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Allianz und Telekom

Die Themen: die Finanztransaktion der Allianz und das Aktientauschangebot der Telekom. Dazu bemerkt die :

    Rein rechtlich wird an dem Angebot, dass die Deutsche Telekom den T-Online-Aktionären unterbreitet hat, kaum zu rütteln sein. Doch 0,45 bis 0,55 T-Aktien für eine Aktie der Internettochter oder das Barangebot von 8 Euro 99 pro Aktie sind ein Schlag ins Gesicht der Aktionäre: Die glaubten vor knapp fünf Jahren den Versprechungen des Staatskonzerns und investierten 27 Euro pro Aktie in die T-Online-Wachstumsstory, wie ihnen erklärt wurde. Wenn es um Konzerninteressen geht, fallen die Interessen der Kleinaktionäre kaum ins Gewicht - das ist die Lehre, die die einstmals umworbenen Volksaktionäre aus dem Abenteuer T-Online ziehen müssen,

    betont die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND. Das HANDELSBLATT verweist auf folgenden Aspekt:

    Die Hedge-Fonds, die auf ein verbessertes Angebot der Deutschen Telekom für ihre Tochter T-Online gewettet hatten, haben sich mächtig die Finger verbrannt. Nachdem der Telekomriese das Aktientauschangebot publiziert hatte, rauschte der T-Online-Kurs in den Keller. Doch der Fall ist ein wichtiges Signal, zeigt er doch, wie erwachsen der Finanzplatz Deutschland geworden ist. Die Akteure werden immer professioneller: Die Hedge-Fonds zeigen den Großaktionären, dass sie mit dem Streubesitz nicht machen können, was sie wollen. Die Konzerne zeigen den Hedge-Fonds ihre Grenzen auf. Das schadet nicht dem Finanzplatz, es macht ihn höchstens attraktiver.

    Der Versicherungs-Konzern Allianz hat mit einer komplexen Finanz-Transaktion die Märkte überrascht. Fazit der BÖRSEN-ZEITUNG:

    Nicht kleckern, sondern klotzen: Unter diesem Motto hat die Allianz den Kapitalmarkt aufgemischt. Mehr als 5,5 Milliarden Euro bewegt der Konzern. Damit verwässert sich der Gewinn je Aktie. Kein Grund zum Jubeln für Anleger. Die wahre Leistung liegt in der konsequenten Nutzung guter äußerer Umstände. Während andere Häuser über optimale Verwertungswege für ihre Beteiligungen sinnieren, hat die Allianz die Gunst der Stunde kaltschnäuzig genutzt.

    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG sieht es so:

    Der Allianz-Konzern nutzt das historisch niedrige Zinsniveau, um seine Bilanzstrukturen zu verbessern. Dabei geht es einerseits darum, die immer noch starke Abhängigkeit des Konzerns vom Auf und Ab an den Aktienbörsen zu verringern; das verspricht eine stabilere Ertragsentwicklung, was dem Aktienkurs gut tun sollte. Zweitens verbessern die Maßnahmen die Eigenkapitalausstattung des Konzerns insgesamt wie auch der Tochtergesellschaft Dresdner Bank. Das sehen Aufsichtsbehörden und Ratingagenturen gern, schafft es doch die Voraussetzung für weiteres Wachstum.