
Die von Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger initiierte Konferenz sei eine Nebelkerze, sagte die Landeskultusministerin von Schleswig-Holstein, Prien, im Deutschlandfunk. Stark-Watzinger stelle viel weniger Geld zur Verfügung als geplant, bemängelte die CDU-Politikerin. Statt der versprochenen vier Milliarden Euro im Jahr für den Digitalpakt und die Förderung von sozial benachteiligten Schülern sei nun von nicht einmal mehr einer Milliarde die Rede. Das sogenannte Startchancen-Programm selbst beispielsweise sei eine gute Idee, aber ohne deutlich mehr Geld vom Bund sei es keine Hilfe.
"Zu wenig Wertschätzung für Lehrkräfte"
Kritik kommt auch vom sächsischen Schulleiterverband. Dessen Geschäftsführer Wurm sagte ebenfalls im Deutschlandfunk, das größte Problem sei, dass bei Bildungsthemen auch diejenigen mitreden würden, die keine Ahnung und mit der Praxis nichts zu tun hätten. In Deutschland bringe man Lehrkräften außerdem zu wenig Wertschätzung entgegen, beklagte Wurm.
An dem Bildungstreffen hatten gestern Vertreter aus der Wissenschaft, von Gewerkschaften, Ländern und Kommunen teilgenommen. 14 der 16 für Bildung zuständigen Landesminister blieben dem Termin allerdings fern und ließen sich durch Staatssekretäre vertreten.
"Bildungszentralismus wird es mit uns nicht geben"
Bayerns Wissenschaftsminister Blume betonte nach dem ersten Teil der zweitägigen Beratungen die Eigenständigkeit der Länder in Bildungsfragen. Der CSU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Bildungszentralismus wird es mit uns nicht geben." Das passe nicht zu Deutschland.
Kritik kam auch von der Parteivorsitzenden der Linken, Wissler. Sie sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, der Gipfel verdiene nur ein Ungenügend. Man sei offenbar nicht bereit, die Situation im Bildungssystem grundlegend zu verbessern.
"Gemeinsames Bewusstsein für die Probleme zu spüren"
Der Vorsitzende des Bildungsausschusses in Bundestag, Gehring, begrüßte hingegen den Plan, dass sich Bund, Länder und Kommunen in einer neu geschaffenen Arbeitsgruppe künftig enger untereinander abstimmen sollen. Der Grünen-Politiker sagte der Funke-Mediengruppe, bei der Bildungskonferenz sei ein gemeinsames Bewusstsein für die Probleme zu spüren gewesen. Lernrückstände in den Schulen müssten aufgeholt werden, der Lehrkräftemangel abgemildert, die Schulabbruchquote gesenkt und die Chancengerechtigkeit gesteigert werden. Dafür müsse die neue Koordinierungsstelle schnellstmöglich ihre Arbeit aufnehmen.
Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hatte das von ihr einberufene Treffen gegen Kritik verteidigt. Die FDP-Politikerin warb für mehr Zusammenarbeit und kündigte dafür die Einrichtung einer Taskforce mit den beteiligten Akteuren an.
Die Bildungskonferenz in Berlin wird am Vormittag fortgesetzt. Dann soll es unter anderem um die geplante Arbeitsgruppe "Team Bildung" von Bund, Ländern und Kommunen gehen.
Diese Nachricht wurde am 15.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
