen oder die Felder abgebrannt, oder es wurden Tierkadaver in die Burgen geschleudert in der Hoffnung, dort Krankheiten auslösen zu können. Das hat sich fortgesetzt bis in die jüngere Vergangenheit. Im Zweiten Weltkrieg etwa haben die Engländer Millionen von getrockneten Kuhfladen eingelagert, die mit Milzbranderregern versetzt waren, um diese gegebenenfalls über Deutschland abzuwerfen.
Mittel, um Vieh und Ernten des Gegners zu vernichten, kamen in den Kriegen der Neuzeit nicht mehr zum Einsatz. Zu groß ist die Gefahr, dass Seuchen sich unkontrolliert ausbreiten und am Ende den Anwender selber treffen. Außerdem haben sich mittlerweile fast alle Nationen verpflichtet, keinerlei Biowaffen einzusetzen. In den Händen von Terroristen aber seien sie "eine reale und dauerhafte Gefahr", so warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO in der Studie "Terroristische Bedrohung von Lebensmitteln". Praktisch jeder könne sie an vielen verwundbaren Stellen der Lebensmittelkette einsetzen. Die WHO nennt Fälle: eine religiöse Gruppe in den USA infizierte Salat-Bars in Restaurants mit Salmonellen. Das Versprühen der Erreger blieb zunächst unbemerkt, 750 Menschen wurden krank. Trauben aus Chile wurden gezielt vergiftet - mit Entdeckung am Zoll und folgender Importsperre der USA. Denkbar ist auch das Einschleppen von hochinfektiösen Tierkrankheiten wie Geflügel- oder Schweinepest, um Teile der Fleischwirtschaft lahm zu legen. Professor von Witzke:
Es ist deutlich geworden in der Diskussion um mögliche Angriffspunkte für terroristische Akte, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft hier ein lohnenswertes Ziel darstellen kann. Denn ohne große Risiken für die Terroristen selbst können hier große wirtschaftliche Schäden verursacht werden. Die Personenschäden mögen sich in Grenzen halten, aber die wirtschaftlichen Schäden können außerordentlich groß sein.
Anders als in der Antike könnten Agrar-Bioterroristen sich heute weltweiter Handelsströme bedienen. Besonders gefährdet sind Importeure. Um Menschen in Deutschland zu treffen, könnte ein Anschlag beim Spargel aus Asien oder Kaffee aus Südamerika ansetzen. Das neue amerikanische Bioterrorismus-Gesetz verlangt in seinem Kapitel über die Landwirtschaft deshalb eine massive Kontrolle der Lebensmittel-Importe, die Dokumentation der Herkunftsorte, Handelswege und Transportzeiten. Deutsche Lebensmittel-Exporteure stöhnen angesichts der neuen Bürokratie. Angesichts der leichten Erreichbarkeit der Ziele und des Potentials der möglichen Schäden hält Professor von Witzke von der Humboldt-Universität es dennoch für den gebotenen Weg:
Die Amerikaner haben ja große Anstrengungen unternommen, um die Gefahren zu minimieren, die haben ein neues Agrar-Bioterroristisches Abwehrsystem aufgebaut, wir haben das noch nicht getan. Ich glaube, wir sollten uns das gut überlegen und in diese Richtung marschieren.