Professor Peter Barnes vom Imperial College in London forscht seit Jahrzehnten zum Thema Asthma. Auf dem Kongress in Mailand stellt er nüchtern fest:
"Es ist sehr schwierig, bei den Atemwegserkrankungen irgendeine neue Art von Medikamenten auszumachen. Was es gibt, sind hier und da Verbesserungen bereits erhältlicher Medikamente."
Für viele Patienten mit Asthma oder chronischer Bronchitis sind es daher nur kleine Schritte nach vorne, der große lässt für viele Betroffene auf sich warten – ein neuartiges Medikament ist nicht in Sicht.
Peter Barnes macht dafür einerseits die mit der Zeit strenger gewordenen Zulassungsbestimmungen für Medikamente verantwortlich. Andererseits die Nebenwirkungen, die manchmal erst bekannt werden, wenn ein Medikament bereits auf dem Markt ist und von viel mehr Patienten eingenommen wird als in den klinischen Studien zuvor. Aber, die Forschung müsse natürlich weiter gehen.
"Ein anderer Ansatz neue Medikamente zu finden ist es, bereits existierende Medikamente zu nutzen und bei diesen neue Wirkmechanismen aufzuspüren. Das heißt, Produkte, die bereits auf dem Markt sind, können noch für einen anderen Zweck eingesetzt werden."
Das wohl bekannteste Beispiel dafür: Viagra. Eigentlich entwickelt, um Herzkrankheiten zu heilen, mit mäßigem Erfolg, hat es schließlich seinen Siegeszug als potenzsteigerndes Mittel angetreten.
Wird, meist zufällig, solch eine neue Wirkung entdeckt, ist das Medikament bereits auf dem Markt, seine Nebenwirkungen sind dann immerhin teilweise bekannt. Neue klinische Studien für den erweiterten Einsatz sind zwar immer noch notwendig, jedoch sind diese bei Weitem nicht so teuer wie die Entwicklung eines ganz neuen Medikaments.
"Das große Problem dabei ist aber, dass oft der Patentschutz für diese Medikamente schon ausgelaufen ist. Sie sind deshalb recht günstig und es fehlt der Anreiz für die Pharmafirmen, eine mögliche weitere Wirksamkeit klinisch zu testen."
Peter Barnes hat für seine Forschung Geld auftreiben können. Er will den Menschen mit schwerem Asthma oder chronischer Bronchitis helfen.
Denn bei ihnen wirken Steroide kaum oder gar nicht. Steroide sind die Substanzen in Medikamenten, die normalerweise bei Asthmapatienten die auftretenden entzündungsähnlichen Symptome am besten bekämpfen können.
"Wir haben auf der molekularen Ebene herausgefunden, warum die Steroide bei schwerem Asthma unwirksam sind. Und wir haben entdeckt, dass ein altes Medikament, Theophyllin, das bislang gelegentlich als Bronchien erweiterndes Mittel eingesetzt wird, die inaktiven Steroide wieder aktivieren kann."
Das gelinge bereits bei relativ niedrigen Dosen von Theophyllin. Bei der klassischen Anwendung zur Bronchienweitung kamen bislang höhere Dosierungen zum Einsatz, mit teils schweren Nebenwirkungen.
Barnes und seine Kollegen behandelten Mäuse, die an schwerem Asthma litten, mit Steroiden und geringeren Mengen Theophyllin. Nebenwirkungen beobachteten sie nicht, die Mäuse erholten sich.
Theophyllin könnte, so die Hoffnung, auch bei Menschen mit schwerem Asthma die sonst inaktiven Steroide wieder aktivieren und somit Entzündungsreaktionen eindämmen.
Klinische Studien in Großbritannien und China laufen gerade an.
Und die nächsten Kandidaten stehen schon in den Startlöchern. Ein Unternehmen aus Kanada hat systematisch alte Medikamente auf neue, andere Wirksamkeiten hin untersucht: Eine Substanz gegen Depressionen und ein Antibiotikum könnten ebenfalls bei Asthma helfen.
Geld für diese Forschung gebe es allerdings kaum, so Peter Barnes, die Pharmakonzerne könnten mit solchen Medikamenten kein Geld mehr verdienen.
"Ich denke, man sollte über die Finanzierung dieser Forschung durch Regierungen oder Patientenorganisationen nachdenken. So würden viel günstigere Behandlungsmöglichkeiten auf den Markt kommen."
"Es ist sehr schwierig, bei den Atemwegserkrankungen irgendeine neue Art von Medikamenten auszumachen. Was es gibt, sind hier und da Verbesserungen bereits erhältlicher Medikamente."
Für viele Patienten mit Asthma oder chronischer Bronchitis sind es daher nur kleine Schritte nach vorne, der große lässt für viele Betroffene auf sich warten – ein neuartiges Medikament ist nicht in Sicht.
Peter Barnes macht dafür einerseits die mit der Zeit strenger gewordenen Zulassungsbestimmungen für Medikamente verantwortlich. Andererseits die Nebenwirkungen, die manchmal erst bekannt werden, wenn ein Medikament bereits auf dem Markt ist und von viel mehr Patienten eingenommen wird als in den klinischen Studien zuvor. Aber, die Forschung müsse natürlich weiter gehen.
"Ein anderer Ansatz neue Medikamente zu finden ist es, bereits existierende Medikamente zu nutzen und bei diesen neue Wirkmechanismen aufzuspüren. Das heißt, Produkte, die bereits auf dem Markt sind, können noch für einen anderen Zweck eingesetzt werden."
Das wohl bekannteste Beispiel dafür: Viagra. Eigentlich entwickelt, um Herzkrankheiten zu heilen, mit mäßigem Erfolg, hat es schließlich seinen Siegeszug als potenzsteigerndes Mittel angetreten.
Wird, meist zufällig, solch eine neue Wirkung entdeckt, ist das Medikament bereits auf dem Markt, seine Nebenwirkungen sind dann immerhin teilweise bekannt. Neue klinische Studien für den erweiterten Einsatz sind zwar immer noch notwendig, jedoch sind diese bei Weitem nicht so teuer wie die Entwicklung eines ganz neuen Medikaments.
"Das große Problem dabei ist aber, dass oft der Patentschutz für diese Medikamente schon ausgelaufen ist. Sie sind deshalb recht günstig und es fehlt der Anreiz für die Pharmafirmen, eine mögliche weitere Wirksamkeit klinisch zu testen."
Peter Barnes hat für seine Forschung Geld auftreiben können. Er will den Menschen mit schwerem Asthma oder chronischer Bronchitis helfen.
Denn bei ihnen wirken Steroide kaum oder gar nicht. Steroide sind die Substanzen in Medikamenten, die normalerweise bei Asthmapatienten die auftretenden entzündungsähnlichen Symptome am besten bekämpfen können.
"Wir haben auf der molekularen Ebene herausgefunden, warum die Steroide bei schwerem Asthma unwirksam sind. Und wir haben entdeckt, dass ein altes Medikament, Theophyllin, das bislang gelegentlich als Bronchien erweiterndes Mittel eingesetzt wird, die inaktiven Steroide wieder aktivieren kann."
Das gelinge bereits bei relativ niedrigen Dosen von Theophyllin. Bei der klassischen Anwendung zur Bronchienweitung kamen bislang höhere Dosierungen zum Einsatz, mit teils schweren Nebenwirkungen.
Barnes und seine Kollegen behandelten Mäuse, die an schwerem Asthma litten, mit Steroiden und geringeren Mengen Theophyllin. Nebenwirkungen beobachteten sie nicht, die Mäuse erholten sich.
Theophyllin könnte, so die Hoffnung, auch bei Menschen mit schwerem Asthma die sonst inaktiven Steroide wieder aktivieren und somit Entzündungsreaktionen eindämmen.
Klinische Studien in Großbritannien und China laufen gerade an.
Und die nächsten Kandidaten stehen schon in den Startlöchern. Ein Unternehmen aus Kanada hat systematisch alte Medikamente auf neue, andere Wirksamkeiten hin untersucht: Eine Substanz gegen Depressionen und ein Antibiotikum könnten ebenfalls bei Asthma helfen.
Geld für diese Forschung gebe es allerdings kaum, so Peter Barnes, die Pharmakonzerne könnten mit solchen Medikamenten kein Geld mehr verdienen.
"Ich denke, man sollte über die Finanzierung dieser Forschung durch Regierungen oder Patientenorganisationen nachdenken. So würden viel günstigere Behandlungsmöglichkeiten auf den Markt kommen."