Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Allensbach-Studie
Schule, Digitalisierung und die Arbeitswelt

Mehr als 1.000 Eltern, deren Kinder eine weiterführende Schule besuchen, hat das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) gefragt, ob Kinder in der Schule ausreichend auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet werden.

Von Verena Kemna | 30.10.2014
    Grundsätzlich wissen Eltern um die besonderen Herausforderungen für Kinder im digitalen Zeitalter. Sie halten gute Kenntnisse im Umgang mit digitalen Technologien für ebenso wichtig wie Zeugnisnoten und soziale Kompetenzen. Fast die Hälfte der befragten Eltern fürchten, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze kosten wird, soweit die wichtigsten Ergebnisse der Allensbach-Studie. Projektleiter Werner Süßlin vom Allensbach Institut für Demoskopie hat bei der Befragung herausgefunden:
    "Dass eigentlich IT-Kenntnisse im engeren Sinne, sprich, programmieren, Hintergründe analysieren, auch wissen, was da abläuft, dass das eine relativ geringe Bedeutung hat. Also die Eltern legen hauptsächlich Wert darauf, dass die Schüler mit den digitalen Medien umgehen können, aber nicht, dass sie digitale Medien im Sinne einer Programmierung auch gestalten können."
    In diesem Punkt sind sich fast alle Eltern einig.
    Umgang mit digitalem Leben und zukünftiger Berufsalltag
    Ebenso meinen die meisten, etwa zwei Drittel der Eltern, dass gute Kenntnisse im Umgang mit Computern und digitalen Medien für ein erfolgreiches Berufsleben immer wichtiger werden. Und doch gibt es aus Elternperspektive auch unterschiedliche Ansichten, je nachdem, ob ihre Kinder ein Gymnasium oder eine andere weiterführende Schule besuchen. So sind über die Hälfte der Eltern von Gymnasiasten davon überzeugt, dass Computer und Internet im Unterricht zumindest eine große Bedeutung haben. Auch Marion Lieberknecht ist sich sicher, dass ihr 14-jähriger Sohn in einem naturwissenschaftlich orientierten Berliner Gymnasium, lernt, gut mit digitalen Medien umzugehen.
    "Die haben von Anfang an ganz viele Power-Point-Sachen machen müssen, sind gezielt auch aufgefordert worden, auf dieser Schule mit dem Computer, Dinge zu machen und haben auch eine Informatikstunde und programmieren geübt. Das ist sicher von Schule zu Schule unterschiedlich."
    Auch ihre Tochter Nele, 13 Jahre alt, besucht ein Gymnasium. An mindestens zwei Wochenstunden arbeitet sie mit dem Computer.
    "Wir lernen Programme kennen und wir lernen, Ordner zu erstellen, Texte zu schreiben, mit Excel, Power Point, Word - allen möglichen Sachen."
    Neles Mutter meint, so wie 60 Prozent der Eltern von Kindern, die aufs Gymnasium gehen, dass ihre Kinder in Sachen digitale Medien, gut auf die spätere Berufswelt vorbereitet werden. Eltern von Kindern, die andere weiterführende Schulen besuchen, kommen zu einem anderen Ergebnis. Etwa ein Drittel der Eltern bemängelt die Grundausstattung an den Schulen und nur jedes zweite Elternpaar meint, dass digitale Medien im Unterricht eine ausreichend große Rolle spielen.
    Dabei wünschen sich vor allem Eltern, deren Kinder kein Gymnaisum besuchen, dass ihre Kinder bereits in der Schule auf das Berufsleben vorbereitet werden, sprich, einen fundierten Umgang mit digitalen Medien erlernen.
    Studie zeigt auch Nachholbedarf auf
    Was die Studie auch bescheinigt, ist, dass es bei digitalen Technologien und Lernformaten im Schulalltag großen Nachholbedarf gibt. Dabei wissen die meisten Eltern, dass die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt, auch die beruflichen Chancen ihrer Kinder beeinflusst. Werner Süßlin, Projektleiter der Allensbach-Studie, verweist in diesem Zusammenhang auf die Ergebnisse einer Schülerbefragung. Demnach können sich nur die wenigsten Schülerinnen und Schüler, einen Beruf in der zukunftsträchtigen IT-Branche vorstellen.
    "Interessanterweise spielen diese Berufe, direkt in der IT-Branche, wenn man die Schüler fragt, was möchten sie später mal beruflich machen, die rangieren also relativ weit hinten und vor allem haben wir bei der Frage das ganz klassische Rollenmuster, wenn das überhaupt in Frage kommt, dann ausschließlich für Jungs, Mädchen haben das praktisch überhaupt nicht auf der Agenda."