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Copernicus-Studie
Alpen haben 2022 so viel Gletschereis verloren wie nie zuvor

Die Gletscher der Alpen sind 2022 so stark geschrumpft wie noch nie zuvor. Wie das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mitteilte, verloren die Gletscher im vergangenen Jahr mehr als fünf Kubikkilometer Eis. Das entspricht einem Eiswürfel mit einer Kantenlänge fünfeinhalb mal so hoch wie der Eiffelturm.

    Italien, Canazei: Ein Rettungshubschrauber fliegt über den Punta-Rocca-Gletscher in den italienischen Alpen.
    Gletscherbruch an der Marmolata im Sommer 2022: Hohe Temperaturen setzten den Gletschern der Alpen so stark zu wie nie zuvor. (Luca Bruno/AP/dpa)
    Auch der Eisschild der Arktis schmolz den Copernicus-Berechnungen zufolge so drastisch ab wie nie zuvor. Im September wurde in Grönland eine um acht Grad höhere Durchschnittstemperatur als üblich gemessen.

    Hitze und Trockenheit in Europa

    2022 erlebte Europa laut dem Jahresbericht den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und das zweitwärmste Jahr insgesamt. Die Durchschnittstemperatur lag 0,9 Grad über dem Mittel der letzten drei Jahrzehnte. Die letzten fünf Jahre waren demnach in Europa 2,2 Grad wärmer als der Vergleichswert vor 1900. Auf diesen Referenzwert bezieht sich auch das im Pariser Klimaabkommen verankerte Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.
    In Europa steigen die Durchschnittstemperaturen laut Copernicus schneller als auf jedem anderen Kontinent. Mehrere lang anhaltende und intensive Hitzewellen trafen 2022 Teile West- und Nordeuropas. Zugleich setzten Waldbrände so viel CO2 frei wie seit 15 Jahren nicht.
    Besonders auffällig und alarmierend sei die verbreitete Trockenheit in Europa, so die Studie. Es habe über Monate hinweg deutlich weniger Niederschläge gegeben. Gleichzeitig stieg der CO2-Gehalt weiter an: Satelliten-Messungen weisen neue Rekorde auf. Die Copernicus-Studie hat nach der Auswertung zusätzlicher Datenquellen festgestellt, dass es sich um die höchsten jemals gemessenen Werte an Treibhausgasen in der Atmosphäre handelt.
    Diese Nachricht wurde am 20.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.