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Alles wächst zusammen

Technik. - 1245 Aussteller, so viele wie noch nie, haben sich unter dem Berliner Fernsehturm zur Internationalen Funkausstellung eingefunden. Neben den neuesten Hightech-Spielereien gab es auch Waschmaschinen und Kühlschränke zu bewundern. Der Wissenschaftsjournalist Gerd Pasch erklärt im Gespräch mit Ralf Krauter, warum die "weiße" Ware in die Domäne der "braunen" eindringt.

    Krauter: Herr Pasch, dieses Jahr werden auf der Ifa erstmals auch Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Wasserkocher präsentiert. Was haben die denn auf einer etablierten Messe für Unterhaltungselektronik zu suchen?

    Pasch: Ja, das weiß ich auch nicht so ganz genau. Denn Staubsauger, elektrische Zahnbürsten und Rasierer, was die mit dem Internet, mit der Unterhaltungselektronik zu tun haben, erschließt sich mir auch nicht. Aber Konvergenz ist das Thema, nämlich das Zusammenwachsen von Unterhaltungselektronik mit der Hausgerätetechnik, und das über ein vernetztes Haus. Über eine Wohnung, die einen Internetanschluss hat, und damit dann auch Geräte wie Waschmaschine und den Geschirrspüler über das Netz steuern lassen kann. Es wird natürlich auch verkauft, das grüne Haus. Die Ifa ist eine Ökomesse, Vernetzung hilft Strom zu sparen. Zum Beispiel, die Waschmaschine in den Zeiten einschalten zu lassen, vom Energieversorger, wenn er nämlich meint, dass es jetzt günstige Tarifzeiten sind, der berühmte Nachtstromspeicher hat vielleicht Pate gestanden bei dieser Idee. Stichwort Stromsparen: In allen Unterhaltungselektronik Geräten gibt es die so genannte Standby-Schaltung, kein Ausschalter mehr. Die Renaissance des Ausschaltknopfes ist eingeleitet, es gibt ihn wieder. Viele Geräte, Set-Top-Box, Videorecorder, sind damit ausgestattet und insgesamt hat die Standby-Schaltung nur noch 0,1 W statt vorher fünf [gemeint sind 0,5, d. Red.] oder sogar zwei Watt.

    Krauter: Energieeffizienz ist eines der Schlüsselthemen, das hat auch schon die Bundeskanzlerin Merkel bei der Eröffnung angesprochen. Wie sieht es denn im Bereich der Notebooks aus, gibt es da auch Trends in Richtung stromsparender Geräte?

    Pasch: Ganz klar, ich habe hier die ersten Notebooks gesehen, oder Netbooks muss man da schon genauer sagen, die bis zu 13 Stunden ohne Nachladen auskommen. Das heißt aber auch, dass diese Geräte eine ganz besondere Klasse haben, da dreht sich nichts mehr drin, keine Festplatte, kein DVD- oder CD-Laufwerk mehr, und deswegen können sie so sparsam sein. Die Bildschirme dieser Laptops oder dieser Netbooks sind sehr klein, also zehn Zoll, und verbrauchen deswegen auch nicht mehr ganz so viel Strom. 30 verschiedene Geräte gibt es mittlerweile, zwischen 30 und 400 Euro teuer, selbst der Billigvermarkter Aldi hat so eins im Angebot, sie sind einfach leicht und, wie gesagt, energiearm. Sie sind so groß wie ein Taschenbuch, ein bis zwei Zentimeter nur dick und es sind ganz viele Schnittstellen dran, für die SD-Karten, und damit kann man dann auch zum Beispiel eine TV-Karte, ein Dongle, anschließen, mit dem man dann DVB-T gucken kann, oder einen eben erwähnten Mini-Beamer anschließen kann.

    Krauter: Die Netbooks sozusagen als abgespeckte Version des klassischen Notebooks, wofür der Strom dann länger reicht. Gibt es auch aufgerüstete Notebooks, mit leistungsfähigeren Prozessoren wahrscheinlich?

    Pasch: Und wie, das sind Geräte mit Quadcore-CPU, Prozessoren mit vier parallel arbeitenden Kernrechnern. So eine Leistung hat man bisher nur bei Servern und Großrechnern und Desktop-Computern gesehen, bekannt für rechenintensive Anwendungen und auch für Computerspiele geeignet, mit einem hochauflösenden Display, HD-Display, und entsprechend schnellen Grafikkarten. Das ist heute auch auf einem Laptop zu haben, einem Quadcore-Laptop, und wichtig ist, dass man die Leistung dieser zusätzliche Prozessoren ausnutzt für zum Beispiel eine Gesichtskontrolle, wie beim Flughafen mit der Gesichtserkennung, so erkennt auch der Computer dem Benutzer, und gibt den Rechner frei. Und es gibt auch Gestik-Steuerung, wo man die Hand nimmt und einfach nur noch zeigt, das möchte ich haben, man berührt gar nicht mehr den Bildschirm, sondern man nutzt Daumen und Zeigefinger, um das Gerät zu bedienen.