Wer Erl sagt, der meint Gustav Kuhn. Und umgekehrt. Untrennbar sind das Passionsspielhaus und die Tiroler Festspiele verknüpft, legendär Kuhns Wagner-Marat(h)öne, etwa der innerhalb von 24 Stunden aufgeführte Nibelungen-Ring (mit dem Rheingold als Vorspiel am Vorabend). Als vor vier Jahren bekannt wurde, dass Kuhn direkt neben das schneeweiße Passionsspielhaus noch ein dunkel getöntes Winterhaus stellen möchte, reagierten selbst ausgefuchste Kuhnianer mit erheblichen Zweifeln.
Ebenso skurril erschien die Idee, ein neues Festival ausgerechnet zwischen Weihnachten und Dreikönig zu programmieren. Wer geht schon zum Après-Ski in die Oper? Doch nach den fulminanten Eröffnungstagen erweist sich alle Skepsis als unbegründet. Die meisten Opern und Konzerte sind ausverkauft und das Winterhaus ist akustisch und visuell (in dieser Reihenfolge) ein Schmuckstück. Es wirkt mit seiner zackigen Struktur zwar ein wenig wie von anderem Planeten, doch fügen sich die unruhigen Kraftlinien perfekt in die bergige Landschaft ein. Rund 36 Millionen Euro kostete der von Delugan Meissl Associated Architects in nur zwei Jahren errichtete Klangkörper. Innen gibt es eigenwillige Fluchten, schräge Aufgänge – und reizvoll versteckte Toiletten im Obergeschoss. Bezahlt hat das Ganze Hans Peter Haselsteiner, Vorstandschef des global agierenden STRABAG-Konzerns. Warum engagierte sich Haselsteiner (der auch Präsident der Festspiele ist) für den Neubau?
"Natürlich ist es Gustav Kuhn als Künstlerpersönlichkeit, die mich einfach eingenommen hat, nicht nur als Person, sondern auch über seine außergewöhnlichen Leistungen. Das Zweite war natürlich, dass klar war, wenn die Tiroler Festspiele Erl nachhaltig sein wollen und sollen, dann musste man irgend etwas tun, weil die Infrastruktur im Passionsspielhaus, so schön es ist, einfach nicht ausreicht."
Maximal 870 Plätze stehen zur Verfügung, das Passionsspielhaus hat 1500 Sitze. Im neuen Haus können sich die Musiker auf phänomenalen 160m² ausbreiten, die Bühne ist 450 Quadratmeter groß.
Zum Auftakt gab es Béla Bartóks Einakter "Herzog Blaubarts Burg", Kuhns Regie zehrt stark vom berüchtigten Erler Minimalismus. Die verflossenen Frauen des düsteren Herrschers sieht man anfangs kurz in der Luft hängen, peu à peu schält sich dann eine nach der anderen aus dem Unterboden heraus. Mit sparsamen Gesten wird von den Taten und Leiden Blaubarts erzählt.
Ähnlich reduziert war Mozarts "Figaro" – die erste abendfüllende Produktion im Winterhaus. Auf der weißen Bühne tummeln sich recht bunt kostümierte Figuren, es gibt nur wenige Requisiten.
Bei Giuseppe Verdis "Nabucco" stand Kuhn zwar am Pult, doch er überließ die Regie erstmals seinem Vize-Intendanten Andreas Leisner, dieser inszenierte mit sicherer Hand. Ein großer, zackiger Steg durchmisst die Bühne und spiegelt damit die Architektur des Festspielhauses wider. Gut gelang die Mischung aus Statik und Dynamik.
Übrigens gab es zur Eröffnung neben dem Blaubart noch ein Belcanto-Potpourri sowie zwei Stücke des bisher nicht gerade einschlägigen Tonschöpfers Angelo di Montegral – eine recht laute, pompöse Bartók-Hommage, die mehr ins Blut denn ins Hirn ging. Besser bekannt ist Maestro di Montegral übrigens unter seinem anderen Namen: Gustav Kuhn!
Ebenso skurril erschien die Idee, ein neues Festival ausgerechnet zwischen Weihnachten und Dreikönig zu programmieren. Wer geht schon zum Après-Ski in die Oper? Doch nach den fulminanten Eröffnungstagen erweist sich alle Skepsis als unbegründet. Die meisten Opern und Konzerte sind ausverkauft und das Winterhaus ist akustisch und visuell (in dieser Reihenfolge) ein Schmuckstück. Es wirkt mit seiner zackigen Struktur zwar ein wenig wie von anderem Planeten, doch fügen sich die unruhigen Kraftlinien perfekt in die bergige Landschaft ein. Rund 36 Millionen Euro kostete der von Delugan Meissl Associated Architects in nur zwei Jahren errichtete Klangkörper. Innen gibt es eigenwillige Fluchten, schräge Aufgänge – und reizvoll versteckte Toiletten im Obergeschoss. Bezahlt hat das Ganze Hans Peter Haselsteiner, Vorstandschef des global agierenden STRABAG-Konzerns. Warum engagierte sich Haselsteiner (der auch Präsident der Festspiele ist) für den Neubau?
"Natürlich ist es Gustav Kuhn als Künstlerpersönlichkeit, die mich einfach eingenommen hat, nicht nur als Person, sondern auch über seine außergewöhnlichen Leistungen. Das Zweite war natürlich, dass klar war, wenn die Tiroler Festspiele Erl nachhaltig sein wollen und sollen, dann musste man irgend etwas tun, weil die Infrastruktur im Passionsspielhaus, so schön es ist, einfach nicht ausreicht."
Maximal 870 Plätze stehen zur Verfügung, das Passionsspielhaus hat 1500 Sitze. Im neuen Haus können sich die Musiker auf phänomenalen 160m² ausbreiten, die Bühne ist 450 Quadratmeter groß.
Zum Auftakt gab es Béla Bartóks Einakter "Herzog Blaubarts Burg", Kuhns Regie zehrt stark vom berüchtigten Erler Minimalismus. Die verflossenen Frauen des düsteren Herrschers sieht man anfangs kurz in der Luft hängen, peu à peu schält sich dann eine nach der anderen aus dem Unterboden heraus. Mit sparsamen Gesten wird von den Taten und Leiden Blaubarts erzählt.
Ähnlich reduziert war Mozarts "Figaro" – die erste abendfüllende Produktion im Winterhaus. Auf der weißen Bühne tummeln sich recht bunt kostümierte Figuren, es gibt nur wenige Requisiten.
Bei Giuseppe Verdis "Nabucco" stand Kuhn zwar am Pult, doch er überließ die Regie erstmals seinem Vize-Intendanten Andreas Leisner, dieser inszenierte mit sicherer Hand. Ein großer, zackiger Steg durchmisst die Bühne und spiegelt damit die Architektur des Festspielhauses wider. Gut gelang die Mischung aus Statik und Dynamik.
Übrigens gab es zur Eröffnung neben dem Blaubart noch ein Belcanto-Potpourri sowie zwei Stücke des bisher nicht gerade einschlägigen Tonschöpfers Angelo di Montegral – eine recht laute, pompöse Bartók-Hommage, die mehr ins Blut denn ins Hirn ging. Besser bekannt ist Maestro di Montegral übrigens unter seinem anderen Namen: Gustav Kuhn!