Thomas Meinecke ist Musiker, Romanautor, Radiomoderator und jetzt auch Preisträger des renommierten Karl-Sczuka-Preises. Das Hörspiel "Übersetzungen/Translations" hat er gemeinsam mit David Moufang produziert, der unter dem Pseudonym Move D ein bekannter Techno- Musiker ist.
Frank Olbert: Herr Meinecke, Alphabet und Tonleiter, elementarer geht es gar nicht. Ihre vorangegangenen Hörspiele waren Bearbeitungen ihrer Romane. Wie sind Sie denn jetzt auf die Idee gekommen, sozusagen zum Urmaterial vorzudringen?
Thomas Meinecke: Es war tatsächlich ein Vordringen, nachdem ich schon seit zehn Jahren gemeinsam mit David Moufang Hörstücke mache, die alle bereits existierenden Texten von mir nachgeordnet waren. Ich wollte sehr gerne einmal so arbeiten, dass die Sprache nicht schon vorher da ist. Ich habe dann von der Redaktion Hörspiel und Medienkunst beim Bayerischen Rundfunk, wo ich auch die vorherigen Hörspiele gemacht habe, ein Freispiel bekommen. Das heißt, ich durfte einfach mal machen, was ich wollte.
Ich bin nach Heidelberg in das Studio von David Moufang gefahren. Ich hatte vorher im Studio des Bayerischen Rundfunk sämtliche Buchstaben des deutschen und des englischen Alphabets in den Tönen unserer herkömmlichen Tonleiter eingesungen.
Frank Olbert: Also, wie ein Setzkasten?
Thomas Meinecke: Ja, ein bisschen wie Scrabble oder wie eine auseinandergeflogene Schreibmaschine. Diese einzelnen "Tasten" standen uns also zur Verfügung. Und wir haben gemeinsam Musik generiert und Wörter dazu gesucht. Es sollte möglichst wenig sein und so gibt es bei jedem dieser Abschnitte nur ein Wort, das auf deutsch und auf englisch buchstabiert wird. Wir wollten auch einmal die Bedeutung ganz niedrig halten, den ganzen Verweisdschungel, der in meinen Texten immer stark vorherrscht.
Frank Olbert: Obwohl es natürlich etwas ikonenhaftes hat, wenn man zum Beispiel "Henry Kissinger" buchstabiert.
Thomas Meinecke: Stimmt. Gerade bei "Henry Kissinger" klingt das Stück fast unglaublich süßlich, gerade weil das so eine Ikone ist, übrigens keine unambivalente Ikone, aber trotzdem als jüdischer Deutscher, der in den USA Politik gemacht hat und sich immer noch manchmal Fußballspiele in Fürth angesehen hat, wo er her stammt.
Es ist eine anrührende und sehr aufgeladene Figur, die natürlich politisch auch einigen Dreck am Stecken hat. Trotzdem ist es eine charismatische Figur und für mich auch eine Erinnerung aus der Kindheit. "Kissinger" wird in dem Stück gesungen. Das ist eine Ballade. Dieser Name ist natürlich aufgeladen, aber es gibt auch Stücke, die heißen einfach nur "Bluse-blouse" oder "Osterglocke - daffodil".
Frank Olbert: Haben Sie vor, ein ähnlich gelagertes Stück noch einmal zu machen oder war das eine Erfahrung, die Sie gemacht und hinter sich gelassen haben?
Thomas Meinecke: Ich hätte Lust, in dieser Richtung weiterzuarbeiten. Da gibt uns der Preis natürlich auch Rückenwind. Es ist allerdings reizvoll, einen neuen Ansatz zu finden. Die Arbeit mit einzelnen Worten ist ein Statement, das wir jetzt gemacht haben. Vielleicht kann man von der anderen Seite abtastend zur Narrativität gelangen. Wir haben jetzt so eine Art Normalnull markiert und probieren mal, in die andere Richtung auszuschwärmen. Ich glaube, da ist was drin.
Frank Olbert: Herr Meinecke, Alphabet und Tonleiter, elementarer geht es gar nicht. Ihre vorangegangenen Hörspiele waren Bearbeitungen ihrer Romane. Wie sind Sie denn jetzt auf die Idee gekommen, sozusagen zum Urmaterial vorzudringen?
Thomas Meinecke: Es war tatsächlich ein Vordringen, nachdem ich schon seit zehn Jahren gemeinsam mit David Moufang Hörstücke mache, die alle bereits existierenden Texten von mir nachgeordnet waren. Ich wollte sehr gerne einmal so arbeiten, dass die Sprache nicht schon vorher da ist. Ich habe dann von der Redaktion Hörspiel und Medienkunst beim Bayerischen Rundfunk, wo ich auch die vorherigen Hörspiele gemacht habe, ein Freispiel bekommen. Das heißt, ich durfte einfach mal machen, was ich wollte.
Ich bin nach Heidelberg in das Studio von David Moufang gefahren. Ich hatte vorher im Studio des Bayerischen Rundfunk sämtliche Buchstaben des deutschen und des englischen Alphabets in den Tönen unserer herkömmlichen Tonleiter eingesungen.
Frank Olbert: Also, wie ein Setzkasten?
Thomas Meinecke: Ja, ein bisschen wie Scrabble oder wie eine auseinandergeflogene Schreibmaschine. Diese einzelnen "Tasten" standen uns also zur Verfügung. Und wir haben gemeinsam Musik generiert und Wörter dazu gesucht. Es sollte möglichst wenig sein und so gibt es bei jedem dieser Abschnitte nur ein Wort, das auf deutsch und auf englisch buchstabiert wird. Wir wollten auch einmal die Bedeutung ganz niedrig halten, den ganzen Verweisdschungel, der in meinen Texten immer stark vorherrscht.
Frank Olbert: Obwohl es natürlich etwas ikonenhaftes hat, wenn man zum Beispiel "Henry Kissinger" buchstabiert.
Thomas Meinecke: Stimmt. Gerade bei "Henry Kissinger" klingt das Stück fast unglaublich süßlich, gerade weil das so eine Ikone ist, übrigens keine unambivalente Ikone, aber trotzdem als jüdischer Deutscher, der in den USA Politik gemacht hat und sich immer noch manchmal Fußballspiele in Fürth angesehen hat, wo er her stammt.
Es ist eine anrührende und sehr aufgeladene Figur, die natürlich politisch auch einigen Dreck am Stecken hat. Trotzdem ist es eine charismatische Figur und für mich auch eine Erinnerung aus der Kindheit. "Kissinger" wird in dem Stück gesungen. Das ist eine Ballade. Dieser Name ist natürlich aufgeladen, aber es gibt auch Stücke, die heißen einfach nur "Bluse-blouse" oder "Osterglocke - daffodil".
Frank Olbert: Haben Sie vor, ein ähnlich gelagertes Stück noch einmal zu machen oder war das eine Erfahrung, die Sie gemacht und hinter sich gelassen haben?
Thomas Meinecke: Ich hätte Lust, in dieser Richtung weiterzuarbeiten. Da gibt uns der Preis natürlich auch Rückenwind. Es ist allerdings reizvoll, einen neuen Ansatz zu finden. Die Arbeit mit einzelnen Worten ist ein Statement, das wir jetzt gemacht haben. Vielleicht kann man von der anderen Seite abtastend zur Narrativität gelangen. Wir haben jetzt so eine Art Normalnull markiert und probieren mal, in die andere Richtung auszuschwärmen. Ich glaube, da ist was drin.