48 Messstellen unterhält der Deutsche Pollen-Informationsdienst im ganzen Land. Die nördlichste steht auf Sylt, die südlichste in Freiburg. Ihre Betreiber haben jetzt erstmals die Daten der letzten zehn Jahre zusammengetragen und ausgewertet. Auf der Berliner Klima-Fachtagung stellte Karl-Christian Bergmann die Ergebnisse vor. Der Lungenfacharzt und Allergologe ist Vorsitzender der Stiftung, die hinter dem Polleninformationsdienst steht, und forscht im Allergie-Zentrum der Charité in Berlin
"Wir haben beobachtet, wenn ich das so zusammenfassen darf, daß die Pollen von den Bäumen - also das ist Haselnuss, Erle und Birke - über die Jahre deutlich zugenommen haben. Wenn wir die letzten zehn Jahre nehmen, dann haben wir eine Erhöhung um rund 20 Prozent. Wenn wir noch frühere Daten nehmen, das haben wir stichprobenartig gemacht, dann ist dieser Trend noch einmal verstärkt da."
Bergmann und andere Experten sehen hier die Klimaerwärmung am Werk. Die Durchschnittstemperaturen klettern deutschlandweit. Zudem steigt der Gehalt von Kohlendioxid in der Atmosphäre ständig. CO2 ist nicht nur ein Treibhausgas, sondern auch Lebenselixier für alle grünen Pflanzen. Daher wirkt die Zunahme von Kohlendioxid in der Luft wie zusätzlicher Dünger auf die Flora: Laubbäume wie Birke, Haselnuss und Erle wachsen kräftiger, die Staubblätter in ihren Pollensäcken produzieren mehr Sporen. Bergmann:
"Dazu gibt es Publikationen aus Spanien beispielsweise, aus Gewächshäusern, also kontrollierte Versuche. Wo sie sehr genaue Korrelationen zwischen CO2-Anstieg und Pflanzenwachstum und Pollenproduktion gezeigt haben."
Die Pollen von Birke, Erle und Haselnuss enthalten bestimmte Eiweißverbindungen, die Allergien beim Menschen auslösen können. Das äußert sich dann im typischen Heuschnupfen, manchmal aber auch in allergischem Asthma. Eine Frage kann Karl-Christian Bergmann heute aber noch nicht beantworten: Hat bloß die Anzahl der Pollen in der Luft zugenommen? Oder auch die Menge von allergieauslösenden Proteinen, die sie enthalten? Das muss nicht zwingend der Fall sein und ist auch noch nicht im Detail untersucht. Bergmann:
"Aber fest steht, daß wir sowohl bei den Kindern als auch in der Erwachsenen-Population steigende Zahlen an Erkrankungen haben. Wir haben eine immer steigende Zahl von Patienten in Deutschland mit Heuschnupfen und vor allem Asthma durch Birkenpollen. Und auch in diesem Frühjahr hatten wir in der Charité wieder eine ganze Menge neuer Asthma-Fälle durch Birkenpollen."
Anders als Bäume reagieren Gräser und Kräuter offenbar noch nicht auf Klimaerwärmung und CO2-Düngung. Ihre Pollen-Produktion ist bisher weitgehend konstant geblieben, wie die Daten der deutschen Messstationen zeigen. Das gilt auch für das Beifußblättrige Traubenkraut, auch Ambrosia genannt. Diese Pflanze breitet sich in Deutschland an Acker- und Straßenrändern aus. In Berlin gibt es spezielle "Ambrosia-Scouts". Sie suchen gezielt nach dem Korbblütler und rupfen ihn aus. Warum? Weil das eingeschleppte Kraut ein hohes allergieauslösendes Potential besitzt. Bergmann:
"Wir haben in Provokationstests an Patienten, die sich also dazu freiwillig zur Verfügung gestellt haben an der Charité, haben wir gemessen, daß zehn, zwölf, 14 Pollen von Ambrosia schon ausreichen, wenn man sie auf die Nase gibt, daß sie akute Symptome auslösen."
Die höchsten Konzentrationen von Ambrosia-Pollen treten regelmäßig im Raum Dresden auf. Die Sporen stammen allerdings überwiegend aus der ungarischen Tiefebene, wie die Experten inzwischen wissen. Dort gibt es große Bestände des Traubenkrautes, und der Wind transportiert ihre Pollen immer wieder über große Entfernungen bis nach Deutschland. Im Moment aber hat sich die Lage bei Ambrosia laut Bergmann etwas entspannt:
"Die Pollenmenge hat nicht zugenommen in Deutschland. Das möchte ich ausdrücklich sagen. Sondern die war 2006 am höchsten. Und in den anderen Jahren danach war sie stets geringer."
Die Allergologen lassen die Pflanze aber nicht aus den Augen:
"Die höhere Aggressivität der Ambrosia-Pollen muss dazu führen, daß wir alle Bewegungen möglichst genau beobachten. Das tun wir!"
"Wir haben beobachtet, wenn ich das so zusammenfassen darf, daß die Pollen von den Bäumen - also das ist Haselnuss, Erle und Birke - über die Jahre deutlich zugenommen haben. Wenn wir die letzten zehn Jahre nehmen, dann haben wir eine Erhöhung um rund 20 Prozent. Wenn wir noch frühere Daten nehmen, das haben wir stichprobenartig gemacht, dann ist dieser Trend noch einmal verstärkt da."
Bergmann und andere Experten sehen hier die Klimaerwärmung am Werk. Die Durchschnittstemperaturen klettern deutschlandweit. Zudem steigt der Gehalt von Kohlendioxid in der Atmosphäre ständig. CO2 ist nicht nur ein Treibhausgas, sondern auch Lebenselixier für alle grünen Pflanzen. Daher wirkt die Zunahme von Kohlendioxid in der Luft wie zusätzlicher Dünger auf die Flora: Laubbäume wie Birke, Haselnuss und Erle wachsen kräftiger, die Staubblätter in ihren Pollensäcken produzieren mehr Sporen. Bergmann:
"Dazu gibt es Publikationen aus Spanien beispielsweise, aus Gewächshäusern, also kontrollierte Versuche. Wo sie sehr genaue Korrelationen zwischen CO2-Anstieg und Pflanzenwachstum und Pollenproduktion gezeigt haben."
Die Pollen von Birke, Erle und Haselnuss enthalten bestimmte Eiweißverbindungen, die Allergien beim Menschen auslösen können. Das äußert sich dann im typischen Heuschnupfen, manchmal aber auch in allergischem Asthma. Eine Frage kann Karl-Christian Bergmann heute aber noch nicht beantworten: Hat bloß die Anzahl der Pollen in der Luft zugenommen? Oder auch die Menge von allergieauslösenden Proteinen, die sie enthalten? Das muss nicht zwingend der Fall sein und ist auch noch nicht im Detail untersucht. Bergmann:
"Aber fest steht, daß wir sowohl bei den Kindern als auch in der Erwachsenen-Population steigende Zahlen an Erkrankungen haben. Wir haben eine immer steigende Zahl von Patienten in Deutschland mit Heuschnupfen und vor allem Asthma durch Birkenpollen. Und auch in diesem Frühjahr hatten wir in der Charité wieder eine ganze Menge neuer Asthma-Fälle durch Birkenpollen."
Anders als Bäume reagieren Gräser und Kräuter offenbar noch nicht auf Klimaerwärmung und CO2-Düngung. Ihre Pollen-Produktion ist bisher weitgehend konstant geblieben, wie die Daten der deutschen Messstationen zeigen. Das gilt auch für das Beifußblättrige Traubenkraut, auch Ambrosia genannt. Diese Pflanze breitet sich in Deutschland an Acker- und Straßenrändern aus. In Berlin gibt es spezielle "Ambrosia-Scouts". Sie suchen gezielt nach dem Korbblütler und rupfen ihn aus. Warum? Weil das eingeschleppte Kraut ein hohes allergieauslösendes Potential besitzt. Bergmann:
"Wir haben in Provokationstests an Patienten, die sich also dazu freiwillig zur Verfügung gestellt haben an der Charité, haben wir gemessen, daß zehn, zwölf, 14 Pollen von Ambrosia schon ausreichen, wenn man sie auf die Nase gibt, daß sie akute Symptome auslösen."
Die höchsten Konzentrationen von Ambrosia-Pollen treten regelmäßig im Raum Dresden auf. Die Sporen stammen allerdings überwiegend aus der ungarischen Tiefebene, wie die Experten inzwischen wissen. Dort gibt es große Bestände des Traubenkrautes, und der Wind transportiert ihre Pollen immer wieder über große Entfernungen bis nach Deutschland. Im Moment aber hat sich die Lage bei Ambrosia laut Bergmann etwas entspannt:
"Die Pollenmenge hat nicht zugenommen in Deutschland. Das möchte ich ausdrücklich sagen. Sondern die war 2006 am höchsten. Und in den anderen Jahren danach war sie stets geringer."
Die Allergologen lassen die Pflanze aber nicht aus den Augen:
"Die höhere Aggressivität der Ambrosia-Pollen muss dazu führen, daß wir alle Bewegungen möglichst genau beobachten. Das tun wir!"