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Aktion und Reaktion

Robert Goddard war ein außergewöhnlicher Wissenschaftler und Ingenieur. Aber er war ein schlechter Nachbar. Das bestätigte sich bei einem Test, den er heute vor 75 Jahren im US-Bundesstaat Massachusetts durchführte.

Von Damond Benningfield |
    Goddard war ein Pionier in der Raketenforschung. Nur drei Jahre zuvor hatte er seine erste Rakete mit Flüssigtreibstoff gestartet – ein Schritt, der zur modernen Raketenentwicklung führte.

    Ein weiterer Testflug erfolgte an jenem 17. Juli 1929. An Bord waren die ersten Instrumente, die je in die obere Erdatmosphäre geschickt wurden: eine Kamera, ein Thermometer und ein Barometer. Diese drei Instrumente funktionierten hervorragend. Die Rakete jedoch kippte um, schlug auf den Boden auf und zerbarst in Flammen. Die Nachbarn beschwerten sich. Goddard durfte das Testgelände nicht mehr nutzen.

    Zeitungen machten sich über Goddard lustig. Angefangen hatten sie damit schon 10 Jahre zuvor, als Goddard sein Wissen veröffentlicht hatte, dass Raketen eines Tages durch das All fliegen würden und vielleicht sogar zum Mond. So schrieb die "Times": "Professor Goddard kennt die Notwendigkeit noch nicht, etwas gegen das Vakuum finden zu müssen, gegen das man sich schützen muss - absurd. Vielleicht hat er noch nicht das Wissen, das täglich in den Schulen gelehrt wird”.

    Am 17. Juli 1969 entschuldigte die Zeitung sich bei Goddard – am Tag, nachdem Apollo 11 ins All ging und damit die Reise zum Mond antrat.