Kenneth Palmer stammt aus Simbabwe, einem Land das besonders hart von der Aids-Epidemie getroffen wurde. Heute arbeitet er als Virologe und Professor für Pharmakologie in den USA, an der Universität Louisville. Hier in Kentucky gibt es immer noch große Tabakplantagen. Das brachte Kenneth Palmer auf die Idee, Tabakpflanzen so zu verändern, dass sie den Aids-Wirkstoff Griffithsin herstellen. Dieser Wirkstoff blockiert den ersten Schritt im Infektionszyklus. Er heftet sich an die Hülle des Aids-Virus und verhindert so, dass das Virus in eine menschliche Zelle eindringen kann, um sich dort zu vermehren. Als Medikament zur Behandlung von HIV-Infizierten ist er bereits zugelassen.
"Der Wirkstoff wurde zuerst in Meeresalgen entdeckt, in Rotalgen, die vor der Küste Neuseelands heimisch sind. Keiner weiß genau, warum die Algen diesen Stoff herstellen. Aber es zeigte sich, dass das Protein die Vermehrung von HIV sehr effektiv hemmt. Und weil der Stoff natürlicherweise von einer Meerespflanze produziert wird, dachten wir: Eigentlich müsste er sich auch von Landpflanzen herstellen lassen – zum Beispiel in Tabakpflanzen."
Denn Tabakpflanzen eignen sich besonders gut für solche Experimente. Palmer und seine Kollegen wollten zunächst wissen, wie die Rotalgen das Protein herstellen. Dann bauten sie das Gen für das Protein nach. Palmer:
"Dieses synthetische Gen bauten wir dann in ein Pflanzenvirus ein – das Tabak-Mosaik-Virus. Dieses Virus transportierte das neue, zusätzliche Gen in die Tabakpflanze. Wenn die Tabakpflanzen wachsen, dann reichert sich der Wirkstoff in den Blättern sehr stark an. Und, ganz wichtig: Wir haben auch ein einfaches Verfahren entwickelt, wie sich der Wirkstoff nach der Ernte aus der Pflanze gewinnen lässt."
Theoretisch müsste sich der Wirkstoff auch in Kartoffeln anbauen lassen. Das wollte Palmer nicht – auch weil es Vorbehalte gibt, Medizin-Produkte in essbaren Pflanzen zu produzieren. Palmer:
"Wir wählten außerdem die Tabakpflanzen, weil ihre Genetik gut erforscht ist. Und schließlich gibt es viel Orte auf der Welt, im südlichen Afrika und auch Indien, wo man sich mit dem Tabakanbau gut auskennt."
Denn schließlich geht es darum, den Wirkstoff eines Tages in großen Mengen anzubauen. Und zwar dort, wo er gebraucht wird. Kenneth Palmer weiß, dass es in vielen Ländern Widerstände gibt gegen den Anbau von genetisch manipulierten Pflanzen. Palmer:
"Es geht um ein Produkt, das einen großen Beitrag leisten könnte zur öffentlichen Gesundheit. Daher glaube ich, dass der Anbau langfristig auf Zustimmung stoßen wird, weil man den Nutzen erkennt. Es geht schließlich darum große Mengen und die sehr kostengünstig herzustellen. Damit der Wirkstoff auch von Frauen in Entwicklungsländern genutzt werden kann."
Vorher allerdings muss noch bewiesen werden, dass sich der Wirkstoff Griffithsin als Mikrobizid eignet, dass er also tatsächlich Frauen vor einer Ansteckung mit dem Aids-Virus schützt. Bislang gibt es erst Experimente an Zellkulturen und mit Labortieren. Palmer:
"Wir sind vorsichtig optimistisch. Der Wirkstoff scheint keine unerwünschten Wirkungen zu haben. Aber wir müssen noch prüfen, ob der Stoff beim Menschen genauso wirkt – alle bisherigen Tests deuten darauf hin, dass wir der Stoff keine ungünstigen Entzündungsreaktionen auslöst."
Die erste Hürde ist genommen. Kenneth Palmer von der Universität Louisville aber weiß, dass es – selbst wenn alles gut geht - noch Jahre dauert, bis der Aids-Wirkstoff aus der Tabakpflanze als Mikrobizid zugelassen werden kann.
"Der Wirkstoff wurde zuerst in Meeresalgen entdeckt, in Rotalgen, die vor der Küste Neuseelands heimisch sind. Keiner weiß genau, warum die Algen diesen Stoff herstellen. Aber es zeigte sich, dass das Protein die Vermehrung von HIV sehr effektiv hemmt. Und weil der Stoff natürlicherweise von einer Meerespflanze produziert wird, dachten wir: Eigentlich müsste er sich auch von Landpflanzen herstellen lassen – zum Beispiel in Tabakpflanzen."
Denn Tabakpflanzen eignen sich besonders gut für solche Experimente. Palmer und seine Kollegen wollten zunächst wissen, wie die Rotalgen das Protein herstellen. Dann bauten sie das Gen für das Protein nach. Palmer:
"Dieses synthetische Gen bauten wir dann in ein Pflanzenvirus ein – das Tabak-Mosaik-Virus. Dieses Virus transportierte das neue, zusätzliche Gen in die Tabakpflanze. Wenn die Tabakpflanzen wachsen, dann reichert sich der Wirkstoff in den Blättern sehr stark an. Und, ganz wichtig: Wir haben auch ein einfaches Verfahren entwickelt, wie sich der Wirkstoff nach der Ernte aus der Pflanze gewinnen lässt."
Theoretisch müsste sich der Wirkstoff auch in Kartoffeln anbauen lassen. Das wollte Palmer nicht – auch weil es Vorbehalte gibt, Medizin-Produkte in essbaren Pflanzen zu produzieren. Palmer:
"Wir wählten außerdem die Tabakpflanzen, weil ihre Genetik gut erforscht ist. Und schließlich gibt es viel Orte auf der Welt, im südlichen Afrika und auch Indien, wo man sich mit dem Tabakanbau gut auskennt."
Denn schließlich geht es darum, den Wirkstoff eines Tages in großen Mengen anzubauen. Und zwar dort, wo er gebraucht wird. Kenneth Palmer weiß, dass es in vielen Ländern Widerstände gibt gegen den Anbau von genetisch manipulierten Pflanzen. Palmer:
"Es geht um ein Produkt, das einen großen Beitrag leisten könnte zur öffentlichen Gesundheit. Daher glaube ich, dass der Anbau langfristig auf Zustimmung stoßen wird, weil man den Nutzen erkennt. Es geht schließlich darum große Mengen und die sehr kostengünstig herzustellen. Damit der Wirkstoff auch von Frauen in Entwicklungsländern genutzt werden kann."
Vorher allerdings muss noch bewiesen werden, dass sich der Wirkstoff Griffithsin als Mikrobizid eignet, dass er also tatsächlich Frauen vor einer Ansteckung mit dem Aids-Virus schützt. Bislang gibt es erst Experimente an Zellkulturen und mit Labortieren. Palmer:
"Wir sind vorsichtig optimistisch. Der Wirkstoff scheint keine unerwünschten Wirkungen zu haben. Aber wir müssen noch prüfen, ob der Stoff beim Menschen genauso wirkt – alle bisherigen Tests deuten darauf hin, dass wir der Stoff keine ungünstigen Entzündungsreaktionen auslöst."
Die erste Hürde ist genommen. Kenneth Palmer von der Universität Louisville aber weiß, dass es – selbst wenn alles gut geht - noch Jahre dauert, bis der Aids-Wirkstoff aus der Tabakpflanze als Mikrobizid zugelassen werden kann.