"Das ist doch alles kein Zufall. Da steckt eine präzise Strategie dahinter. Die wollen die staatlichen Universitäten kaputt machen, kaputt sparen, damit die privaten den Vorteil davon haben."
Mariangela Staccani ist Chemikerin und kann ein glänzendes Diplom und eine Doktorarbeit summa cum laude vorweisen. In diesem Herbst hätte sie an der römischen Universität La Sapienza eine auf drei Jahre befristete Stelle als Nachwuchswissenschaftlerin beginnen sollen. Die von bekannten Experten hochgejubelte 30-Jährige gilt als eine der qualifiziertesten Jung-Chemikerinnen ihres Jahrgangs, doch jetzt ist sie arbeitslos. Aufgrund des Spargesetzes der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi darf sie die ihre bereits zugesagte Stellung nicht antreten:
"Das ist der erste Akte der langen Geschichte des Kaputtmachens der staatlichen Unis: Erst kürzen sie den wissenschaftlichen Nachwuchs weg und dann beschneiden sie die Finanzmittel für die Forschung. So blutet das ganze System aus und Forschung ist nicht mehr möglich. Die gesamte Wissenschaft muss dagegen protestieren."
Und das tut sie auch. Studierende, der wissenschaftliche Nachwuchs und die Rektorenkonferenz begehren gegen die jetzt, zu Beginn des neuen akademischen Jahres, konkret gewordenen Folgen des neuen Spargesetzes auf. Folgen, die in verschiedenen Bereichen deutlich werden.
Dem neuen Gesetz für die Hochschulen zufolge darf es auf fünf aus Altersgründen freiwerdende Arbeitsplätze in staatlichen Einrichtungen nur eine einzige Neubesetzung geben. Auf diese Weise, erklärte Finanzminister Giulio Tremonti, der eigentliche deus ex machina des Unigesetzes, könne viel Geld eingespart werden, denn viele Wissenschaftseinrichtungen staatlicher Hochschulen seien seiner Meinung nach überbesetzt. Das stimmt sicherlich für einige Institute, kann aber nicht als Richtlinie für alle Hochschulen angewandt werden, meint Giancarlo Zavattini, Vizerektor von La Sapienza in Rom:
"Unsere Prognosen zeigen wohin dieses System führen wird. Wenn auf fünf pensionierte Hochschullehrer und Wissenschafter nur eine einzige Neubesetzung möglich ist bluten unsere Lehrkörper aus. Ich kenne Hochschulen wie die in Benevento oder in Molise, die werden in den nächsten Jahren niemanden entlassen können; also werden sie für den Nachwuchs vollkommen uninteressant. Wohin also mit den jungen Wissenschaftlern? Auf diese Frage gibt das neue Gesetz keine Antwort."
Seit Inkrafttreten des Unigesetzes mussten vorsichtigen Hochrechnungen zufolge mehrere hundert Arbeitsverträge für Nachwuchswissenschaftler gestrichen werden. Das römische Sozialforschungsinstitut CENSIS ermittelte, dass seit September die Anfrage junger Akademiker nach Posten im europäischen Ausland und in den USA im Vergleich zum Vorjahr um zirka 300 Prozent gestiegen sei. Dazu der Soziologe Francesco Simoncelli:
"Sicherlich sollten Akademiker international denken, aber was sich in Italien infolge des Spargesetzes abzeichnet ist nichts anderes als ein Wissenschaftlerexodus ins Ausland. Ich könnte Ihnen Dutzende von Fällen von Jungwissenschaftlern nennen, die bereits Arbeitsverträge für Lehre und Forschung in der Tasche hatten und die jetzt leer ausgehen. Die versuchen ins Ausland zu gehen. Italien geht also leer aus. Im Ausland wird man von diesem Nachwuchs profitieren."
Mariangela Staccani ist Chemikerin und kann ein glänzendes Diplom und eine Doktorarbeit summa cum laude vorweisen. In diesem Herbst hätte sie an der römischen Universität La Sapienza eine auf drei Jahre befristete Stelle als Nachwuchswissenschaftlerin beginnen sollen. Die von bekannten Experten hochgejubelte 30-Jährige gilt als eine der qualifiziertesten Jung-Chemikerinnen ihres Jahrgangs, doch jetzt ist sie arbeitslos. Aufgrund des Spargesetzes der Mitte-Rechts-Regierung von Silvio Berlusconi darf sie die ihre bereits zugesagte Stellung nicht antreten:
"Das ist der erste Akte der langen Geschichte des Kaputtmachens der staatlichen Unis: Erst kürzen sie den wissenschaftlichen Nachwuchs weg und dann beschneiden sie die Finanzmittel für die Forschung. So blutet das ganze System aus und Forschung ist nicht mehr möglich. Die gesamte Wissenschaft muss dagegen protestieren."
Und das tut sie auch. Studierende, der wissenschaftliche Nachwuchs und die Rektorenkonferenz begehren gegen die jetzt, zu Beginn des neuen akademischen Jahres, konkret gewordenen Folgen des neuen Spargesetzes auf. Folgen, die in verschiedenen Bereichen deutlich werden.
Dem neuen Gesetz für die Hochschulen zufolge darf es auf fünf aus Altersgründen freiwerdende Arbeitsplätze in staatlichen Einrichtungen nur eine einzige Neubesetzung geben. Auf diese Weise, erklärte Finanzminister Giulio Tremonti, der eigentliche deus ex machina des Unigesetzes, könne viel Geld eingespart werden, denn viele Wissenschaftseinrichtungen staatlicher Hochschulen seien seiner Meinung nach überbesetzt. Das stimmt sicherlich für einige Institute, kann aber nicht als Richtlinie für alle Hochschulen angewandt werden, meint Giancarlo Zavattini, Vizerektor von La Sapienza in Rom:
"Unsere Prognosen zeigen wohin dieses System führen wird. Wenn auf fünf pensionierte Hochschullehrer und Wissenschafter nur eine einzige Neubesetzung möglich ist bluten unsere Lehrkörper aus. Ich kenne Hochschulen wie die in Benevento oder in Molise, die werden in den nächsten Jahren niemanden entlassen können; also werden sie für den Nachwuchs vollkommen uninteressant. Wohin also mit den jungen Wissenschaftlern? Auf diese Frage gibt das neue Gesetz keine Antwort."
Seit Inkrafttreten des Unigesetzes mussten vorsichtigen Hochrechnungen zufolge mehrere hundert Arbeitsverträge für Nachwuchswissenschaftler gestrichen werden. Das römische Sozialforschungsinstitut CENSIS ermittelte, dass seit September die Anfrage junger Akademiker nach Posten im europäischen Ausland und in den USA im Vergleich zum Vorjahr um zirka 300 Prozent gestiegen sei. Dazu der Soziologe Francesco Simoncelli:
"Sicherlich sollten Akademiker international denken, aber was sich in Italien infolge des Spargesetzes abzeichnet ist nichts anderes als ein Wissenschaftlerexodus ins Ausland. Ich könnte Ihnen Dutzende von Fällen von Jungwissenschaftlern nennen, die bereits Arbeitsverträge für Lehre und Forschung in der Tasche hatten und die jetzt leer ausgehen. Die versuchen ins Ausland zu gehen. Italien geht also leer aus. Im Ausland wird man von diesem Nachwuchs profitieren."