Der neue Roman "Ahnenträume" des Schriftstellers und Poeten Chenjerai Hove aus Simbabwe beginnt mit der Geburt eines taubstummen, hastig verheirateten Mädchens. Dessen Geschichte erzählt der 43-jährige Autor aber aus der Sicht eines 100 Jahre später geborenen Schuljungen, in dessen Tagträume sich die Botschaften der Ahne mischen. Die weitgehend abwesende Figur dieses Mädchens steht als Metapher für die sprachlosen, machtlosen Menschen in Simbabwe. Deren Schicksale integriert der frühere Englisch-Lehrer und Verlagslektor Hove, der sich zudem mit Essays und literarischen Skizzen in das politische Alltagsgeschehen seiner Heimat einmischt, nun in eine weitgehend auf männliche Heldentaten beschränkte Geschichte seines Volkes.
Diese Konstruktion einer weiblichen Hauptfigur ist für Hove nicht neu. Schon in seinen beiden ersten Romanen benutzte der Autor Frauengestalten, um historische Ereignisse aus der Sicht der Opfer statt aus der Sicht der Täter darzustellen. Sein Romandebüt "Knochen", für das Hove 1989 den Noma-Award für afrikanische Literatur erhielt, schildert die Suche einer Mutter nach ihrem im Uriabhängigkeitskampf verschollenen Sohn. In Hoves zweitem Roman "Schattenlicht" aus dem Jahr 1991 geht es um die aussichtslose Liebe eines jungen Mädchens während des Bürgerkriegs in dem südafrikanischen Land nach der Unabhängigkeit 1980.
Hoves neues Buch "Ahnenträume" ist ein historischer Roman, der im Jahr 1850 beginnt und eine Zeitspanne von gut hundertdreissig Jahren umfasst. Die Handlung setzt während der Vor-Kolonialzeit im südlichen Afrika ein, schildert die Besiedelung des heutigen Simbabve, den Zuzug der Ndebele zu den dort bereits ansässigen Shona und die Rivalitäten und Kämpfe zwischen den beiden Völkern. Damit ist "Ahnenträume" zum Teil ein Roman über den Krieg. Dazu Chenjerai Hove:
"Im ersten Krieg, im Unabhängigkeitskrieg, befanden wir uns im Kampf um Freiheit, was für mich den Fixpunkt unseres Selbstverständnisses, unserer Suche nach Würde darstellt. Alles, was wir heute tun, um weiterhin unsere Würde zu verteidigen, verdanken wir dieser Gemeinschaft, der es gelang, uns selbst zu befreien. Krieg ist wie eine Arena, in der man nackt ausgezogen Wird. Man erfährt, daß das Leben sehr billig ist, daß man jederzeit sterben kann. Unter diesen Umständen beginnt man nach dem Wesentlichen zu suchen, nach dem Sinn des Lebens und nach dem, was die Beziehungen zu anderen Leuten bestimmt."
Der Roman "Ahrienträume" beschränkt sich aber nicht auf Krieg, sondern Hove berichtet darin gleichermaßen von den Regeln einer ländlichen afrikanischen Gesellschaft, von deren Riten bei Geburt, Heirat, Ehe, Elternschaft und Tod. Es geht um das Verhältnis der dargestellten Menschen zu Feldern, Flüssen und Bergen. Das Buch gibt Auskunft über die Traditionen und Weisheiten, denen Afrikaner in Simbabvve vor dem Anbruch einer europäisch dominierten Moderne folgten. So heisst es in dem Roman:
"Beim Schein des neuen Mondes hast du mit den dir vertrauten Mädchen getanzt. Du hast mit ihnen getanzt und dich dabei irgendwie wichtig gefühlt, hast die ganze Zeit getanzt, und der Staub, den deine Füße in die Nachtluft hochgewirbelt haben, hat dir nichts ausgemacht. Du hast in die Luft getreten und den Staub der Erde eingeatmet, in der deine Nabelschnur vergraben ist. Du hast die alten Lieder der Eulen gehört und gewusst, wer über diese Nachtvögel herrscht.
Auf dem Heimveg wusstest du immer, welche Geister in den Termitenhügeln hausten. Also musstest du aufpassen, nicht die Verwandten zu beleidigen, die über die Geister herrschen, die sich an den dir bekannten Orten verbargen. Die Flüsse ' die Hügel, die Ströme und die Termitenhügel, sie dienten den Geistern, die dir schlaflose Nächte bereiten konnten, als Verstecke. Doch das ängstigte dich nicht, denn es waren vertraute Geister und Ungeheuer. Die spielten dir mal einen Streich. Und du spieltest ihnen ab und zu einen Streich. Das Leben musste weitergehen."
Neben dem Leben traditioneller Gesellschaften schildert das Buch "Ahnenträume" die Phasen der Kolonisierung: das Eindringen und die Landnahme weisser Pioniere und Pastoren, den Bau von Missionsschulen, die Umsiedelung der angestammten Bevölkerung in weniger fruchtbare Regionen, die Erhebung von Steuern durch die britische Krone, den Strom landlos gewordener Arbeiter in die Goldminen Südafrikas und deren Entfremdung in der Ferne.
Die Handlung endet am Vorabend der Kriege um Unabhängigkeit und Vormacht, und damit verknüpft sich "Ahnenträume" mit Hoves Romanen "Knochen" und "Schattenlicht" zu einer lockeren Trilogie. Während "Knochen" und "Schattenlicht" indes nur Aspekte eines einzelnen historischen Ereignisses beleuchten, reflektiert Hove in seinem Roman "Ahnenträume" über eine veiter gefasste Zeitspanne. Fakten vermischen sich mit Fiktion, so dass zwischen Geschichte und Erzählung kaum zu unterscheiden ist. Zudem flocht Hove Elemente der oralen Literatur Simbabves mit ein: Märchen, Legenden und Sprichwörter. Zitat:
"Schritte trugen die Nachricht bevorstehender Kriege heran. Als der vveisse Mann in unser Land eindrang, trugen ihn Schritte, Und auch die, die in den fliegenden Maschinen am Himmel hingen, landeten irgendwann und liefen auf ihren Beinen, um zu überbringen, was immer sie mit sich führten. Nur Schritte konnten so weit gehen und Nachrichten überbringen. Entdeckungen werden mit den Füßen gemacht. Das hatten schon die Vorfahren gesagt., ange, bevor sonst irgend jemand geboren worden war. Schritte. Laufe, und du wirst es zu etwas bringen. Bleibe auf deinem Hintern sitzen, und du bleibst für den Rest deines Lebens arm."
Die Lektüre des Buches "Ahnenträume" macht auch für sich genommen, ohne die Kenntnis der beiden Vorgänger "Knochen" und "Schattenlicht", Sinn. Gleichwohl erhalten die Romane "Knochen" und "Schattenlicht" trotz ihrer eigenständigen literarischen Qualität nachträglich mehr Gewicht im Zusammenhang mit dem Buch "Ahnenträume". Sie wirken nun weniger als solitäre Schilderungen eines herausragenden Kapitels der simbab\Nischen Geschichte, sondern vielmehr als Teile einer komplexen Betrachtung der nationalen Identität Chenjerai Hoves.
Aus dem Gesamtwerk Hoves ragt der Roman "Ahnenträume" als das reifste und stifistisch am weitesten entwickelte Buch. heraus. Mehr noch als in "Knochen" oder "Schattenlicht" schreibt Hove in "Ahnenträume" in einer sehr dichten, lyrischen Sprache, die vom Leser aber auch höchste Konzentration abverlangt. hove folgt nicht einfach chronologisch der Geschichte seiner Heimat, sondern er rekonstruiert sie. Mosalksteinartig aus kleinen Passagen und Szenen. Hove springt von der Vergangenheit in die Gegenwart, er erzählt in Rückblicken und Ausblicken, er lässt die Zeiten ineinander zerfließen. Mit dieser offenen Struktur geht ein ebenso häufiger Wechsel des erzählenden lchs. einher. Die Stimme eines Großvaters wandelt sich zu der eines Jungen, die Stimme eines Vaters zu der eines ungeborenen Kindes, lebenden Figuren erzählen ebenso wie längst verstorbene.
Wie schwierig es ist, authentisch von vergangenen Zeiten zu schreiben das hat Hove in einem Abschnitt des Romans selbst thematisiert. Da macht sich ein Enkel auf die Suche nach dem Grab seines Großvaters und muß schließlich entdecken, dass über den früheren Friedhof eine Schnellstraße verläuft und dass die Gebeine irgendwohin verstreut wurden. Zwar könnte der Enkel nach den Regeln der Tradition noch mit einer Trommel in Kontakt mit seinem Vorfahr treten, doch ist der Enkel längst nicht mehr dazu in der Lage, die Trommel so zu spielen,- wie es dafür erforderlich wäre.
Dieses Scheitern. des Enkels bei dem Versuch, mehr über seine Vorgeschichte zu erfahren, entspricht den Schwierigkeiten des Autors Hove bei dem Unterfangen, den Ahnen des sirnbabwischen Volks eine Stimme geben zu wollen. Zitat:
"Die Hügel und Berge der Zeit deines heranwachsens, die Lieder und Tänze, alles sieht jetzt anders aus. Die Liebeslieder auf dem Kinderspielplatz. Die Märchen von Tieren und Göttern, sie klingen jetzt völlig neu in deinen Ohren. Die Stimmen, die dich durch dein Leben begleitet. haben, verfallen zu entfernten Echos mit ganz anderer Bedeutung. (...) Das Echo ihrer Stimme weigert sich, aus deinem Schlaf zu verschwinden. Aus deinen Tagen. Du bist verändert. (...) Die Toten leben als bloße Echos langvergessener Lieder. Träume. Sie nehmen Abschied von den Lebenden, lassen alles zurück, wonach sie sich im Leben gesehnt haben."
Obwohl "Ahnenträume" das schwierigste Werk Hoves darstellt, ist dieser Roman zweifellos das thematisch reichhaltigste und stilistisch ausgefeilteste seiner Bücher. Mehr noch als in seinen bisherigen Arbeiten beeindruckt der verdichtete, poetisch klangvolle und ansprechend sinnliche Stil der "Ahnenträume". Mehr noch als die arnbitionierte Handlung unterstreicht die Erzählweise des Buches, dass der mit dem Noma-Preis fcir afrikanische Literatur ausgezeichnete Autor vollkommen berechtigt als einer der maßgeblichsten Schriftsteller seines Landes gilt.
Diese Konstruktion einer weiblichen Hauptfigur ist für Hove nicht neu. Schon in seinen beiden ersten Romanen benutzte der Autor Frauengestalten, um historische Ereignisse aus der Sicht der Opfer statt aus der Sicht der Täter darzustellen. Sein Romandebüt "Knochen", für das Hove 1989 den Noma-Award für afrikanische Literatur erhielt, schildert die Suche einer Mutter nach ihrem im Uriabhängigkeitskampf verschollenen Sohn. In Hoves zweitem Roman "Schattenlicht" aus dem Jahr 1991 geht es um die aussichtslose Liebe eines jungen Mädchens während des Bürgerkriegs in dem südafrikanischen Land nach der Unabhängigkeit 1980.
Hoves neues Buch "Ahnenträume" ist ein historischer Roman, der im Jahr 1850 beginnt und eine Zeitspanne von gut hundertdreissig Jahren umfasst. Die Handlung setzt während der Vor-Kolonialzeit im südlichen Afrika ein, schildert die Besiedelung des heutigen Simbabve, den Zuzug der Ndebele zu den dort bereits ansässigen Shona und die Rivalitäten und Kämpfe zwischen den beiden Völkern. Damit ist "Ahnenträume" zum Teil ein Roman über den Krieg. Dazu Chenjerai Hove:
"Im ersten Krieg, im Unabhängigkeitskrieg, befanden wir uns im Kampf um Freiheit, was für mich den Fixpunkt unseres Selbstverständnisses, unserer Suche nach Würde darstellt. Alles, was wir heute tun, um weiterhin unsere Würde zu verteidigen, verdanken wir dieser Gemeinschaft, der es gelang, uns selbst zu befreien. Krieg ist wie eine Arena, in der man nackt ausgezogen Wird. Man erfährt, daß das Leben sehr billig ist, daß man jederzeit sterben kann. Unter diesen Umständen beginnt man nach dem Wesentlichen zu suchen, nach dem Sinn des Lebens und nach dem, was die Beziehungen zu anderen Leuten bestimmt."
Der Roman "Ahrienträume" beschränkt sich aber nicht auf Krieg, sondern Hove berichtet darin gleichermaßen von den Regeln einer ländlichen afrikanischen Gesellschaft, von deren Riten bei Geburt, Heirat, Ehe, Elternschaft und Tod. Es geht um das Verhältnis der dargestellten Menschen zu Feldern, Flüssen und Bergen. Das Buch gibt Auskunft über die Traditionen und Weisheiten, denen Afrikaner in Simbabvve vor dem Anbruch einer europäisch dominierten Moderne folgten. So heisst es in dem Roman:
"Beim Schein des neuen Mondes hast du mit den dir vertrauten Mädchen getanzt. Du hast mit ihnen getanzt und dich dabei irgendwie wichtig gefühlt, hast die ganze Zeit getanzt, und der Staub, den deine Füße in die Nachtluft hochgewirbelt haben, hat dir nichts ausgemacht. Du hast in die Luft getreten und den Staub der Erde eingeatmet, in der deine Nabelschnur vergraben ist. Du hast die alten Lieder der Eulen gehört und gewusst, wer über diese Nachtvögel herrscht.
Auf dem Heimveg wusstest du immer, welche Geister in den Termitenhügeln hausten. Also musstest du aufpassen, nicht die Verwandten zu beleidigen, die über die Geister herrschen, die sich an den dir bekannten Orten verbargen. Die Flüsse ' die Hügel, die Ströme und die Termitenhügel, sie dienten den Geistern, die dir schlaflose Nächte bereiten konnten, als Verstecke. Doch das ängstigte dich nicht, denn es waren vertraute Geister und Ungeheuer. Die spielten dir mal einen Streich. Und du spieltest ihnen ab und zu einen Streich. Das Leben musste weitergehen."
Neben dem Leben traditioneller Gesellschaften schildert das Buch "Ahnenträume" die Phasen der Kolonisierung: das Eindringen und die Landnahme weisser Pioniere und Pastoren, den Bau von Missionsschulen, die Umsiedelung der angestammten Bevölkerung in weniger fruchtbare Regionen, die Erhebung von Steuern durch die britische Krone, den Strom landlos gewordener Arbeiter in die Goldminen Südafrikas und deren Entfremdung in der Ferne.
Die Handlung endet am Vorabend der Kriege um Unabhängigkeit und Vormacht, und damit verknüpft sich "Ahnenträume" mit Hoves Romanen "Knochen" und "Schattenlicht" zu einer lockeren Trilogie. Während "Knochen" und "Schattenlicht" indes nur Aspekte eines einzelnen historischen Ereignisses beleuchten, reflektiert Hove in seinem Roman "Ahnenträume" über eine veiter gefasste Zeitspanne. Fakten vermischen sich mit Fiktion, so dass zwischen Geschichte und Erzählung kaum zu unterscheiden ist. Zudem flocht Hove Elemente der oralen Literatur Simbabves mit ein: Märchen, Legenden und Sprichwörter. Zitat:
"Schritte trugen die Nachricht bevorstehender Kriege heran. Als der vveisse Mann in unser Land eindrang, trugen ihn Schritte, Und auch die, die in den fliegenden Maschinen am Himmel hingen, landeten irgendwann und liefen auf ihren Beinen, um zu überbringen, was immer sie mit sich führten. Nur Schritte konnten so weit gehen und Nachrichten überbringen. Entdeckungen werden mit den Füßen gemacht. Das hatten schon die Vorfahren gesagt., ange, bevor sonst irgend jemand geboren worden war. Schritte. Laufe, und du wirst es zu etwas bringen. Bleibe auf deinem Hintern sitzen, und du bleibst für den Rest deines Lebens arm."
Die Lektüre des Buches "Ahnenträume" macht auch für sich genommen, ohne die Kenntnis der beiden Vorgänger "Knochen" und "Schattenlicht", Sinn. Gleichwohl erhalten die Romane "Knochen" und "Schattenlicht" trotz ihrer eigenständigen literarischen Qualität nachträglich mehr Gewicht im Zusammenhang mit dem Buch "Ahnenträume". Sie wirken nun weniger als solitäre Schilderungen eines herausragenden Kapitels der simbab\Nischen Geschichte, sondern vielmehr als Teile einer komplexen Betrachtung der nationalen Identität Chenjerai Hoves.
Aus dem Gesamtwerk Hoves ragt der Roman "Ahnenträume" als das reifste und stifistisch am weitesten entwickelte Buch. heraus. Mehr noch als in "Knochen" oder "Schattenlicht" schreibt Hove in "Ahnenträume" in einer sehr dichten, lyrischen Sprache, die vom Leser aber auch höchste Konzentration abverlangt. hove folgt nicht einfach chronologisch der Geschichte seiner Heimat, sondern er rekonstruiert sie. Mosalksteinartig aus kleinen Passagen und Szenen. Hove springt von der Vergangenheit in die Gegenwart, er erzählt in Rückblicken und Ausblicken, er lässt die Zeiten ineinander zerfließen. Mit dieser offenen Struktur geht ein ebenso häufiger Wechsel des erzählenden lchs. einher. Die Stimme eines Großvaters wandelt sich zu der eines Jungen, die Stimme eines Vaters zu der eines ungeborenen Kindes, lebenden Figuren erzählen ebenso wie längst verstorbene.
Wie schwierig es ist, authentisch von vergangenen Zeiten zu schreiben das hat Hove in einem Abschnitt des Romans selbst thematisiert. Da macht sich ein Enkel auf die Suche nach dem Grab seines Großvaters und muß schließlich entdecken, dass über den früheren Friedhof eine Schnellstraße verläuft und dass die Gebeine irgendwohin verstreut wurden. Zwar könnte der Enkel nach den Regeln der Tradition noch mit einer Trommel in Kontakt mit seinem Vorfahr treten, doch ist der Enkel längst nicht mehr dazu in der Lage, die Trommel so zu spielen,- wie es dafür erforderlich wäre.
Dieses Scheitern. des Enkels bei dem Versuch, mehr über seine Vorgeschichte zu erfahren, entspricht den Schwierigkeiten des Autors Hove bei dem Unterfangen, den Ahnen des sirnbabwischen Volks eine Stimme geben zu wollen. Zitat:
"Die Hügel und Berge der Zeit deines heranwachsens, die Lieder und Tänze, alles sieht jetzt anders aus. Die Liebeslieder auf dem Kinderspielplatz. Die Märchen von Tieren und Göttern, sie klingen jetzt völlig neu in deinen Ohren. Die Stimmen, die dich durch dein Leben begleitet. haben, verfallen zu entfernten Echos mit ganz anderer Bedeutung. (...) Das Echo ihrer Stimme weigert sich, aus deinem Schlaf zu verschwinden. Aus deinen Tagen. Du bist verändert. (...) Die Toten leben als bloße Echos langvergessener Lieder. Träume. Sie nehmen Abschied von den Lebenden, lassen alles zurück, wonach sie sich im Leben gesehnt haben."
Obwohl "Ahnenträume" das schwierigste Werk Hoves darstellt, ist dieser Roman zweifellos das thematisch reichhaltigste und stilistisch ausgefeilteste seiner Bücher. Mehr noch als in seinen bisherigen Arbeiten beeindruckt der verdichtete, poetisch klangvolle und ansprechend sinnliche Stil der "Ahnenträume". Mehr noch als die arnbitionierte Handlung unterstreicht die Erzählweise des Buches, dass der mit dem Noma-Preis fcir afrikanische Literatur ausgezeichnete Autor vollkommen berechtigt als einer der maßgeblichsten Schriftsteller seines Landes gilt.