Bilder von Raumsonden Ende der 70er-Jahre hatten etliche aktive Vulkane auf dem Mond gezeigt. Die roten Lavamassen, schwefelgelben Landschaften und dunklen Vulkanschlote brachten Io den Spitznamen Pizzamond ein. Mittlerweile sind die Teleskope auf der Erde so gut, dass sich die Io-Vulkane auch über rund 800 Millionen Kilometer Entfernung beobachten lassen.
Katherine de Kleer, Doktorandin an der Universität Berkeley in Kalifornien, hat mit zwei der weltweit größten Teleskope zweieinhalb Jahre lang die Vulkanaktivität auf Io verfolgt. Gemeinsam mit ihrer Betreuerin Imke de Pater hat sie 48 aktive Vulkane erfasst. In manchen Nächten gab es mehr als ein Dutzend Ausbrüche gleichzeitig.
Zum Teil schienen die Eruptionen wie eine Kettenreaktion um den Mond herumzulaufen, wobei völlig rätselhaft ist, wie sich Vulkane über 500 Kilometer Entfernung beeinflussen sollen. Durch den riesigen Lavasee Loki Patera scheinen Wellen zu laufen, die immer wieder die Kruste aufbrechen lassen und so zu starken Ausbrüchen führen.
Es gibt Modelle, wie die Anziehungskraft Jupiters Io im Innern durchknetet und so den Vulkanismus ermöglicht. Doch die Voraussagen für die aktiven Gebiete auf Io passen absolut nicht zu den Beobachtungen. Die nächsten Telekskopnächte sind bereits terminiert: Die Astronominnen aus Berkeley verfolgen auch weiter gespannt das Feuerwerk auf Io.