Allerdings kann es passieren, daß das Gerät nach dieser Behandlung keine Fußballspiele mehr empfängt. Muss deshalb also die WM ausfallen? Nach Ansicht von Bundesinnenminister Schäuble nicht. Aber wer weiß schon, wie die Welt in zwei Monaten aussieht?
Bis dahin werden wir uns jedenfalls mit dem Denkbild der Ansteckung zu beschäftigen haben. Die Ansteckung, lateinisch: infectio, ist ein hochinteressanter, und wenn man von der Bedrohlichkeit gewisser Erkrankungen einmal absieht, durchaus faszinierender Vorgang. Denn Ansteckung ist ein jähes und radikales In-Beziehung-Setzen von Individuen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Sie teilen nur dieselbe Atemluft, sie müssen einander nicht einmal flüchtig berühren. In schrecklicher Verkehrung des sozialen Grundgefühls bedeutet Nähe Unheil. Jeder Mitmensch wird zum Zentrum einer eigenen Gefahrenzone.
Das Wichtigste jedoch ist der Aspekt der Anverwandlung: Wer infiziert ist, macht alle anderen zu Infizierten. Strukturell betrachtet ähnelt der Vorgang jeder Verbreitung von Kultur. Missionare oder Lehrer tun ja genau dies: Sie geben, was sie selbst empfangen haben, vielfach weiter. So wie die magische Wirkung von Magneten darin besteht, andere Gegenstände zu magnetisieren, so repliziert sich das Wissen bei der Übertragung auf die Schüler.
Dann aber passiert der eigentliche Kulturfortschritt durch Mutation: Die geistige Ansteckung nimmt eine neue, unvorhersehbare Wendung; Avantgarden brechen Traditionen; ein kreativer Akt überwindet die Wiederkehr des Immergleichen. In der Virologie ist das der GAU. Die spontane Veränderung eines Erregers, also genau das, was die Geistesgeschichte von jeher voranbringt, bedroht die Menschheit biologisch.
Vor dieser Bedrohung zerfällt leicht die Vernunft. Angst ist eine Seuche des Verstands, ansteckend und alles nivellierend. Schon haben die Menschen in den Metzgereien diesen scheelen Blick wie auf dem Höhepunkt der BSE-Welle. Damals verlangten nur ganz Mutige mit schmalen Lippen noch ein Stückchen Rindfleisch, jetzt gilt das gleiche für Geflügel. Da können die Politiker zehnmal sagen, man solle das Geflügel bloß essen und nicht anfassen. Angst ist ein Zustand, in dem sich eine zentrale Erkenntnis der Ökologie bis zur Unerträglichkeit verschärft. Sie lautet: Alles hängt mit allem zusammen.
Bis dahin werden wir uns jedenfalls mit dem Denkbild der Ansteckung zu beschäftigen haben. Die Ansteckung, lateinisch: infectio, ist ein hochinteressanter, und wenn man von der Bedrohlichkeit gewisser Erkrankungen einmal absieht, durchaus faszinierender Vorgang. Denn Ansteckung ist ein jähes und radikales In-Beziehung-Setzen von Individuen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Sie teilen nur dieselbe Atemluft, sie müssen einander nicht einmal flüchtig berühren. In schrecklicher Verkehrung des sozialen Grundgefühls bedeutet Nähe Unheil. Jeder Mitmensch wird zum Zentrum einer eigenen Gefahrenzone.
Das Wichtigste jedoch ist der Aspekt der Anverwandlung: Wer infiziert ist, macht alle anderen zu Infizierten. Strukturell betrachtet ähnelt der Vorgang jeder Verbreitung von Kultur. Missionare oder Lehrer tun ja genau dies: Sie geben, was sie selbst empfangen haben, vielfach weiter. So wie die magische Wirkung von Magneten darin besteht, andere Gegenstände zu magnetisieren, so repliziert sich das Wissen bei der Übertragung auf die Schüler.
Dann aber passiert der eigentliche Kulturfortschritt durch Mutation: Die geistige Ansteckung nimmt eine neue, unvorhersehbare Wendung; Avantgarden brechen Traditionen; ein kreativer Akt überwindet die Wiederkehr des Immergleichen. In der Virologie ist das der GAU. Die spontane Veränderung eines Erregers, also genau das, was die Geistesgeschichte von jeher voranbringt, bedroht die Menschheit biologisch.
Vor dieser Bedrohung zerfällt leicht die Vernunft. Angst ist eine Seuche des Verstands, ansteckend und alles nivellierend. Schon haben die Menschen in den Metzgereien diesen scheelen Blick wie auf dem Höhepunkt der BSE-Welle. Damals verlangten nur ganz Mutige mit schmalen Lippen noch ein Stückchen Rindfleisch, jetzt gilt das gleiche für Geflügel. Da können die Politiker zehnmal sagen, man solle das Geflügel bloß essen und nicht anfassen. Angst ist ein Zustand, in dem sich eine zentrale Erkenntnis der Ökologie bis zur Unerträglichkeit verschärft. Sie lautet: Alles hängt mit allem zusammen.