
4. März
Lenz in Moskau
Neue Kammer- und Ensemblemusik von Rolf Riehm
Erik Borgir, Violoncello
Theo Nabicht, Kontrabassklarinette
Ensemble ascolta
Der Frankfurter Komponist Rolf Riehm schöpft die Themen seines Komponierens aus der Lebenswelt. Das können Orte sein, antike Mythen oder auch politische Ereignisse und Sachverhalte. Das Cellosolo 'Im Nachtigallental' verdankt seine Inspiration dem gleichnamigen Ort auf der Insel Lesbos. 'Lenz in Moskau' beruht auf einem Zeitungsartikel des Theaterregisseurs Franz Castorf über die Vereinsamung und Ausgrenzung des Dichters Jakob Lenz. Solche Anregungen transponiert Rolf Riehm in musikalische Bilder, die jedoch alles andere als illustrativ sind. Die Landschaft des 'Nachtigallentals' spiegelt sich in einer langgezogenen hochvirtuosen Melodie. Und in 'Lenz in Moskau' symbolisiert Riehm die Vereinsamung des Dichters unter anderem durch die Platzierung der Musiker: sie sitzen sehr weit voneinander entfernt.
6. März
Beethovenfest Bonn 2014
Sergej Prokofjew
Sonate Nr. 2 d-Moll, op. 14
Paul Hindemith
‚In einer Nacht - Träume und Erlebnisse‘, op. 15
Robert Schumann
‚Faschingsschwank aus Wien‘, op. 26
Elisabeth Brauss, Klavier
Aufnahme vom 28. September 2014 im Schumannhaus Bonn
11. März
Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2014
Richard Strauss
Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello c-Moll, op. 13
Jamie Bergin, Klavier
Carolin Widmann, Violine
Elisabeth Kufferath, Viola
Tanja Tetzlaff, Violoncello
Aufnahme vom 8. Juni 2014 aus dem Kraftwerk Heimbach
‚It’s a shame!‘ Der britische Pianist Jamie Bergin bedauert, dass Richard Strauss‘ Klavierquartett c-Moll, op. 13, ziemlich unbekannt ist. Und so recht kann sich der Mittzwanziger auch nicht erklären, woran das liegt: Ein durchaus komplexes, ein reifes Werk habe Strauss abgeliefert, harmonisch und rhythmisch interessant, kontrastreich und virtuos. Man müsse allerdings die Partitur sehr gut kennen und viel üben, so Bergin. Vielleicht liegt es ja daran…? Voll und ganz eingelassen haben sich auf die Quartettkomposition, die Strauss Mitte der 1880er Jahre geschrieben hat, im vergangenen Juni beim Kammermusikfest ‚Spannungen‘ Jamie Bergin und seine Streicherkolleginnen Carolin Widmann, Elisabeth Kufferath und Tanja Tetzlaff.
13. März
Zum 300. Geburtstag des maltesischen Komponisten Girolamo Abos
Magnificat
Messa a due chori
Benedictus
Chor und Orchester Die Kölner Akademie
Leitung: Michael Alexander Willens
Aufnahme vom 21. Januar 2015 aus der St. Paul’ s Anglican Pro Cathedral im Rahmen des Valletta Internationalen Barock Festivals
18. März
Auf dem Weg zum Nürnberger Klang
Der Dirigent Marcus Bosch
Von Dorothea Hußlein
Es bewegt sich etwas, seit Marcus Bosch 2011 sein Amt als Nürnberger Generalmusikdirektor angetreten hat. Das deuten schon die Titel seiner Spielzeitprogramme an: Wegweiser, Unterwegs, Ins Innere, Aufs Äußerste. Die Programme zeichnen sich durch eine klare konzeptionelle Line aus. Es geht dem 44-jährigen Dirigenten bei seiner Arbeit nicht um Bewahrung, sondern um Entwicklung. Und mit seinem Orchester, der Staatsphilharmonie Nürnberg, das sowohl in der Oper als auch im Konzert zu Hause ist, feilt er ständig an einem charakteristischen Klang. Diesen "Nürnberger Klang" dokumentiert eine kürzlich als CD erschienene Live-Aufnahme mit Sinfonien von Antonín Dvorák, über die Marcus Bosch meint: "Ich glaube, dass die Staatsphilharmonie Nürnberg genau diesen dunklen, warmen und trotzdem transparenten Klang hat, den man für diese Musik braucht."
20. März
Beethovens Schicksal umgekehrt
Der US-amerikanische Pianist Jeffrey Biegel
Von Georg Hirsch
Die ersten drei Jahre seines Lebens konnte Jeffrey Biegel weder hören noch sprechen. Als eine Operation Abhilfe schaffte, lauschte er den Klavierstunden seiner Schwester, und Musik wurde seine erste Sprache, noch vor Englisch. Als junger Mann gewann Biegel 1985 den William Kapell Klavierwettbewerb, und heute genießt er eine internationale Karriere. Zu seinen Spezialitäten gehört virtuose Klaviermusik, doch das Repertoire reicht von Barockmusik über Sonaten aus Mozarts Kindertagen und Klavierarrangements von deutschen Weihnachtsliedern bis zur Werken, die eigens für ihn geschrieben werden. Außerdem komponiert und arrangiert Biegel, und er ist bereits als Autor aktiv geworden: Jeffrey Biegel hat das Fundament eines Musikromans in der Schublade, in dem eine Reise durch die Zeit beschrieben wird.
25. März
musica reanimata
Marcel Rubin und Karl Alwin in Mexiko
116. Gesprächskonzert „Verfolgung und Wiederentdeckung“
Karl Alwin
Drei Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine
Marcel Rubin
Klaviersonate Nr. 2
Sonatine für Oboe und Klavier
Aufnahmen vom 15. Januar 2015 aus dem Konzerthaus Berlin
Als im März 1938 Österreich vom nationalsozialistischen Deutschland annektiert wurde, erhob nur ein Land Protest: Mexiko. Im folgenden Jahr bot die linksgerichtete mexikanische Regierung Sozialisten und Kommunisten aus Europa Asyl an, insbesondere den Kämpfern aus dem spanischen Bürgerkrieg. Auch einige jüdische Flüchtlinge wurden aufgenommen. 1940 gelangte Alwin über die USA, 1942 Rubin aus Frankreich kommend nach Mexico Stadt, wo beide an der Oper Kollegen wurden. Alwin starb 1945 in Mexiko, Rubin kehrte 1947 nach Wien zurück, wo er eine breitgefächerte Tätigkeit als Komponist und Kritiker sowie in der Verbandspolitik entfaltete.
27. März
Kissinger Sommer 2014
Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll
Renaud Capuçon, Violine
Nicholas Angelich, Klavier
Luzerner Sinfonieorchester
Leitung: James Gaffigan
Aufnahme vom 22. Juni 2014 aus dem Regentenbau in Bad Kissingen
Das Luzerner Sinfonieorchester wurde 1806 gegründet und ist damit das älteste Sinfonieorchester der Schweiz. Aktuell leitet der Amerikaner James Gaffigan als Chefdirigent das Schweizer Traditionsensemble, das seinen Sitz im hochmodernen Luzerner Kultur- und Kongresszentrum hat. Doch auch jenseits der Landesgrenzen ist das LSO ein gern gesehener Gast. So etwa beim Musikfestival Kissinger Sommer 2014, bei dem sich die Luzerner Musikerinnen und Musiker gleich mit zwei Weltklasse-Solisten im prächtigen Max-Littmann-Saal des Bad Kissinger Regentenbaus präsentierten: dem französischen Geiger Renaud Capuçon und dem US-amerikanischen Pianisten Nicholas Angelich. Sie waren gemeinsam im Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll zu erleben, das Felix Mendelssohn Bartholdy einst im zarten Alter von 14 Jahren komponiert hatte.