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Alles wird wieder gut

Fast sechs Jahre brauchte Microsoft um Windows Vista als Nachfolger des weit verbreiteten Betriebssystems Windows XP zu präsentieren. Das war 2007. Jetzt, keine drei Jahre später steht Windows 7 in den Startlöchern. Es scheint, als wolle Microsoft das träge, komplizierte und allseits unbeliebte Vista schnell wieder los werden.

Von Jan Rähm |
    "Wir haben die ganze Zeit klar gesagt, drei Jahre nach dem Start von Windows Vista möchten wir mit Windows 7 am Markt sein und uns damit natürlich den Freiraum gegeben, möglicherweise auch früher fertig werden zu können, je nach dem wie gut der Prozess läuft, wie gut das Feedback ist, das wir bekommen, wie viele Fehler wir noch finden. Das Feedback sowohl auf die Beta als auch auf den Release Candidate ist sehr gut, sehr überschwänglich. Wir werden sehr viel gelobt dafür, für die Qualität die das Produkt im Release-Candidate-Status schon erreicht hat. Darum glaube ich, dass wir nicht sagen können, dass das übereilt ist, sondern genau richtig."

    Daniel Melanchton ist Technologieberater bei Microsoft Deutschland. Und wenn man sich das System anschaut, scheint Microsoft zu halten, was es verspricht. Windows 7 lief schon in der ersten Beta-Version recht stabil. Das Betriebssystem brachte eine neue Benutzeroberfläche mit und eine Menge neuer Funktionen. Ganz fertig war Windows 7 bislang aber noch nicht.

    "Ja also im Release Candidate haben wir eine ganze Reihe von Veränderungen vorgenommen, unter der Haube natürlich. Wir haben jede Menge Fehler beseitigt, die wir im Rahmen der sehr ausgeprägten Tests der Beta-Version gefunden haben. Und es gibt einige neue Funktionen und ein ganze Reihe von Änderungen, teilweise auch wirklich nur kleinere Änderungen, die aber auf einem direkten Feedback beruhen, das wir bekommen haben im Rahmen des offenen Beta-Tests."

    Eine kleine Änderung zwischen der Beta-Version und dem Veröffentlichungskandidaten, kurz RC für Release Candidate genannt, erkennt der aufmerksame Benutzer, wenn er sich die Leiste am unteren Bildschirmrand anschaut.

    "Von der Beta speziell zum RC hat sich zum Beispiel die Taskleiste geändert. Und wenn man wirklich genau hinschaut, wird man sehen, dass man deutlich mehr Icons jetzt gleichzeitig auf die Taskleiste bringen kann. Wir haben die Abstände der einzelnen Icons verändert, und das Feedback eben aufgenommen, dass die Anwender in der Lage sein möchten, deutlich mehr Icons in der Taskleiste unterbringen zu können, als in der Beta-Version der Fall gewesen ist."

    Die Entwickler haben außerdem mehr als 2000 Fehlern im System behoben und die Benutzung transparenter gemacht. Es war den Testern beispielsweise zu umständlich, das Leistungsprofil, den so genannten Energiesparplan, zu wechseln.

    "Was wir ja ganz häufig haben ist der Wechseln zwischen Ausbalanciert, das ist der Standard-Modus, der eine Balance sucht zwischen der höchst möglichen Performance und einer guten Batterielaufdauer, zu dem Modus Höchstleistung. Heute ist das bei dem Release Candidate so, dass ich über ein kleines Icon neben der Uhr auf einen Knopfdruck umstellen kann. In der Vergangenheit war es so, dass der Energiesparplan nicht so einfach erreichbar war."

    Und auch neue Funktionen sind in die aktuelle Version zu finden:.

    "Also es gibt im Release Candidate eine wirklich neue Funktion, die in der Beta-Version noch nicht drin gewesen ist nämlich Musik streamen zu können über das Internet. Der Mediaplayer ist jetzt in der Lage, nicht nur die Musik im lokalen Netzwerk anbieten zu können, sondern Sie können sich mit einem so genannten Online-ID-Provider verbinden und können dann Ihre Musikbibliothek darüber publizieren. Und mit anderen Rechnern, die Ihnen gehören, sind sie in der Lage dann Ihre Musik zu genießen, egal wo Sie sich befinden."

    Nun können die Nutzer also Windows 7 erneut ausprobieren. Kurz vor Weihnachten soll das System dann in den Läden stehen. Die ein oder andere Funktion wird noch hinzukommen. Eine davon kennt Daniel Melanchton schon: Windows 7 wird zukünftig Datenverbindungen über Mobilfunknetze ganz ohne Zusatzprogramme steuern können.

    "Bisher braucht man einen Connection-Manager von dem entsprechenden Hersteller oder von dem Telekommunikationsanbieter. Mit Windows 7 wird das innerhalb von Windows 7 integriert funktionieren. Erste Geräte auf dem Markt gibt es schon, wo der Effekt ist, man steckt das Gerät per USB an, über Windows Update bekommt man den Treiber für das Gerät und die Verbindung richtet sich automatisch ein. Man muss nur noch Connect sagen, PIN eingeben und schon bin ich online."

    Wer nun glaubt, mit dem kostenlosen Download des Vorab-Systems Microsoft ein Schnippchen schlagen zu können, sei vorgewarnt. Spätestens ab März kommenden Jahres wird das System erst warnen, dass es eine Testversion ist. Und dann wird es sich in regelmäßigen Abständen zwangsweise neu starten.