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Air Berlin
Letzter Flug von München nach Berlin-Tegel

Heute Abend geht der letzte Flug von Air Berlin. Von den insgesamt 8.000 Mitarbeitern der insolventen Fluggesellschaft werden etwa 1.700 einen festen Job bei der Lufthansa-Tochter Eurowings weiterbeschäftig. CEO Thomas Winkelmann bekommt indes noch vier Jahre weiter Gehalt.

Von Claudia von Laak | 27.10.2017
    Ein Flugzeug von Air Berlin im Landeanflug auf den Flughafen Berlin-Tegel.
    Ein Flugzeug von Air Berlin im Landeanflug auf den Flughafen Berlin-Tegel (AFP / Odd ANDERSEN)
    "Dear Mr. CEO."
    Sie haben ihrem Chef Thomas Winkelmann noch ein Lied gewidmet – die 8.000 Mitarbeiter von Air Berlin.
    Wir sind 8.000 Leute und Sie sind nicht besser als wir, singen sie in ihrem Song, der bereits 40.000 mal auf YouTube angeklickt wurde.
    Was fühlen Sie, wenn Sie in den Spiegel sehen? Sind Sie stolz? Wird Thomas Winkelmann gefragt, der in den nächsten vier Jahren noch insgesamt 4,5 Millionen Euro Gehalt bekommen wird.
    Von insgesamt 8.000 Mitarbeitern der insolventen Air Berlin haben künftig etwa 1.700 einen festen Job bei der Lufthansa-Tochter Eurowings.
    Kleine Transfergeselleschaft
    Eurowings bietet weitere 1.300 offene Stellen – darauf können sich allerdings nicht nur Ex-Air-Berliner bewerben. Alle anderen Beschäftigten werden in Kürze ihre Kündigung erhalten. Kleiner Trost: Für bis zu 1.200 Mitarbeiter aus der Verwaltung wird es eine 6-monatige Transfergesellschaft geben. Der Appell von Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle an Politik und Investoren ist nur zum Teil erhört worden.
    "Die Beschäftigten zählen hier auf Sie. Wir brauchen dringend Unterstützung, damit eben weg vom Blech hin zur Zukunft für Beschäftigte auch diskutiert wird."
    Heute Abend wird der letzte Flug unter der Kennung AB in München starten und in Berlin-Tegel landen. Mit Beginn des Winterflugplans werden von den 140 Air-Berlin-Flugzeugen etwa 80 bis 90 am Boden bleiben. Die Lufthansa darf die von Air Berlin erworbenen Flugzeuge vorerst nicht einsetzen – zunächst müssen die EU-Wettbewerbshüter dem Verkauf zustimmen.
    Bereits bezahlte Air-Berlin-Tickets verfallen
    Das Nachsehen haben die Passagiere. Etwa 200.000 bereits bezahlte Air-Berlin-Tickets verfallen ersatzlos. Wer neue Flüge buchen will, dürfte dafür höhere Preise zahlen müssen, zumindest im Winterflugplan ist die Nachfrage höher als das Angebot.
    "Es gibt keine Konkurrenz mehr und mir tut Air Berlin wirklich leid. Ich hätte mir gewünscht, dass Air Berlin weiter in Berlin bleibt. Ich vermisse es jetzt schon."
    Die roten Schokoherzen sind schon seit längerem alle. Und die Mitarbeiter singen:
    "Dear Mr. CEO, you´ll never take a flight with me."