
Im Falle eines Krieges hätten alle 16.000 Einwohner von Kukës bis zu sechs Monate darin hätten überleben sollen. Die unterirdischen Wohnbereiche waren mit Lüftungsanlagen und Wasserversorgung ausgestattet. Zur Bunkeranlage gehörten unter anderem eine Brotfabrik, eine Schule, ein Krankenhaus, eine Entbindungsstation, eine Polizeiwache, eine Staatsanwaltschaft, ein Funkhaus, eine Druckerei und Orte für das militärische Training der Männer und Frauen. Heute sind kahle Wände zu sehen, Betontische und Waschräume. An den Decken hängen an manchen Stellen kleine Fledermaus-Gruppen. Die Stadtverwaltung will das touristische Potenzial der historischen Anlage besser nutzen und erhält dabei finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union. Bis Ende dieses Jahres sollen auch das einstige, aus mehreren Räumen bestehende Kommandozentrum sowie ein langer Tunnel, der vom oberirdischen Rathaus bis dorthin führt, zugänglich sein.
Die Arbeiten an der unterirdischen Anlage begannen im Auftrag des albanischen Langzeitherrschers Enver Hoxha in den 1970er Jahren und zogen sich bis zum Beginn der 90er Jahre. Die Arbeiter waren damit gerade fertig, als das kommunistische Regime gestürzt wurde. Auch das oberirdische Kukës wurde erst in der Zeit der kommunistischen Diktatur gebaut. Es besteht überwiegend aus mehrstöckigen Wohnblocks im sowjetischen Stil. Eine ältere Siedlung verschwand 1978 in einem Stausee, der zur Elektrizitätsgewinnung angelegt worden war.
Kukës zählt zu den ärmsten Städten Albaniens, das wiederum eines der ärmsten Länder Europas ist.