Etwa 300 Menschen drängen sich, links und rechts eingerahmt von Metallzäunen, in Richtung Grenze. Sie wollen den Fußgängerübergang nutzen, um aus der Ukraine nach Polen zu kommen. Die Stimmung ist schlecht, denn die Menschen warten schon drei bis vier Stunden auf die Abfertigung, immer wieder gibt es Regenschauer.
Warum sie trotzdem hier anstehen? Weil in Polen vieles billiger ist, erklärt eine alte Ukrainerin. Mehr will sie nicht sagen.
Wenn man über sie berichte, werde alles doch nur noch schlimmer, wirft ein Mann ein. Nur eine der wenigen Polinnen in der Schlange traut sich, ein paar Worte ins Mikrofon zu sagen, ihren Namen will auch sie nicht nennen.
"Dieser Grenzübergang ist doch überhaupt nicht vorbereitet auf die Menge an Menschen, die ihn überqueren möchten. Gerade haben die Grenzbeamten gesagt, ein Computerausfall sei für die Schlange verantwortlich. Aber so sieht das hier jeden Tag aus, manchmal sogar schlimmer."
Auf der polnischen Seite wird schnell klar, warum so viele Ukrainer die Grenze zu Fuß überqueren: Sie gehen in den Supermarkt, der nur hundert Meter entfernt liegt, und packen die mitgebrachten Sackkarren voll mit Lebensmitteln. Andere decken sich mit Haushaltsgeräten ein, zwei Frauen schieben gebrauchte Fahrräder Richtung Ukraine. Die Menschen versuchen zu sparen, auch wenn es nur ein paar Cent pro Kilo Kartoffeln sind.
Früher war der Grenzhandel ein einträgliches Geschäft, bei dem Polen und Ukrainer zusammenarbeiteten. In Polen wurde eingekauft, gleichzeitig aber auch verkauft: zum Beispiel ukrainischer Wodka und Zigaretten. Ein willkommener Zuverdienst war das, meint eine 50-jährige Polin. Aber heute gehe sie nur noch selten über die Grenze:
"Wir dürfen nur noch zwei Schachteln Zigaretten mitnehmen, früher war es eine ganze Stange. Und selbst diese beiden Schachteln dürfen wir hier nicht legal verkaufen, immer wieder vertreibt uns die Polizei. Ich muss jetzt mit nur 150 Euro Witwenrente im Monat auskommen, der Grenzhandel lohnt sich für uns Polen einfach nicht mehr."
Das gilt auch, weil der polnische Zoll heute noch genauer kontrolliert als früher. Im Häuschen am Fußgängerübergang, vor dem so viele Menschen warten, muss jeder Passant die Tasche oder den Rucksack öffnen. Mehr als 5000 Menschen sind es täglich, da sei eine schnellere Abfertigung nicht möglich, sagt der polnische Grenzschutz.
Das Wichtigste sei die Sicherheit der Beamten und der Passanten, so Unteroffizier Piotr Wiciejowski.
"Wir haben hier ein neues System: Der Grenzbeamte im Häuschen kann diese Drehtüren genau steuern. Wenn er nur fünf Menschen hereinlassen will, dann blockiert er die Türe - und nur genau fünf werden auch die Grenze übertreten. Das ist sehr wichtig, denn hier kann es viel leichter zu einem Chaos kommen als am Übergang für Kraftfahrzeuge: Ein Auto zu stoppen ist für einen Grenzbeamten viel leichter, als eine Menge von Fußgängern aufzuhalten."
Die Besucher der Fußballeuropameisterschaft sollen von all dem aber so wenig wie möglich mitbekommen. Grenzschützer beider Länder arbeiten gerade an einem gemeinsamen Konzept: Für die Fans soll es eigene Korridore geben - für Autos und möglicherweise auch für Fußgänger. Dort sollen die Gäste nur einmal kontrolliert und außerdem rundum betreut werden, sagt Robert Inglot, stellvertretender Kommandant auf polnischer Seite.
"Unsere Beamten durchlaufen derzeit besondere Schulungen, bei denen sie unter anderem ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern. Diese Mitarbeiter werden an Informationspunkten eingesetzt, direkt an der Grenze für die Autofahrer und am Bahnhof in Przemysl für Zugreisende. So können wir allen Besuchern bei Problemen schnell helfen."
Läuft alles nach Plan, müssen die Fußballtouristen also nicht mit Schwierigkeiten beim Grenzübertritt rechnen. Diejenigen jedoch, die regelmäßig die Grenze überqueren, fürchten schon jetzt längere Wartezeiten im Juni. Ihnen bringe die Europameisterschaft gar nichts, sagt die Frau, die ihre zwei Schachteln Zigaretten noch nicht an den Mann gebracht hat.
"Mich interessiert gar nichts mehr, nicht diese Europameisterschaft und nicht die nächsten Wahlen. Ich schaue nur, dass ich Monat für Monat irgendwie über die Runden komme."
Warum sie trotzdem hier anstehen? Weil in Polen vieles billiger ist, erklärt eine alte Ukrainerin. Mehr will sie nicht sagen.
Wenn man über sie berichte, werde alles doch nur noch schlimmer, wirft ein Mann ein. Nur eine der wenigen Polinnen in der Schlange traut sich, ein paar Worte ins Mikrofon zu sagen, ihren Namen will auch sie nicht nennen.
"Dieser Grenzübergang ist doch überhaupt nicht vorbereitet auf die Menge an Menschen, die ihn überqueren möchten. Gerade haben die Grenzbeamten gesagt, ein Computerausfall sei für die Schlange verantwortlich. Aber so sieht das hier jeden Tag aus, manchmal sogar schlimmer."
Auf der polnischen Seite wird schnell klar, warum so viele Ukrainer die Grenze zu Fuß überqueren: Sie gehen in den Supermarkt, der nur hundert Meter entfernt liegt, und packen die mitgebrachten Sackkarren voll mit Lebensmitteln. Andere decken sich mit Haushaltsgeräten ein, zwei Frauen schieben gebrauchte Fahrräder Richtung Ukraine. Die Menschen versuchen zu sparen, auch wenn es nur ein paar Cent pro Kilo Kartoffeln sind.
Früher war der Grenzhandel ein einträgliches Geschäft, bei dem Polen und Ukrainer zusammenarbeiteten. In Polen wurde eingekauft, gleichzeitig aber auch verkauft: zum Beispiel ukrainischer Wodka und Zigaretten. Ein willkommener Zuverdienst war das, meint eine 50-jährige Polin. Aber heute gehe sie nur noch selten über die Grenze:
"Wir dürfen nur noch zwei Schachteln Zigaretten mitnehmen, früher war es eine ganze Stange. Und selbst diese beiden Schachteln dürfen wir hier nicht legal verkaufen, immer wieder vertreibt uns die Polizei. Ich muss jetzt mit nur 150 Euro Witwenrente im Monat auskommen, der Grenzhandel lohnt sich für uns Polen einfach nicht mehr."
Das gilt auch, weil der polnische Zoll heute noch genauer kontrolliert als früher. Im Häuschen am Fußgängerübergang, vor dem so viele Menschen warten, muss jeder Passant die Tasche oder den Rucksack öffnen. Mehr als 5000 Menschen sind es täglich, da sei eine schnellere Abfertigung nicht möglich, sagt der polnische Grenzschutz.
Das Wichtigste sei die Sicherheit der Beamten und der Passanten, so Unteroffizier Piotr Wiciejowski.
"Wir haben hier ein neues System: Der Grenzbeamte im Häuschen kann diese Drehtüren genau steuern. Wenn er nur fünf Menschen hereinlassen will, dann blockiert er die Türe - und nur genau fünf werden auch die Grenze übertreten. Das ist sehr wichtig, denn hier kann es viel leichter zu einem Chaos kommen als am Übergang für Kraftfahrzeuge: Ein Auto zu stoppen ist für einen Grenzbeamten viel leichter, als eine Menge von Fußgängern aufzuhalten."
Die Besucher der Fußballeuropameisterschaft sollen von all dem aber so wenig wie möglich mitbekommen. Grenzschützer beider Länder arbeiten gerade an einem gemeinsamen Konzept: Für die Fans soll es eigene Korridore geben - für Autos und möglicherweise auch für Fußgänger. Dort sollen die Gäste nur einmal kontrolliert und außerdem rundum betreut werden, sagt Robert Inglot, stellvertretender Kommandant auf polnischer Seite.
"Unsere Beamten durchlaufen derzeit besondere Schulungen, bei denen sie unter anderem ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern. Diese Mitarbeiter werden an Informationspunkten eingesetzt, direkt an der Grenze für die Autofahrer und am Bahnhof in Przemysl für Zugreisende. So können wir allen Besuchern bei Problemen schnell helfen."
Läuft alles nach Plan, müssen die Fußballtouristen also nicht mit Schwierigkeiten beim Grenzübertritt rechnen. Diejenigen jedoch, die regelmäßig die Grenze überqueren, fürchten schon jetzt längere Wartezeiten im Juni. Ihnen bringe die Europameisterschaft gar nichts, sagt die Frau, die ihre zwei Schachteln Zigaretten noch nicht an den Mann gebracht hat.
"Mich interessiert gar nichts mehr, nicht diese Europameisterschaft und nicht die nächsten Wahlen. Ich schaue nur, dass ich Monat für Monat irgendwie über die Runden komme."