"Es gibt schwarze Tage und manchmal auch einen roten Tag …"
Eine Frau verschwindet. Ihre Ehe ist brüchig geworden. Ihr Mann hindert sie an ihrer beruflichen Weiterentwicklung. Sie ist Sängerin, will zur Bühne. Nach sieben Jahren taucht sie wieder auf. Sie hat Karriere gemacht, ist anderen Männern begegnet. Ob Marta und Calogeró, so heißen sie, wieder ein Paar werden, bleibt mehr als ungewiss.
"…die Blätter sind voll…"
Manfred Trojahn, der in Düsseldorf lebende Komponist, und sein Wiener Librettist Christian Martin Fuchs bedienen sich in "La Grande Magia" eines Plots des italienischen Schauspielers und Komödienschreibers Eduardo de Filippo, den dieser vor sechzig Jahren verfasste.
Es gibt viel Zirzensisches in Filippos Stück. Einiges ist beibehalten. Wie bei de Filippo ist es auch hier ein etwas heruntergekommener Zauberer, der Marta beiseite schafft. Ein anderer Mann nämlich hat sich in sie verliebt und will mit ihr auf und davon. Dem Zauberer gelingt es, Martas Mann Calogeró zu suggerieren, er habe Marta in ein Kistchen hinein gezaubert. Und nach sieben Jahren könne er sie auch wieder daraus hervorholen.
Es gibt allerlei Folkloristisches in der Vorlage. Das hat man ausgedünnt. Leider hat man nicht auch die eher unübersichtliche Personnage ausgedünnt. Als Zuschauer kämpft man sich den ganzen Abend durch dies verzweigte Figurengespinst, wer mit wem warum.
"So still ist’s nur in manchen Augenblicken…"
Seit seiner Oper "Enrico" nach Pirandello, mit der er bekannt wurde, interessiert sich Trojahn für Figuren mit schizophrenen Anlagen. Auch Calogeró ist ein solcher. An den faulen Zauber von der weggezauberten und wieder zurück zauberbaren Frau glaubt er bis zuletzt. Dem eigentlichen Komödienstoff mit seinem parlando-artigen Konversations-Ton wächst so eine tragische Komponente zu.
"Es ist natürlich eine Komödie, weil es komödiantische Aspekte hat. Es ist in seiner Grundtendenz eher eine ziemlich grausame Geschichte."
So Manfred Trojahn, der als Komponist auch immer sein eigener Dramaturg ist.
Manfred Trojahen: "Es ist ein Mann, der sich in seine schizophrene Psychose, wenn er sie denn hat, hineintut und die Frau gar nicht mehr braucht, sondern in einem Ersatzteil, einer Kiste, sagt, da sei sie drin. Und das ist für ihn die viel bessere Frau als die richtige."
"Ein einsamer Ton kommt über das Meer…"
Trojahns Musik hat viele eindrucksvolle Momente, gestattet sich auch gelegentliche Ausflüge ins Parodistische. Plastisch auf der Bühne der Dresdner Semperoper wird davon wenig.
Rosalie hat ein reichlich kunstgewerbliches Ambiente entworfen. Ineinander verknotete Mülleimer dekorieren als zopfige Girlanden die Bühne - wohl eine Anspielung auf den Uraufführungsort der Filippo-Vorlage Neapel. Riesige blaue Luftballons, die am Ende als zerplatzte Träume skulpturenartig die Bühne zieren, vermehren den Bühnenmüll.
Regisseur Albert Lang hat lediglich Auf- und Abtritte der Figuren organisiert. Von Personenführung oder gar -charakterisierung spürt man wenig. Immerhin kann Jonathan Darlington im Graben der Semperoper die Staatskapelle zu einem sehr differenzierten Spiel animieren.
Und einmal mehr zeigt Marlis Petersen in der Rolle der Marta ihre Extraklasse mit einem wunderbar agilen Sopran. Schade, dass sie libretto-bedingt die meiste Zeit von der Bühne verschwunden ist. Neben ihr können sich vor allem Urban Malmberg als stimmgewaltiger Zauberer und Romy Petrick in einer Nebenrolle als Amelia profilieren.
Das Publikum spendete dem zweistündigen Abend einhelligen Beifall. Man wünscht dem Stück jedoch eine weitere szenische Erprobung. In Dresden hatte man mit der Wahl des Uraufführungs-Teams - was aber auch nicht besonders überraschte - wenig Glück.
Eine Frau verschwindet. Ihre Ehe ist brüchig geworden. Ihr Mann hindert sie an ihrer beruflichen Weiterentwicklung. Sie ist Sängerin, will zur Bühne. Nach sieben Jahren taucht sie wieder auf. Sie hat Karriere gemacht, ist anderen Männern begegnet. Ob Marta und Calogeró, so heißen sie, wieder ein Paar werden, bleibt mehr als ungewiss.
"…die Blätter sind voll…"
Manfred Trojahn, der in Düsseldorf lebende Komponist, und sein Wiener Librettist Christian Martin Fuchs bedienen sich in "La Grande Magia" eines Plots des italienischen Schauspielers und Komödienschreibers Eduardo de Filippo, den dieser vor sechzig Jahren verfasste.
Es gibt viel Zirzensisches in Filippos Stück. Einiges ist beibehalten. Wie bei de Filippo ist es auch hier ein etwas heruntergekommener Zauberer, der Marta beiseite schafft. Ein anderer Mann nämlich hat sich in sie verliebt und will mit ihr auf und davon. Dem Zauberer gelingt es, Martas Mann Calogeró zu suggerieren, er habe Marta in ein Kistchen hinein gezaubert. Und nach sieben Jahren könne er sie auch wieder daraus hervorholen.
Es gibt allerlei Folkloristisches in der Vorlage. Das hat man ausgedünnt. Leider hat man nicht auch die eher unübersichtliche Personnage ausgedünnt. Als Zuschauer kämpft man sich den ganzen Abend durch dies verzweigte Figurengespinst, wer mit wem warum.
"So still ist’s nur in manchen Augenblicken…"
Seit seiner Oper "Enrico" nach Pirandello, mit der er bekannt wurde, interessiert sich Trojahn für Figuren mit schizophrenen Anlagen. Auch Calogeró ist ein solcher. An den faulen Zauber von der weggezauberten und wieder zurück zauberbaren Frau glaubt er bis zuletzt. Dem eigentlichen Komödienstoff mit seinem parlando-artigen Konversations-Ton wächst so eine tragische Komponente zu.
"Es ist natürlich eine Komödie, weil es komödiantische Aspekte hat. Es ist in seiner Grundtendenz eher eine ziemlich grausame Geschichte."
So Manfred Trojahn, der als Komponist auch immer sein eigener Dramaturg ist.
Manfred Trojahen: "Es ist ein Mann, der sich in seine schizophrene Psychose, wenn er sie denn hat, hineintut und die Frau gar nicht mehr braucht, sondern in einem Ersatzteil, einer Kiste, sagt, da sei sie drin. Und das ist für ihn die viel bessere Frau als die richtige."
"Ein einsamer Ton kommt über das Meer…"
Trojahns Musik hat viele eindrucksvolle Momente, gestattet sich auch gelegentliche Ausflüge ins Parodistische. Plastisch auf der Bühne der Dresdner Semperoper wird davon wenig.
Rosalie hat ein reichlich kunstgewerbliches Ambiente entworfen. Ineinander verknotete Mülleimer dekorieren als zopfige Girlanden die Bühne - wohl eine Anspielung auf den Uraufführungsort der Filippo-Vorlage Neapel. Riesige blaue Luftballons, die am Ende als zerplatzte Träume skulpturenartig die Bühne zieren, vermehren den Bühnenmüll.
Regisseur Albert Lang hat lediglich Auf- und Abtritte der Figuren organisiert. Von Personenführung oder gar -charakterisierung spürt man wenig. Immerhin kann Jonathan Darlington im Graben der Semperoper die Staatskapelle zu einem sehr differenzierten Spiel animieren.
Und einmal mehr zeigt Marlis Petersen in der Rolle der Marta ihre Extraklasse mit einem wunderbar agilen Sopran. Schade, dass sie libretto-bedingt die meiste Zeit von der Bühne verschwunden ist. Neben ihr können sich vor allem Urban Malmberg als stimmgewaltiger Zauberer und Romy Petrick in einer Nebenrolle als Amelia profilieren.
Das Publikum spendete dem zweistündigen Abend einhelligen Beifall. Man wünscht dem Stück jedoch eine weitere szenische Erprobung. In Dresden hatte man mit der Wahl des Uraufführungs-Teams - was aber auch nicht besonders überraschte - wenig Glück.