Laub im Garten, Laub auf den Straßen und natürlich auch auf den Schienen der Deutschen Bahn. Der nasse und schmierige Blätterbrei bleibt unter den Rädern kleben und wirkt auf der glatten Schienenoberfläche wie ein öliger Schmierfilm. Der verlängert den Bremsweg der Züge erheblich und stellt nach Ansicht des Eisenbahnbundesamt eine große Gefahr für die Sicherheit der Fahrgäste dar. Deshalb hat die Bundesbehörde - wie schon in den vergangenen Jahren - die Deutsche Bahn angewiesen: runter mit dem Tempo!
Statt 160 km/h sind nur noch 125 erlaubt. Das soll garantieren, dass auch bei Laub geschmierten Schienen die Züge vor Signalen und in Bahnhöfen rechtzeitig zum Stehen kommen. Insgesamt 700 Regional- und S-Bahnen sind nach Angaben des Eisenbahnbundesamtes davon betroffen, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen, im Rhein/Main-Gebiet und in München. Karl-Peter Naumann kennt das Problem seit Jahren. Naumann ist Bundesvorsitzender des Verbraucherverbandes Pro Bahn, der die Interessen von Zugreisenden vertritt:
"Die Beschwerden nehmen ab, weil man sich dran gewöhnt hat. Aber der Zustand bleibt natürlich unbefriedigend, dass man nicht mehr in der Lage ist, Fahrzeuge zu konstruieren, die auch im Herbst vernünftig bremsen können."
Die großen schweren Loks des Fernverkehrs haben damit dank moderner Bremstechnik keine Schwierigkeiten. Für die leichteren Regional- und S-Bahnen mit älteren Bremssystemen dagegen ist das Laub aber ein Sicherheitsrisiko. Dabei gäbe es auch hier viel intelligentere Lösungen, als alle Jahre wieder das Tempo zu drosseln, sagt Karl-Peter Naumann:
"Die technisch beste Maßnahme ist die sogenannte Magnetschienenbremse, die Sie an allen Straßenbahnen finden. Dort wird durch Zuschalten eines Elektromagnets zusätzlich eine Bremskraft erzeugt. Eine weitere Methode ist, wenn Schienen zu rutschig sind, zu sanden. Das gab es schon zu Zeiten der Dampfloks. Man streut einfach Sand auf die Schienen, die dann nicht mehr so rutschig sind."
Eine Technik aus Uropas Zeiten also. Aber statt ausreichend nachzurüsten, um die Unfallgefahr durch nasses Laub ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, lässt sich die Deutsche Bahn von einem Tempolimit durch das Eisenbahnbundesamt ausbremsen. Nun hätten wir gern von der Deutschen Bahn erfahren, ob und wann sie die gut 700 Regionalzüge herbstlaubtauglich macht. Die Berliner Zentrale lässt sich mit der Antwort auf die Interviewanfrage Zeit. Dann kommt schließlich doch eine Reaktion; und die verblüfft:
"Das ist für uns kein bundesweites Thema."
So die Antwort der Bahn, die nicht weiterführt; außer zu Verspätungen wie schon in all den Jahren zuvor. Erst vor wenigen Tagen warnte beispielsweise der Westdeutsche Rundfunk wieder seine Hörer vor unpünktlichen Zügen - wegen der Herbstlaubschmiere. Weil das Thema also bleibt, wenn auch nicht bundesweit, begeben wir uns auf die regionale Ebene. Also Anfrage bei der S-Bahn Berlin. Hier lauert die nächste Überraschung: Der Fall sei doch schon bearbeitet worden. Für Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn ist dieses Verhalten unsouverän und nicht akzeptabel.
"Ich denke, wir als Kunden haben Anspruch auf Informationen aus erster Hand. Und wenn man uns offen und ehrlich sagt, es funktioniert nicht, dann funktioniert es nicht. Dann wissen wir das und dann können wir das auch akzeptieren. Aber wenn man uns nicht richtig informiert, dann muss ich immer davon ausgehen, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte."
Zum Beispiel, dass man seitens der Bahn den Kunden Verspätungen durch langsame Züge zumutet, weil man an modernen Bremssystemen spare, ärgert sich Karl-Peter Naumann.
"Ein Drehgestell mit Magnetschienenbremse ist natürlich deutlich teurer als eines ohne. Und auch eine große Besandungseinrichtung kostet deutlich mehr als eine kleine. Und da ist das Problem. Das sind Fahrzeuge, die sind relativ leicht gebaut worden - was sinnvoll ist unter Energiegesichtspunkten. Sie sind damit aber etwas schwerer zu bremsen; und das hat man nicht richtig bedacht."
Immerhin besteht eine leise Hoffnung: Im nächsten Jahr soll eine neue Besandungsanlage in den älteren Loks beim Bremsen helfen. Die alljährlichen Zugverspätungen durch Blättermatsch wären dann Vergangenheit.
Statt 160 km/h sind nur noch 125 erlaubt. Das soll garantieren, dass auch bei Laub geschmierten Schienen die Züge vor Signalen und in Bahnhöfen rechtzeitig zum Stehen kommen. Insgesamt 700 Regional- und S-Bahnen sind nach Angaben des Eisenbahnbundesamtes davon betroffen, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen, im Rhein/Main-Gebiet und in München. Karl-Peter Naumann kennt das Problem seit Jahren. Naumann ist Bundesvorsitzender des Verbraucherverbandes Pro Bahn, der die Interessen von Zugreisenden vertritt:
"Die Beschwerden nehmen ab, weil man sich dran gewöhnt hat. Aber der Zustand bleibt natürlich unbefriedigend, dass man nicht mehr in der Lage ist, Fahrzeuge zu konstruieren, die auch im Herbst vernünftig bremsen können."
Die großen schweren Loks des Fernverkehrs haben damit dank moderner Bremstechnik keine Schwierigkeiten. Für die leichteren Regional- und S-Bahnen mit älteren Bremssystemen dagegen ist das Laub aber ein Sicherheitsrisiko. Dabei gäbe es auch hier viel intelligentere Lösungen, als alle Jahre wieder das Tempo zu drosseln, sagt Karl-Peter Naumann:
"Die technisch beste Maßnahme ist die sogenannte Magnetschienenbremse, die Sie an allen Straßenbahnen finden. Dort wird durch Zuschalten eines Elektromagnets zusätzlich eine Bremskraft erzeugt. Eine weitere Methode ist, wenn Schienen zu rutschig sind, zu sanden. Das gab es schon zu Zeiten der Dampfloks. Man streut einfach Sand auf die Schienen, die dann nicht mehr so rutschig sind."
Eine Technik aus Uropas Zeiten also. Aber statt ausreichend nachzurüsten, um die Unfallgefahr durch nasses Laub ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, lässt sich die Deutsche Bahn von einem Tempolimit durch das Eisenbahnbundesamt ausbremsen. Nun hätten wir gern von der Deutschen Bahn erfahren, ob und wann sie die gut 700 Regionalzüge herbstlaubtauglich macht. Die Berliner Zentrale lässt sich mit der Antwort auf die Interviewanfrage Zeit. Dann kommt schließlich doch eine Reaktion; und die verblüfft:
"Das ist für uns kein bundesweites Thema."
So die Antwort der Bahn, die nicht weiterführt; außer zu Verspätungen wie schon in all den Jahren zuvor. Erst vor wenigen Tagen warnte beispielsweise der Westdeutsche Rundfunk wieder seine Hörer vor unpünktlichen Zügen - wegen der Herbstlaubschmiere. Weil das Thema also bleibt, wenn auch nicht bundesweit, begeben wir uns auf die regionale Ebene. Also Anfrage bei der S-Bahn Berlin. Hier lauert die nächste Überraschung: Der Fall sei doch schon bearbeitet worden. Für Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn ist dieses Verhalten unsouverän und nicht akzeptabel.
"Ich denke, wir als Kunden haben Anspruch auf Informationen aus erster Hand. Und wenn man uns offen und ehrlich sagt, es funktioniert nicht, dann funktioniert es nicht. Dann wissen wir das und dann können wir das auch akzeptieren. Aber wenn man uns nicht richtig informiert, dann muss ich immer davon ausgehen, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte."
Zum Beispiel, dass man seitens der Bahn den Kunden Verspätungen durch langsame Züge zumutet, weil man an modernen Bremssystemen spare, ärgert sich Karl-Peter Naumann.
"Ein Drehgestell mit Magnetschienenbremse ist natürlich deutlich teurer als eines ohne. Und auch eine große Besandungseinrichtung kostet deutlich mehr als eine kleine. Und da ist das Problem. Das sind Fahrzeuge, die sind relativ leicht gebaut worden - was sinnvoll ist unter Energiegesichtspunkten. Sie sind damit aber etwas schwerer zu bremsen; und das hat man nicht richtig bedacht."
Immerhin besteht eine leise Hoffnung: Im nächsten Jahr soll eine neue Besandungsanlage in den älteren Loks beim Bremsen helfen. Die alljährlichen Zugverspätungen durch Blättermatsch wären dann Vergangenheit.