Von Thomas Reintjes
Das ist eine Niederschlagsdarstellung, und der Niederschlag ist sowohl in der Färbung zu sehen, aber auch wenn ich mit der Maus über die Karte fahre, wird die Niederschlagsintensität durch Geräusche dargestellt. Wenn ich jetzt zum Beispiel mal über die Alpen fahre, wird der Niederschlag wesentlich höher. Also der Niederschlag wird durch das Geräusch des Regens dargestellt.
Markus Oster beschäftigt sich an der Ruhr-Universität Bochum mit multimedialen Karten. Wo es viel regnet und wo wenig, kann man bei ihm also hören - sehen muss man es dann nicht mehr, meint der Geograph und klickt die verschiedenen Blautöne weg. Die Karte bietet dadurch plötzlich viel mehr Informationen:
Visuell dargestellt sehen wir jetzt die verschiedenen Höhenstufen in verschiedenen Farben. Aber gleichzeitig auditiv dargestellt ist wieder der Regen. Und ich kann jetzt sehr schön Korrelationen zwischen der Höhe und der Niederschlagsintensität herstellen. Zum Beispiel: Ich befinde mich jetzt hier gerade am Atlas in Nordafrika. Wenn ich hier praktisch im Luv des Atlas' bin, habe ich noch einen gewissen Niederschlag und im Lee-Bereich zur Sahara hin hört man auch, dass der Niederschlag sehr schön abnimmt.
Die Informationen, für die man sonst zwei Karten bräuchte, sind also in einer vereint. Zusammenhänge können so besser deutlich gemacht werden. Markus Oster denkt an mögliche Anwendungen im Schulunterricht.
Wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind, zeigt ein anderes Beispiel: Auf einer Landkarte ist die Anzahl der Apotheken pro Einwohner farblich dargestellt. Töne zeigen zusätzlich an, ob sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren gebessert oder verschlechtert hat.
Auch ganz gewöhnliche Landkarten zur Orientierung wollen die Bochumer Kartographen übersichtlicher machen. Schrift beispielsweise stört in vielen Karten. Länder- und Städtenamen lassen die Forscher deshalb einfach weg. Stattdessen wird der Name bei einem Mausklick auf den entsprechenden Bereich angesagt.
Eine andere naheliegende Anwendung für die multimediale Kartographie ist die Darstellung von Lärm. An der Ruhr-Universität beschäftigt sich Alexander Wieschmann damit. Anhand eines Wohngebietes macht er klar: Lärm ist nicht gleich Lärm. Denn Geräusche lassen sich nicht nur nach der Lautstärke - gemessen in Dezibel - beurteilen. Wieschmann:
Man hat jetzt die Möglichkeit, indem man mit der Maus über die Karte fährt, sich sie verschiedenen Lärmquellen anzuhören. Sehr schön ist zu sehen, dass man sich jetzt in der Nähe des Parks befindet. Hier herrscht eine Dezibel-Zahl zwischen 60 und 70 vor, wobei das dominierende Geräusch der Park ist, was Anwohner wahrscheinlich nicht so sehr stört. Und wenn wir jetzt einmal über diese Karte wandern zu einer Region in der die Dezibel-Werte auch zwischen 60 und 70 liegen, jedoch der Schienenverkehr dominiert, so kann man wahrscheinlich hören, dass diese Geräusche als nervender empfunden werden.
Nicht alle Bereiche, die auf der Karte gefährlich rot eingefärbt sind, sind also für die Anwohner gleich unangenehm. Nützlich ist diese Darstellung beispielsweise bei der Planung neuer Straßen oder wenn es um Fluglärm geht. In Bürgerversammlungen könnten die Probleme so besser veranschaulicht werden. Auch für die Lärmkartographie gibt es aber Grenzen, so Wieschmann:
Ein großes Problem bei der Darstellung von Schall auf Karten ist, dass nur eine relative Veränderung hörbar gemacht werden kann. Das heißt, man kann es nicht erreichen, den tatsächlichen Dezibel-Wert eigentlich zu treffen, weil das von Nutzereinstellungen abhängig ist, vom Geräuschpegel um den Nutzer herum. Das heißt man kann hier eigentlich nur eine Veränderung hörbar machen.
Fachleute zeigen sich trotzdem begeistert von den neuen Möglichkeiten. Werner Herzog, Sektionsleiter der deutschen Gesellschaft für Kartographie:
Das Ganze veranschaulicht natürlich sehr viel besser die Rauminformationen, die dann in einer Karte verschlüsselt sind. Die aus der Karte aufgenommenen Informationen, das Wissen prägt sich sehr viel besser ein.
Das ist eine Niederschlagsdarstellung, und der Niederschlag ist sowohl in der Färbung zu sehen, aber auch wenn ich mit der Maus über die Karte fahre, wird die Niederschlagsintensität durch Geräusche dargestellt. Wenn ich jetzt zum Beispiel mal über die Alpen fahre, wird der Niederschlag wesentlich höher. Also der Niederschlag wird durch das Geräusch des Regens dargestellt.
Markus Oster beschäftigt sich an der Ruhr-Universität Bochum mit multimedialen Karten. Wo es viel regnet und wo wenig, kann man bei ihm also hören - sehen muss man es dann nicht mehr, meint der Geograph und klickt die verschiedenen Blautöne weg. Die Karte bietet dadurch plötzlich viel mehr Informationen:
Visuell dargestellt sehen wir jetzt die verschiedenen Höhenstufen in verschiedenen Farben. Aber gleichzeitig auditiv dargestellt ist wieder der Regen. Und ich kann jetzt sehr schön Korrelationen zwischen der Höhe und der Niederschlagsintensität herstellen. Zum Beispiel: Ich befinde mich jetzt hier gerade am Atlas in Nordafrika. Wenn ich hier praktisch im Luv des Atlas' bin, habe ich noch einen gewissen Niederschlag und im Lee-Bereich zur Sahara hin hört man auch, dass der Niederschlag sehr schön abnimmt.
Die Informationen, für die man sonst zwei Karten bräuchte, sind also in einer vereint. Zusammenhänge können so besser deutlich gemacht werden. Markus Oster denkt an mögliche Anwendungen im Schulunterricht.
Wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind, zeigt ein anderes Beispiel: Auf einer Landkarte ist die Anzahl der Apotheken pro Einwohner farblich dargestellt. Töne zeigen zusätzlich an, ob sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren gebessert oder verschlechtert hat.
Auch ganz gewöhnliche Landkarten zur Orientierung wollen die Bochumer Kartographen übersichtlicher machen. Schrift beispielsweise stört in vielen Karten. Länder- und Städtenamen lassen die Forscher deshalb einfach weg. Stattdessen wird der Name bei einem Mausklick auf den entsprechenden Bereich angesagt.
Eine andere naheliegende Anwendung für die multimediale Kartographie ist die Darstellung von Lärm. An der Ruhr-Universität beschäftigt sich Alexander Wieschmann damit. Anhand eines Wohngebietes macht er klar: Lärm ist nicht gleich Lärm. Denn Geräusche lassen sich nicht nur nach der Lautstärke - gemessen in Dezibel - beurteilen. Wieschmann:
Man hat jetzt die Möglichkeit, indem man mit der Maus über die Karte fährt, sich sie verschiedenen Lärmquellen anzuhören. Sehr schön ist zu sehen, dass man sich jetzt in der Nähe des Parks befindet. Hier herrscht eine Dezibel-Zahl zwischen 60 und 70 vor, wobei das dominierende Geräusch der Park ist, was Anwohner wahrscheinlich nicht so sehr stört. Und wenn wir jetzt einmal über diese Karte wandern zu einer Region in der die Dezibel-Werte auch zwischen 60 und 70 liegen, jedoch der Schienenverkehr dominiert, so kann man wahrscheinlich hören, dass diese Geräusche als nervender empfunden werden.
Nicht alle Bereiche, die auf der Karte gefährlich rot eingefärbt sind, sind also für die Anwohner gleich unangenehm. Nützlich ist diese Darstellung beispielsweise bei der Planung neuer Straßen oder wenn es um Fluglärm geht. In Bürgerversammlungen könnten die Probleme so besser veranschaulicht werden. Auch für die Lärmkartographie gibt es aber Grenzen, so Wieschmann:
Ein großes Problem bei der Darstellung von Schall auf Karten ist, dass nur eine relative Veränderung hörbar gemacht werden kann. Das heißt, man kann es nicht erreichen, den tatsächlichen Dezibel-Wert eigentlich zu treffen, weil das von Nutzereinstellungen abhängig ist, vom Geräuschpegel um den Nutzer herum. Das heißt man kann hier eigentlich nur eine Veränderung hörbar machen.
Fachleute zeigen sich trotzdem begeistert von den neuen Möglichkeiten. Werner Herzog, Sektionsleiter der deutschen Gesellschaft für Kartographie:
Das Ganze veranschaulicht natürlich sehr viel besser die Rauminformationen, die dann in einer Karte verschlüsselt sind. Die aus der Karte aufgenommenen Informationen, das Wissen prägt sich sehr viel besser ein.