Eine Versteigerung von Rindern in der Estancia "La Torcacita". Das riesige Landgut – über 2000 Hektar groß - liegt buchstäblich in der Pampa, etwa 500 Kilometer südöstlich von Buenos Aires. An diesem Tag wird das Tagesgeschäft der Gauchos durcheinandergewirbelt. Die deutsche Landwirtschaftsministerin ist zu Gast, Ilse Aigner darf sogar den Hammer fallen lassen, als ein Jungbulle versteigert wird.
Es ist die erste Reise von Ilse Aigner als Ministerin nach Brasilien und Argentinien. Was verwundert: Beide Länder sind riesige Agrarmächte, Brasilien ist der größte Zuckerrohrexporteur der Welt, Argentinien führt die Rangliste beim Export von Sojaöl, Sojamehl und aus Soja hergestelltem Biodiesel an. Kein Wunder, dass die E10-Diskussion in der Heimat Ministerin Aigner auch in der argentinischen Pampa einholte. Den Vorstoß von Entwicklungsminister Niebel, angesichts der Ernteausfälle in den USA die Biosprit-Produktion zurückzufahren, sieht Ilse Aigner kritisch. Sie warnt vor Schnellschüssen und hält eine Vereinbarkeit von Tank und Teller für möglich.
"Wir sollten das jetzt wirklich erst einmal beobachten und konsolidieren. Ich glaube auch, dass eine Rolle rückwärts jetzt auch nichts bringt, wenn man die Dimensionen sieht. Bei 15 Prozent wird ungefähr E10 eingesetzt, beim restlichen Treibstoff fünf Prozent eingesetzt. Also wenn, dann muss man die gesamte Debatte infrage stellen. Ich glaube, dass das durchaus vereinbar ist."
Ein wichtiges Gesprächsthema von Ilse Aigner in Brasilien und Argentinien: Der Einsatz von genverändertem Saatgut beim Soja und die sozialen Folgen, die durch den Anbau der Sojapflanze in vielen Gebieten zu beobachten sind. Etwa dass indigene Gemeinschaften aus ihren Gebieten vertrieben werden. Die Zertifizierung, die inzwischen vorgeschrieben ist, erweist sich in der Praxis als schwierig. Hier musste Agrarministerin Aigner ihren Gesprächspartnern einiges erklären.
"Im Prinzip versuchen ja auch alle unsere Importeure, auf diese Standards zu achten. Auch die Vertreter, die hier dabei sind, wollen auch Zertifizierungen vorantreiben, um diese sozialen Aspekte mit zu sehen. Ich habe insbesondere in Brasilien einen Punkt angesprochen, der uns in Deutschland wichtig ist: dass wir auch die Möglichkeit haben, nicht genverändertes Soja hier auch weiter einzukaufen, weil gerade Deutschland und Europa ein guter Markt dafür ist. Das ist in Brasilien ausgeprägter, in Argentinien nicht so."
Auch sonst präsentieren sich Brasilien und Argentinien völlig unterschiedlich. Während Argentinien mit einer stark protektionistischen Agrarpolitik bei den deutschen Handelspartnern für Kopfschmerzen sorgt, zeigt sich der Agrarriese Brasilien durchaus als Vorbild. Ilse Aigner war beeindruckt und sieht Möglichkeiten, dass das Land sein Know-how an andere Regionen in der Welt weitergibt. Angesichts eines stetigen Wachstums der Weltbevölkerung und knapper Naturressourcen könnte Brasilien bei der Versorgungssicherheit eine wichtige Rolle einnehmen, meint sie.
"Brasilien wirtschaftet in einer Region wie ein großer Teil von Afrika. Und sie haben sehr viel vorangebracht, gerade durch genossenschaftliche Strukturen, wo Kleinlandwirte sich in Genossenschaften zusammen schließen und von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und den Verkauf eine geschlossene Kette bilden und hier sehr gut wirtschaften können, auch unter diesen Bedingungen."
Frust dagegen über Argentinien bei Teilen der Delegation, die die Ministerin begleitet, und auch bei Ilse Aigner. Das Land hat die Importpolitik erheblich erschwert. Importe müssen im Verhältnis eins zu eins mit Exporten ausgeglichen werden. Viele Unternehmen, beispielsweise Landtechnikfirmen, können nur im Markt bestehen, wenn sie auch im Land produzieren. Schlechte Zeiten für deutsche Agrarinvestoren in dem zweitgrößten südamerikanischen Land.
Es ist die erste Reise von Ilse Aigner als Ministerin nach Brasilien und Argentinien. Was verwundert: Beide Länder sind riesige Agrarmächte, Brasilien ist der größte Zuckerrohrexporteur der Welt, Argentinien führt die Rangliste beim Export von Sojaöl, Sojamehl und aus Soja hergestelltem Biodiesel an. Kein Wunder, dass die E10-Diskussion in der Heimat Ministerin Aigner auch in der argentinischen Pampa einholte. Den Vorstoß von Entwicklungsminister Niebel, angesichts der Ernteausfälle in den USA die Biosprit-Produktion zurückzufahren, sieht Ilse Aigner kritisch. Sie warnt vor Schnellschüssen und hält eine Vereinbarkeit von Tank und Teller für möglich.
"Wir sollten das jetzt wirklich erst einmal beobachten und konsolidieren. Ich glaube auch, dass eine Rolle rückwärts jetzt auch nichts bringt, wenn man die Dimensionen sieht. Bei 15 Prozent wird ungefähr E10 eingesetzt, beim restlichen Treibstoff fünf Prozent eingesetzt. Also wenn, dann muss man die gesamte Debatte infrage stellen. Ich glaube, dass das durchaus vereinbar ist."
Ein wichtiges Gesprächsthema von Ilse Aigner in Brasilien und Argentinien: Der Einsatz von genverändertem Saatgut beim Soja und die sozialen Folgen, die durch den Anbau der Sojapflanze in vielen Gebieten zu beobachten sind. Etwa dass indigene Gemeinschaften aus ihren Gebieten vertrieben werden. Die Zertifizierung, die inzwischen vorgeschrieben ist, erweist sich in der Praxis als schwierig. Hier musste Agrarministerin Aigner ihren Gesprächspartnern einiges erklären.
"Im Prinzip versuchen ja auch alle unsere Importeure, auf diese Standards zu achten. Auch die Vertreter, die hier dabei sind, wollen auch Zertifizierungen vorantreiben, um diese sozialen Aspekte mit zu sehen. Ich habe insbesondere in Brasilien einen Punkt angesprochen, der uns in Deutschland wichtig ist: dass wir auch die Möglichkeit haben, nicht genverändertes Soja hier auch weiter einzukaufen, weil gerade Deutschland und Europa ein guter Markt dafür ist. Das ist in Brasilien ausgeprägter, in Argentinien nicht so."
Auch sonst präsentieren sich Brasilien und Argentinien völlig unterschiedlich. Während Argentinien mit einer stark protektionistischen Agrarpolitik bei den deutschen Handelspartnern für Kopfschmerzen sorgt, zeigt sich der Agrarriese Brasilien durchaus als Vorbild. Ilse Aigner war beeindruckt und sieht Möglichkeiten, dass das Land sein Know-how an andere Regionen in der Welt weitergibt. Angesichts eines stetigen Wachstums der Weltbevölkerung und knapper Naturressourcen könnte Brasilien bei der Versorgungssicherheit eine wichtige Rolle einnehmen, meint sie.
"Brasilien wirtschaftet in einer Region wie ein großer Teil von Afrika. Und sie haben sehr viel vorangebracht, gerade durch genossenschaftliche Strukturen, wo Kleinlandwirte sich in Genossenschaften zusammen schließen und von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und den Verkauf eine geschlossene Kette bilden und hier sehr gut wirtschaften können, auch unter diesen Bedingungen."
Frust dagegen über Argentinien bei Teilen der Delegation, die die Ministerin begleitet, und auch bei Ilse Aigner. Das Land hat die Importpolitik erheblich erschwert. Importe müssen im Verhältnis eins zu eins mit Exporten ausgeglichen werden. Viele Unternehmen, beispielsweise Landtechnikfirmen, können nur im Markt bestehen, wenn sie auch im Land produzieren. Schlechte Zeiten für deutsche Agrarinvestoren in dem zweitgrößten südamerikanischen Land.