Die Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg. Hier hat Alba Berlin ein Zentrum für seine Zukunft eingerichtet. 50 Kinder im Grundschulalter schieben sich auf dem Parkett zu einer Traube zusammen, sie schwören sich auf das traditionelle Camp in den Osterferien ein.
Am Spielfeldrand steht Henning Harnisch unter einem Korb und spricht über Sprungkraft und Wurftechnik. Harnisch ist eine der erfolgreichsten Figuren des deutschen Basketballs: Europameister, neunmal Deutscher Meister, fünfmal Pokalssieger. Inzwischen kümmert sich der 44-Jährige um den Erfolg anderer. Als Vizepräsident von Alba Berlin verantwortet er den Nachwuchs.
"Wir haben damit angefangen, dass wir hier gerade am Prenzlauer Berg zu Schulen gegangen sind, und mit den Schulleitern geredet haben. Frage: Ob sie an ihren Schulen eine Basketball-AG haben wollen? Das einzige, was wir bräuchten, wäre eine Hallenzeit. Und das ging relativ leicht und schnell. Da hilft natürlich auch ein Name Alba, Profiklub. Das war der Start."
Seit 2006 hilft Alba in Berliner Grundschulen beim Aufbau von Basketball-Arbeitsgemeinschaften. Ausgebildete Trainer des Vereins entwerfen mit den Lehrern ein Konzept für die Klassen, gemeinsam fördern sie im Nachmittagsunterricht den Spaß der Kinder an der Bewegung. Henning Harnisch tauscht sich regelmäßig mit dem Berliner Senat aus, mit Bezirksämtern und Schulleitungen. Am Anfang entsandte Alba fünf Trainer in die Schul-AGs, mittlerweile sind es 60 Trainer in 40 Schulen. Der privatwirtschaftliche Klub Alba schließt eine Lücke des staatlichen Bildungsbetriebes.
"Weil wir oder ich halt glauben, Jugendtrainer ist ein schwer vernachlässigtes Thema in dem Sinne von: das gibt es nicht als normalen Beruf. Gleichzeitig könnten das extrem wichtige Sozialarbeiter sein, weil die jeden Tag wirklich soziale Dinge herstellen. Und jeder, der mal einen guten Trainer hatte, weiß, dass das eine riesengroße Rolle spielt beim Aufwachsen und sozusagen neben Elternhaus und Schule eine ganz, ganz tolle positive Autorität sein kann."
Die Kinder des Ostercamps stürmen über das Parkett der Max-Schmeling-Halle, sie üben Korbleger, Pässe, Dribbling. Am Rand steht Philipp Hickethier und macht sich Notizen. Der 27-Jährige schließt demnächst sein Sportstudium an der Berliner Humboldt-Universität ab. Dort hat er während eines Seminars den Gastreferenten Henning Harnisch kennengelernt. Alba pflegt eine Partnerschaft mit der Universität. Ein Trainer des Vereins schult dort angehende Sportlehrer im Basketball. Zugleich findet Alba auf dem Campus junge Trainer für seine Schuloffensive. So wie Philipp Hickethier.
"Jede Sportart hat halt ein Regelsystem und das ist ja schon mal eine super Vermittlung, die in der Gesellschaft ja auch wichtig ist. Also in der Gesellschaft gibt es auch Regeln, die eingehalten werden müssen. Und ich glaube, dass ist erstmal grundsätzlich das, was der Sport über den Leistungssport hinaus machen kann. Verschiedene ethnische Gruppen zusammenbringen, soziale Gruppen zusammenbringen, die dann eigentlich zusammen auch nur das Ziel haben, Basketball zu spielen, und sich diesen Regeln unterordnen, ohne dass man sieht, wo sie herkommen."
Alba hält in den Schulen Ausschau nach Talenten, um noch lange zu den erfolgreichsten Klubs zu gehören. Doch das ist Henning Harnisch nicht genug. Alba kann dazu beitragen, dass bei bildungsfernen Kindern eine positive Wahrnehmung der Institution Schule entsteht. Kinder entwickeln Ehrgeiz, Teamfähigkeit, Identität. Alba kann in Kreuzberg oder Neukölln der Türöffner in das Vereinswesen sein, dort sind Kinder mit Migrationshintergrund stark unterrepräsentiert.
In der Schmelinghalle werden die Sieger eines Wettbewerbs verkündet. Marius Huth baut derweil einen Parcours für die nächste Übung auf. Der 25-Jährige hat alle Lizenzen als Trainer erworben, er ist hochqualifiziert. Zurzeit betreut er bei Alba das Bundesligateam der unter 19-Jährigen. Zudem arbeitet er an einer Grundschule am Kollwitzplatz, im Herzen von Prenzlauer Berg. Marius Huth trainiert dort nachmittags eine Mannschaft, die am Wochenende am regulären Ligabetrieb teilnimmt. Schule und Verein verschmelzen.
"Also wir glauben sehr daran, dass im Team spielen eine sehr wichtige Sache ist, auch fürs weitere Leben. Und es geht vor allem erstmal darum, dass die Kinder sich bewegen können. Und man sieht in jeder Stunde, wo die sich bewegen, was die für einen riesigen Spaß daran haben. Und dass die sich sonst viel zu wenig bewegen, gerade auch in der Innenstadt. Vor allem dadurch, dass die Schule immer länger geht, durch diese Ganztagsschule und alles. Dass wir es den Kindern einfacher machen, Basketball zu spielen. Wenn wir zu ihnen gehen und die nicht mehr zu uns kommen."
1500 Mädchen und Jungen spielen bei Alba in 110 Teams Basketball, Tendenz steigend. Auch das Netzwerk mit den Schulen wächst und ragt bald bis nach Brandenburg. Die Jugendarbeit Albas ist zu einem Modell geworden, von dem sich viele Klubs in Deutschland inspirieren lassen, auch aus anderen Sportarten. Bei Alba kümmert sich der studierte Sportlehrer Konstantin Lwowsky um die Fortbildung der Trainer.
"Auch als normaler Trainer ist man immer Pädagoge und als normaler Pädagoge ist man auch irgendwie Coach. Wir haben jetzt keine Allmachtsfantasien, sondern versuchen ja auch zunehmend, andere Berliner Vereine dazu zu gewinnen, quasi einfach unsere Idee in ihren Bezirken und in ihrem Kiez fortzusetzen."
Das Feriencamp in der Schmelinghalle geht zu Ende. Die Teilnehmer posieren in der Mitte des Spielfeldes für ein Gruppenfoto. Sie sind erschöpft – doch sie sind auch ausgelassen und hochzufrieden.
"Ganz ok, ja, cool." "Ja, ist schon eine Ehre, hier überhaupt dabei zu sein." "Also mir macht es auch Spaß, ich finde auch die Sachen gut, die wir machen, aber anstrengend ist es trotzdem." "Man lernt neue Leute kennen, man schließt Freundschaften und merkt auch einfach, wo seine Grenzen sind und wo man noch üben muss."
Am Spielfeldrand steht Henning Harnisch unter einem Korb und spricht über Sprungkraft und Wurftechnik. Harnisch ist eine der erfolgreichsten Figuren des deutschen Basketballs: Europameister, neunmal Deutscher Meister, fünfmal Pokalssieger. Inzwischen kümmert sich der 44-Jährige um den Erfolg anderer. Als Vizepräsident von Alba Berlin verantwortet er den Nachwuchs.
"Wir haben damit angefangen, dass wir hier gerade am Prenzlauer Berg zu Schulen gegangen sind, und mit den Schulleitern geredet haben. Frage: Ob sie an ihren Schulen eine Basketball-AG haben wollen? Das einzige, was wir bräuchten, wäre eine Hallenzeit. Und das ging relativ leicht und schnell. Da hilft natürlich auch ein Name Alba, Profiklub. Das war der Start."
Seit 2006 hilft Alba in Berliner Grundschulen beim Aufbau von Basketball-Arbeitsgemeinschaften. Ausgebildete Trainer des Vereins entwerfen mit den Lehrern ein Konzept für die Klassen, gemeinsam fördern sie im Nachmittagsunterricht den Spaß der Kinder an der Bewegung. Henning Harnisch tauscht sich regelmäßig mit dem Berliner Senat aus, mit Bezirksämtern und Schulleitungen. Am Anfang entsandte Alba fünf Trainer in die Schul-AGs, mittlerweile sind es 60 Trainer in 40 Schulen. Der privatwirtschaftliche Klub Alba schließt eine Lücke des staatlichen Bildungsbetriebes.
"Weil wir oder ich halt glauben, Jugendtrainer ist ein schwer vernachlässigtes Thema in dem Sinne von: das gibt es nicht als normalen Beruf. Gleichzeitig könnten das extrem wichtige Sozialarbeiter sein, weil die jeden Tag wirklich soziale Dinge herstellen. Und jeder, der mal einen guten Trainer hatte, weiß, dass das eine riesengroße Rolle spielt beim Aufwachsen und sozusagen neben Elternhaus und Schule eine ganz, ganz tolle positive Autorität sein kann."
Die Kinder des Ostercamps stürmen über das Parkett der Max-Schmeling-Halle, sie üben Korbleger, Pässe, Dribbling. Am Rand steht Philipp Hickethier und macht sich Notizen. Der 27-Jährige schließt demnächst sein Sportstudium an der Berliner Humboldt-Universität ab. Dort hat er während eines Seminars den Gastreferenten Henning Harnisch kennengelernt. Alba pflegt eine Partnerschaft mit der Universität. Ein Trainer des Vereins schult dort angehende Sportlehrer im Basketball. Zugleich findet Alba auf dem Campus junge Trainer für seine Schuloffensive. So wie Philipp Hickethier.
"Jede Sportart hat halt ein Regelsystem und das ist ja schon mal eine super Vermittlung, die in der Gesellschaft ja auch wichtig ist. Also in der Gesellschaft gibt es auch Regeln, die eingehalten werden müssen. Und ich glaube, dass ist erstmal grundsätzlich das, was der Sport über den Leistungssport hinaus machen kann. Verschiedene ethnische Gruppen zusammenbringen, soziale Gruppen zusammenbringen, die dann eigentlich zusammen auch nur das Ziel haben, Basketball zu spielen, und sich diesen Regeln unterordnen, ohne dass man sieht, wo sie herkommen."
Alba hält in den Schulen Ausschau nach Talenten, um noch lange zu den erfolgreichsten Klubs zu gehören. Doch das ist Henning Harnisch nicht genug. Alba kann dazu beitragen, dass bei bildungsfernen Kindern eine positive Wahrnehmung der Institution Schule entsteht. Kinder entwickeln Ehrgeiz, Teamfähigkeit, Identität. Alba kann in Kreuzberg oder Neukölln der Türöffner in das Vereinswesen sein, dort sind Kinder mit Migrationshintergrund stark unterrepräsentiert.
In der Schmelinghalle werden die Sieger eines Wettbewerbs verkündet. Marius Huth baut derweil einen Parcours für die nächste Übung auf. Der 25-Jährige hat alle Lizenzen als Trainer erworben, er ist hochqualifiziert. Zurzeit betreut er bei Alba das Bundesligateam der unter 19-Jährigen. Zudem arbeitet er an einer Grundschule am Kollwitzplatz, im Herzen von Prenzlauer Berg. Marius Huth trainiert dort nachmittags eine Mannschaft, die am Wochenende am regulären Ligabetrieb teilnimmt. Schule und Verein verschmelzen.
"Also wir glauben sehr daran, dass im Team spielen eine sehr wichtige Sache ist, auch fürs weitere Leben. Und es geht vor allem erstmal darum, dass die Kinder sich bewegen können. Und man sieht in jeder Stunde, wo die sich bewegen, was die für einen riesigen Spaß daran haben. Und dass die sich sonst viel zu wenig bewegen, gerade auch in der Innenstadt. Vor allem dadurch, dass die Schule immer länger geht, durch diese Ganztagsschule und alles. Dass wir es den Kindern einfacher machen, Basketball zu spielen. Wenn wir zu ihnen gehen und die nicht mehr zu uns kommen."
1500 Mädchen und Jungen spielen bei Alba in 110 Teams Basketball, Tendenz steigend. Auch das Netzwerk mit den Schulen wächst und ragt bald bis nach Brandenburg. Die Jugendarbeit Albas ist zu einem Modell geworden, von dem sich viele Klubs in Deutschland inspirieren lassen, auch aus anderen Sportarten. Bei Alba kümmert sich der studierte Sportlehrer Konstantin Lwowsky um die Fortbildung der Trainer.
"Auch als normaler Trainer ist man immer Pädagoge und als normaler Pädagoge ist man auch irgendwie Coach. Wir haben jetzt keine Allmachtsfantasien, sondern versuchen ja auch zunehmend, andere Berliner Vereine dazu zu gewinnen, quasi einfach unsere Idee in ihren Bezirken und in ihrem Kiez fortzusetzen."
Das Feriencamp in der Schmelinghalle geht zu Ende. Die Teilnehmer posieren in der Mitte des Spielfeldes für ein Gruppenfoto. Sie sind erschöpft – doch sie sind auch ausgelassen und hochzufrieden.
"Ganz ok, ja, cool." "Ja, ist schon eine Ehre, hier überhaupt dabei zu sein." "Also mir macht es auch Spaß, ich finde auch die Sachen gut, die wir machen, aber anstrengend ist es trotzdem." "Man lernt neue Leute kennen, man schließt Freundschaften und merkt auch einfach, wo seine Grenzen sind und wo man noch üben muss."