Professor Frank Schneider und seine Kollegen von der Psychiatrischen Klinik der Universität Düsseldorf setzten ihre Probanden, zehn Gesunde und zehn Alkoholkranke, dem Geruch von Alkohol aus. "Wir haben ihnen über ein Schlauchsystem Duftmoleküle in wässriger Lösung gegeben", berichtet Schneider. "Mit der Methode der so genannten funktionellen Kernspintomografie haben wir die Hirnregionen bestimmt, die aktiv waren bei Alkoholduft, bei Raumluft oder Vanilleduft." Bei all den Alkoholkranken, die den Suchtdruck spüren, wenn sie auch nur geringste Mengen Alkohol riechen, werden während des Suchtdrucks zwei Regionen im Gehirn stark durchblutet: zum einen die Amygdala, auch Mandelkern genannt. Diese tief im Inneren des Gehirns liegende Areal hängen vor allem mit Emotionen zusammen. Daneben waren im Cerebellum, im Kleinhirn, starke Aktivierungen zu bemerken, sobald die Patienten mit Alkoholduft konfrontiert waren. Die Alkoholkranken sollten außerdem angeben, wie sie selber den Suchtdruck bei den unterschiedlichen Gerüchen empfanden.
Die Untersuchung war Teil einer Therapiestudie: Die erste Messung fand direkt nach dem Entzug statt und wurde nach Ablauf einer dreiwöchigen Verhaltenstherapie wiederholt. Sowohl nach der physiologischen Wirkung des Alkoholdufts im Gehirn als auch nach Selbsteinschätzung der alkoholkranken Probanden war der Suchtdruck nach der Therapie geringer. Durch eine gezielte Therapie lernt das Gehirn trockener Alkoholiker offenbar, dem Suchtdruck standzuhalten. Zwar bieten die Ergebnisse der Untersuchungen noch keine Ansätze für neue Behandlungsmethoden. Doch mit der Kernspintomographie könnte künftig die Wirksamkeit von Medikamenten, die die Entwöhnung unterstützen, auch biologisch eingeschätzt werden.
[Quelle: Hannelore Becker-Willhardt]
Die Untersuchung war Teil einer Therapiestudie: Die erste Messung fand direkt nach dem Entzug statt und wurde nach Ablauf einer dreiwöchigen Verhaltenstherapie wiederholt. Sowohl nach der physiologischen Wirkung des Alkoholdufts im Gehirn als auch nach Selbsteinschätzung der alkoholkranken Probanden war der Suchtdruck nach der Therapie geringer. Durch eine gezielte Therapie lernt das Gehirn trockener Alkoholiker offenbar, dem Suchtdruck standzuhalten. Zwar bieten die Ergebnisse der Untersuchungen noch keine Ansätze für neue Behandlungsmethoden. Doch mit der Kernspintomographie könnte künftig die Wirksamkeit von Medikamenten, die die Entwöhnung unterstützen, auch biologisch eingeschätzt werden.
[Quelle: Hannelore Becker-Willhardt]