Kate Maleike: Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) Bernhard Kempen hat hier gerade in der Sendung klare Worte gesprochen. Der DHV will das bislang praktizierte Akkreditierungssystem für Studiengänge in Deutschland abschaffen, weil es zu aufwendig, zu teuer und vor allem zu bürokratisch sei, es sei zudem mit ursächlich für die aktuelle Bologna-Misere - starke Geschütze also, die da gegen die Akkreditierung und den Akkreditierungsrat aufgefahren werden. Dr. Achim Hopach ist der Geschäftsführer eben dieses Rates. Guten Tag, Herr Hopach!
Achim Hopach: Guten Tag!
Maleike: Was sagen Sie denn zu diesen Vorwürfen des DHV-Präsidenten?
Hopach: Nun die Vorwürfe des Deutschen Hochschulverbandes sind ja nicht neu, sie begleiten die Akkreditierung, seit es die Akkreditierung in Deutschland gibt. Ich denke auch, dass die Vorwürfe in den allermeisten Punkten weit überzogen sind und an dem Kern des Problem vorbeigehen.
Maleike: Aus welchem Grund sagen Sie das?
Hopach: Nun, der Deutsche Hochschulverband ist der Auffassung, dass eine Qualitätssicherung ganz anders als die Akkreditierung ausgestaltet werden könnte. Der Hochschulverband legt immer wieder Wert darauf, dass auswärtige Gutachter auf die Studiengänge schauen sollen, dass es eine solche Begutachtung geben soll. Der Hochschulverband realisiert aber nicht, dass solche Begutachtungen nach internationalen Standards erfolgen müssten. Und das sind Standards, an die der Akkreditierungsrat sich hält. Ich habe manchmal den Eindruck, der Deutsche Hochschulverband agiert hier nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mir nicht nass. Wenn eine Hochschule eine solche externe Begutachtung möchte, dann muss sie rigoros sein, sie muss fair sein, sie muss transparent sein, sie muss sehr unabhängig von der Hochschule durchgeführt werden. Und das bedarf Standards, wie wir sie international festgelegt haben, nicht nur im Rahmen des Bologna-Prozesses, das bedarf dieser Standards, nach denen das deutsche Akkreditierungssystem und die deutschen Akkreditierungsverfahren auch ausgestaltet sind.
Maleike: Also Sie gehen davon aus, dass Sie Ihre Arbeit gut machen?
Hopach: Ich gehe davon aus, dass der Akkreditierungsrat seine Arbeit gut macht. Ich möchte mich nicht an dem Schwarze-Peter-Spiel beteiligen, was seit Wochen in Deutschland sehr gerne gespielt wird. Die eine Seite weist die Schuld für die Probleme bei der Umsetzung der Bologna-Reformen der anderen Seite zu. Ich denke, dass der Akkreditierungsrat sich durchaus an die eigene Nase fassen muss. Wir haben ja auch festgestellt, wo es Probleme in der Akkreditierung gibt, die der Akkreditierungsrat sich selber auf die Fahnen zu schreiben hat. Da wären zum Beispiel Akkreditierungsentscheidungen aus den allerersten Jahren der Akkreditierung, die vermutlich heute so nicht mehr getroffen würden. Es geht ganz konkret um eine zu hohe Prüfungslast und um eine zu kleinteilige Modularisierung. Ich denke, gerade in der ersten Phase der Bologna-Reform hat es hier einen Lernprozess auf allen beteiligten Seiten gegeben - aufseiten der Hochschulen, aufseiten der Akkreditierungsagenturen -, und hier sind sicherlich Studiengänge in der ersten Zeit akkreditiert worden mit einer zu hohen Prüfungslast. Dem steuert der Akkreditierungsrat ja entgegen, also übernimmt hier durchaus Verantwortung für die Fehlentwicklungen, für die Probleme, die er selber zu verantworten hat. Da wollen wir uns nicht drücken.
Maleike: Nun ist das Kind aber ja bildlich gesprochen ein bisschen in den Bologna-Brunnen gefallen. Dass Sie da Veränderungen vornehmen wollen, das haben Sie ja schon angekündigt, wann werden diese denn konkret?
Hopach: Nun, der Akkreditierungsrat hat ja bereits in seiner letzten Sitzung am 8. Dezember die neuen Beschlüsse gefasst, was die Prüfungslast angeht, was die Studierbarkeit angeht, was die Modularisierung angeht, und diese neuen Beschlüsse gelten in allen Verfahren, die jetzt eröffnet werden, also in allen Akkreditierungsverfahren, die ab jetzt losgehen, gelten diese neuen Regeln.
Maleike: Das neue Jahr steht vor der Tür - was wird die oberste Aufgabe für den Akkreditierungsrat sein in 2010?
Hopach: In 2010 wird es für uns darauf ankommen, vor allen Dingen den Prozess der Reakkreditierung der Studiengänge zu gestalten. Wir müssen wissen, dass den Hochschulen die erste große Welle, wenn man das so sagen darf, an Reakkreditierung von Studiengängen bevorsteht. Das ist eine sehr große Chance, um dort, wo in den akkreditierten Studiengängen Qualitätsmängel bestehen, gegenzusteuern - gerade was Studierbarkeit und was Prüfungslast angeht -, es ist aber auch eine große Verantwortung, die die Beteiligten im Akkreditierungssystem haben, denn wir dürfen - das sage ich ganz deutlich - diese Chance nicht verstreichen lassen, dort Qualitätsmängel zu beheben, wo sie bestehen. Sollte es nicht gelingen, in der Reakkreditierung diese Mängel zu beheben, dann wäre in der Tat die Frage zu stellen, ob die Akkreditierung ein geeignetes Instrument ist. Ich bin allerdings sehr zuversichtlich und ich bin mir sicher, dass es in der Reakkreditierung gelingen wird, die Studiengänge dort, wo Qualitätsmängel bestehen, deutlich zu verbessern. In Klammern möchte ich einmal hinzufügen, dass natürlich in den letzten Wochen und Monaten, vielleicht nachvollziehbarerweise, der fatale Eindruck entstanden ist, dass alle Studiengänge schlecht sind. Das ist ja nun wirklich nicht der Fall. Es gibt natürlich Mängel, aber wahrlich nicht alle Hochschulen bieten schlechte Studiengänge an.
Maleike: Dann wünschen wir Ihnen ein gutes Händchen für diese Aufgabe in 2010. Dr. Achim Hopach war das, Geschäftsführer des Akkreditierungsrates, zur Forderung des Deutschen Hochschulverbandes, das bisherige System abzuschaffen. Danke für das Gespräch!
Hopach: Herzlichen Dank!
Achim Hopach: Guten Tag!
Maleike: Was sagen Sie denn zu diesen Vorwürfen des DHV-Präsidenten?
Hopach: Nun die Vorwürfe des Deutschen Hochschulverbandes sind ja nicht neu, sie begleiten die Akkreditierung, seit es die Akkreditierung in Deutschland gibt. Ich denke auch, dass die Vorwürfe in den allermeisten Punkten weit überzogen sind und an dem Kern des Problem vorbeigehen.
Maleike: Aus welchem Grund sagen Sie das?
Hopach: Nun, der Deutsche Hochschulverband ist der Auffassung, dass eine Qualitätssicherung ganz anders als die Akkreditierung ausgestaltet werden könnte. Der Hochschulverband legt immer wieder Wert darauf, dass auswärtige Gutachter auf die Studiengänge schauen sollen, dass es eine solche Begutachtung geben soll. Der Hochschulverband realisiert aber nicht, dass solche Begutachtungen nach internationalen Standards erfolgen müssten. Und das sind Standards, an die der Akkreditierungsrat sich hält. Ich habe manchmal den Eindruck, der Deutsche Hochschulverband agiert hier nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mir nicht nass. Wenn eine Hochschule eine solche externe Begutachtung möchte, dann muss sie rigoros sein, sie muss fair sein, sie muss transparent sein, sie muss sehr unabhängig von der Hochschule durchgeführt werden. Und das bedarf Standards, wie wir sie international festgelegt haben, nicht nur im Rahmen des Bologna-Prozesses, das bedarf dieser Standards, nach denen das deutsche Akkreditierungssystem und die deutschen Akkreditierungsverfahren auch ausgestaltet sind.
Maleike: Also Sie gehen davon aus, dass Sie Ihre Arbeit gut machen?
Hopach: Ich gehe davon aus, dass der Akkreditierungsrat seine Arbeit gut macht. Ich möchte mich nicht an dem Schwarze-Peter-Spiel beteiligen, was seit Wochen in Deutschland sehr gerne gespielt wird. Die eine Seite weist die Schuld für die Probleme bei der Umsetzung der Bologna-Reformen der anderen Seite zu. Ich denke, dass der Akkreditierungsrat sich durchaus an die eigene Nase fassen muss. Wir haben ja auch festgestellt, wo es Probleme in der Akkreditierung gibt, die der Akkreditierungsrat sich selber auf die Fahnen zu schreiben hat. Da wären zum Beispiel Akkreditierungsentscheidungen aus den allerersten Jahren der Akkreditierung, die vermutlich heute so nicht mehr getroffen würden. Es geht ganz konkret um eine zu hohe Prüfungslast und um eine zu kleinteilige Modularisierung. Ich denke, gerade in der ersten Phase der Bologna-Reform hat es hier einen Lernprozess auf allen beteiligten Seiten gegeben - aufseiten der Hochschulen, aufseiten der Akkreditierungsagenturen -, und hier sind sicherlich Studiengänge in der ersten Zeit akkreditiert worden mit einer zu hohen Prüfungslast. Dem steuert der Akkreditierungsrat ja entgegen, also übernimmt hier durchaus Verantwortung für die Fehlentwicklungen, für die Probleme, die er selber zu verantworten hat. Da wollen wir uns nicht drücken.
Maleike: Nun ist das Kind aber ja bildlich gesprochen ein bisschen in den Bologna-Brunnen gefallen. Dass Sie da Veränderungen vornehmen wollen, das haben Sie ja schon angekündigt, wann werden diese denn konkret?
Hopach: Nun, der Akkreditierungsrat hat ja bereits in seiner letzten Sitzung am 8. Dezember die neuen Beschlüsse gefasst, was die Prüfungslast angeht, was die Studierbarkeit angeht, was die Modularisierung angeht, und diese neuen Beschlüsse gelten in allen Verfahren, die jetzt eröffnet werden, also in allen Akkreditierungsverfahren, die ab jetzt losgehen, gelten diese neuen Regeln.
Maleike: Das neue Jahr steht vor der Tür - was wird die oberste Aufgabe für den Akkreditierungsrat sein in 2010?
Hopach: In 2010 wird es für uns darauf ankommen, vor allen Dingen den Prozess der Reakkreditierung der Studiengänge zu gestalten. Wir müssen wissen, dass den Hochschulen die erste große Welle, wenn man das so sagen darf, an Reakkreditierung von Studiengängen bevorsteht. Das ist eine sehr große Chance, um dort, wo in den akkreditierten Studiengängen Qualitätsmängel bestehen, gegenzusteuern - gerade was Studierbarkeit und was Prüfungslast angeht -, es ist aber auch eine große Verantwortung, die die Beteiligten im Akkreditierungssystem haben, denn wir dürfen - das sage ich ganz deutlich - diese Chance nicht verstreichen lassen, dort Qualitätsmängel zu beheben, wo sie bestehen. Sollte es nicht gelingen, in der Reakkreditierung diese Mängel zu beheben, dann wäre in der Tat die Frage zu stellen, ob die Akkreditierung ein geeignetes Instrument ist. Ich bin allerdings sehr zuversichtlich und ich bin mir sicher, dass es in der Reakkreditierung gelingen wird, die Studiengänge dort, wo Qualitätsmängel bestehen, deutlich zu verbessern. In Klammern möchte ich einmal hinzufügen, dass natürlich in den letzten Wochen und Monaten, vielleicht nachvollziehbarerweise, der fatale Eindruck entstanden ist, dass alle Studiengänge schlecht sind. Das ist ja nun wirklich nicht der Fall. Es gibt natürlich Mängel, aber wahrlich nicht alle Hochschulen bieten schlechte Studiengänge an.
Maleike: Dann wünschen wir Ihnen ein gutes Händchen für diese Aufgabe in 2010. Dr. Achim Hopach war das, Geschäftsführer des Akkreditierungsrates, zur Forderung des Deutschen Hochschulverbandes, das bisherige System abzuschaffen. Danke für das Gespräch!
Hopach: Herzlichen Dank!