
2. Dezember
Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Michael Praetorius, Hieronymus und Jacob Praetorius
Hohelied- und Magnificat-Vertonungen
Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble
Leitung: Pablo Heras-Casado
Aufnahme vom März 2014
Von Christiane Lehnigk
Mit diesem Praetorius-Projekt hat sich Pablo Heras-Casado einen lang gehegten Traum erfüllt. Schon von seiner Jugend an ist der gebürtige Spanier, der heute zu den Shootingstars gehört, fasziniert von protestantischer Musik aus der Zeit vor Bach. Und seit er in der Spanischen Nationalbibliothek einige seltene Editionen von Stücken aus diesem Repertoire entdeckt hatte, wollte er dieses Repertoire auch zu Gehör bringen. Schon als Knabe hat er im Chor, auch in kleinen Besetzungen, Frühe Musik und Barockwerke gesungen und bereits mit 17 Jahren sein erstes eigenes A-capella-Ensemble gegründet. Sein eigentliches Ziel war es dabei gar nicht, Dirigent zu werden, sondern eher, eigene Ideen dieser Musik umzusetzen und mit Freunden weiterzuarbeiten. Seitdem dirigiert Pablo Heras-Casado und ist in vielen Genres zu Hause. In dieser Anthologie von drei Komponisten namens Praetorius, von denen allerdings nur zwei miteinander verwandt sind, werden nahezu unbekannte Werke vorgestellt, die vor allem nicht zuletzt durch theatralische Effekte und recht radikale Dissonanzen in ihrem sehr emotionalen Gepräge auch den heutigen Zuhörer in den Bann ziehen.
9. Dezember
Der letzte Gigant der Musikgeschichte
Zum 150. Geburtstag von Jean Sibelius (2/2)
Von Johannes Jansen
"Eine Erscheinung aus den Wäldern" hat er sich selbst genannt. Es war Teil der Inszenierung. So eine Erscheinung kann ja alles sein: ein Waldgeist, ein Riese vielleicht, auf jeden Fall ein geheimnisvolles Wesen, aber kein Hinterwäldler. Wer ihn dafür hielt, wurde schnell eines Besseren belehrt. Sogar Richard Strauss – gewiss keiner der Bescheidensten – musste sich eingestehen: "Ich kann mehr. Aber Sibelius ist größer". Ein Komponist, den in der Rolle des größten Sinfonikers seiner Zeit nur einer übertreffen konnte – er selbst: Jean Sibelius. Aus Anlass seines 150. Geburtstages feiert ihn die Musikwelt und besonders inbrünstig die Finnen, die seinen Geburtstag, den 8. Dezember, ohnehin schon jedes Jahr als Tag der finnischen Musik begehen.
16. Dezember
Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzerte für Klavier und Orchester Nr. 8 C-Dur, KV 246,
Nr. 11 F-Dur, KV 413 und Nr. 13 C-Dur, KV 415
Ronald Brautigam, Hammerklavier
Die Kölner Akademie
Leitung: Michael Alexander Willens
Aufnahme vom Juli 2014
23. Dezember
Winterreise(n)
Franz Schuberts Liedzyklus in unterschiedlichen Interpretationen
Von Klaus Gehrke
Franz Schuberts Liedzyklus 'Winterreise' D 911 gehört nicht nur zu seinen bekanntesten Werken, sondern ist ein Schlüsselwerk im gesamten klassisch-romantischen Liedrepertoire. Dementsprechend gibt es kaum einen bedeutenden Gesangsinterpreten, der die von Schubert selbst so bezeichneten "schauerlichen Lieder" nicht im Repertoire hat; und damit ist auch die Liste an Einspielungen ziemlich lang. Allerdings gab der Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller, den Schubert für eine Singstimme mit Klavierbegleitung komponiert hatte, auch immer wieder Anlass zu ungewöhnlichen Interpretationen und Bearbeitungen. Einige davon stellen wir im 'Musikforum' vor.
30. Dezember
Liebende Zwiesprache
Johann Sebastian Bachs Dialogkantaten mit dem Kölner Chorus Musicus und dem Neuen Orchester
Von Johannes Jansen
Für einen vom Geist des Pietismus beeinflussten Komponisten wie Johann Sebastian Bach war es kein abwegiger Gedanke, den Tod als Erfüllung aller irdischen Sehnsüchte zu betrachten. "Mein Heiland, ich sterbe mit höchster Begier" - Zeilen wie diese hat Bach in Werken verarbeitet, die zu ausgesprochen freudigen Anlässen erklangen. Drei Kantaten aus dem Weihnachtsfestkreis hat nun im Rahmen eines größeren Aufnahmeprojekts der Dirigent Christoph Spering für seine jüngste CD-Einspielung mit dem Kölner Chorus Musicus und Neuen Orchester ausgewählt. Es sind Dialogkantaten, in denen sich Bach der Ausdruckswelt der Oper angenähert hat. Der sinnliche Charakter liebender Zwiesprache mit Jesus tritt darin besonders plastisch hervor. Dies um so mehr, als Spering zwei barockerfahrene Musizierpartner verpflichten konnte, die auch in der Opernszene von sich reden machen: Sopranistin Johanna Winkel und Bassist Thomas E. Bauer.