In Ostgrönland, einer unwirklichen Gegend, wo heute höchstens ein paar handhohe Büsche wachsen, erstreckten sich vor 200 Millionen Jahren tropische Wälder: Deren Überreste finden sich in einer Steilwand an einem Fjord. Für Paläontologen ist dieser Ort ein Dorado. Es geht um ein Kliff, dessen Gestein voller Pflanzenfossilien steckt:
"Wir haben dort in den Gesteinen zwei Tonnen Fossilien aus sechs verschiedenen Schichten gesammelt. Diese Schichten sind Schnappschüsse aus der Zeit vor, während und nach dem Massenaussterben vor 200 Millionen Jahren. Wir haben die fossilen Blätter bestimmt und mit Hilfe einer neuen mathematischen Analysetechnik ausgewertet. Wir wollten verstehen, wie viele Pflanzen damals ausgestorben sind, wie schnell sie verschwanden und vielleicht auch warum." ...
... erklärt Jennifer McElwain vom University College Dublin. Die statistische Auswertung erwies sich als sehr aussagekräftig: Sie zeigt tatsächlich, wie sich die Zusammensetzung der Pflanzenwelt im Laufe der Zeit verändert hat. Bislang war man davon ausgegangen, dass das Massenaussterben langsam einsetzte und sich über Jahrmillionen hinzog:
"Unser wichtigstes und vollkommen überraschendes Ergebnis ist nun, dass die Vielfalt bei den Pflanzen - geologisch gesehen - abrupt verloren ging, innerhalb von Tausenden Jahren - und dass dieser Biodiversitätsverlust mit einem scharfen Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid zusammenfällt.""
In den ersten 20 Metern Gesteinsprofil passiert nichts, die Pflanzengemeinschaften sind und bleiben vielfältig. Dann bricht die Vielfalt ein: Die nächsten zehn Meter stammen aus einer Welt in der Krise. Die setzte ein, als sich der Atlantik mit einem gewaltigen Ausbruch von sogenannten Flutbasalten zu öffnen begann. Eine Fläche, die größer ist als Brasilien und Argentinien zusammen, wurde mit kilometerdicker Lava bedeckt, und Unmengen an Kohlendioxid quollen in die Luft:
""Weltweit gesehen stieg die Temperatur dadurch zwischen vier und fünf Grad Celsius an. Wir haben mehrere Klimamodelle laufen lassen, um aus diesem globalen Anstieg den regionalen Klimawandel berechnen zu lassen. Demnach könnte die Temperatur in Grönland um 16 Grad hochgeschnellt sein. Wir halten das für übertrieben, aber um die zehn Grad wird die regionale Erwärmung schon betragen haben."
Für viele Pflanzen war das tödlich: 80 Prozent der Pflanzengattungen verschwanden. Allerdings muss dafür nicht ausschließlich der Treibhauseffekt verantwortlich gewesen sein. Der Flutbasaltausbruch setzte neben Kohlendioxid auch andere Gase wie etwa Schwefeldioxid frei, gibt Jennifer McElwain zu bedenken. Das wird den Pflanzen ebenfalls gefährlich. Was auf wessen Konto gehe, sei nicht zu sagen:
"Die wichtigste Lehre, die wir aus der Studie für uns heute ziehen können, ist, dass uns die mathematische Auswertung der ökologischen Veränderungen warnt. Wir können daraus ablesen, wenn die Pflanzengemeinschaft vor dem Zusammenbruch steht und ein massives Aussterben droht."
So ein Frühwarnsystem könnte sehr wichtig werden. Denn wenn es schlimm kommt, könnte um 2100 der Kohlendioxidgehalt in der Luft jene Werte erreichen, bei denen vor 200 Millionen Jahren das Sterben der Pflanzen eingesetzt hat. Nur dass in unserer Zeit acht oder neun Milliarden Menschen auf der Erde leben werden.
"Wir haben dort in den Gesteinen zwei Tonnen Fossilien aus sechs verschiedenen Schichten gesammelt. Diese Schichten sind Schnappschüsse aus der Zeit vor, während und nach dem Massenaussterben vor 200 Millionen Jahren. Wir haben die fossilen Blätter bestimmt und mit Hilfe einer neuen mathematischen Analysetechnik ausgewertet. Wir wollten verstehen, wie viele Pflanzen damals ausgestorben sind, wie schnell sie verschwanden und vielleicht auch warum." ...
... erklärt Jennifer McElwain vom University College Dublin. Die statistische Auswertung erwies sich als sehr aussagekräftig: Sie zeigt tatsächlich, wie sich die Zusammensetzung der Pflanzenwelt im Laufe der Zeit verändert hat. Bislang war man davon ausgegangen, dass das Massenaussterben langsam einsetzte und sich über Jahrmillionen hinzog:
"Unser wichtigstes und vollkommen überraschendes Ergebnis ist nun, dass die Vielfalt bei den Pflanzen - geologisch gesehen - abrupt verloren ging, innerhalb von Tausenden Jahren - und dass dieser Biodiversitätsverlust mit einem scharfen Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid zusammenfällt.""
In den ersten 20 Metern Gesteinsprofil passiert nichts, die Pflanzengemeinschaften sind und bleiben vielfältig. Dann bricht die Vielfalt ein: Die nächsten zehn Meter stammen aus einer Welt in der Krise. Die setzte ein, als sich der Atlantik mit einem gewaltigen Ausbruch von sogenannten Flutbasalten zu öffnen begann. Eine Fläche, die größer ist als Brasilien und Argentinien zusammen, wurde mit kilometerdicker Lava bedeckt, und Unmengen an Kohlendioxid quollen in die Luft:
""Weltweit gesehen stieg die Temperatur dadurch zwischen vier und fünf Grad Celsius an. Wir haben mehrere Klimamodelle laufen lassen, um aus diesem globalen Anstieg den regionalen Klimawandel berechnen zu lassen. Demnach könnte die Temperatur in Grönland um 16 Grad hochgeschnellt sein. Wir halten das für übertrieben, aber um die zehn Grad wird die regionale Erwärmung schon betragen haben."
Für viele Pflanzen war das tödlich: 80 Prozent der Pflanzengattungen verschwanden. Allerdings muss dafür nicht ausschließlich der Treibhauseffekt verantwortlich gewesen sein. Der Flutbasaltausbruch setzte neben Kohlendioxid auch andere Gase wie etwa Schwefeldioxid frei, gibt Jennifer McElwain zu bedenken. Das wird den Pflanzen ebenfalls gefährlich. Was auf wessen Konto gehe, sei nicht zu sagen:
"Die wichtigste Lehre, die wir aus der Studie für uns heute ziehen können, ist, dass uns die mathematische Auswertung der ökologischen Veränderungen warnt. Wir können daraus ablesen, wenn die Pflanzengemeinschaft vor dem Zusammenbruch steht und ein massives Aussterben droht."
So ein Frühwarnsystem könnte sehr wichtig werden. Denn wenn es schlimm kommt, könnte um 2100 der Kohlendioxidgehalt in der Luft jene Werte erreichen, bei denen vor 200 Millionen Jahren das Sterben der Pflanzen eingesetzt hat. Nur dass in unserer Zeit acht oder neun Milliarden Menschen auf der Erde leben werden.